Kleidung, Schatten, Sonnencreme: Der richtige Sonnenschutz ist gar nicht so schwierig – wird aber viel zu häufig vernachlässigt. „Wenn die Sonne gerade so schön scheint, vergessen die Menschen die Risiken“, sagt Privatdozent Dr. Hans-Joachim Schulze, Chefarzt in der Fachklinik Hornheide, anlässlich des Tag des Sonnenschutzes am 21. Juni. Dabei ist UV-Strahlung größter Faktor für die Entstehung von Hautkrebs, mit rund 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung in Deutschland.
Wer die Sonne unbeschwert genießen will, sollte deshalb die wichtigsten Sonnenschutz-Regeln nicht nur kennen, sondern auch anwenden. Schulze empfiehlt vor allem reflektierende bunte Kleidung, um direkter Sonneneinstrahlung zu entgehen. Weiße Kleidung hingegen absorbiere die Sonnenstrahlen und ist deshalb weniger als Schutz geeignet. „Auf jeden Fall ist Kleidung die erste Wahl in Sachen Sonnenschutz. Dazu gehören natürlich auch Sonnenhüte“, sagt Schulze, Chefarzt der Dermatologie in Hornheide und Leiter des Hauttumorzentrums Münster sowie des Onkologischen Zentrums Münsteraner Allianz gegen Krebs (MagKs).
Folgen erst Jahre später sichtbar
Vor allem sollten Eltern unbedingt als gutes Vorbild für ihre Kinder vorangehen und den Sonnenschutz für sich ebenso wie für den Nachwuchs ernst nehmen. „75 Prozent der Hauttumore lassen sich vermeiden, wenn vor dem 20. Lebensjahr kein Sonnenbrand vorlag“, sagt Schulze. Dass sich Hautkrebs erst nach Jahren zeigt, sei auch ein Problem bei der Aufklärung. „Gedanklich ist die Gefahr weit weg“, sagt Schulze. Möglicherweise erklärt das auch die relative Zurückhaltung der Deutschen bei der Vorsorge: Zwischen 2015 und 2017 nahm laut TK-Hautkrebsreport nur jeder Fünfte gesetzlich Versicherte in Deutschland eine Früherkennungsuntersuchung in Anspruch.
Zum gesunden Sonnengenuss gehört laut Schulze auch Sonnencreme – und zwar an den richtigen Stellen und in ausreichender Menge. Außerdem sollte die Creme bereits etwa 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufgetragen werden. Der Lichtschutzfaktor sollte sich auch nach dem individuellen Hauttyp richten. Hans-Joachim Schulze verweist darauf, dass Sonnenbräune an sich zwar einen gewissen Schutz bietet, um UV-Strahlen abzuwehren, zugleich aber ein Alarmsignal dafür ist, dass die Haut durch schädliche UV-Strahlung bereits verletzt wurde: Die Haut reagiert mit der Braunpigmentierung, um bei einer weiteren UV-Belastung besser geschützt zu sein. „Das ist in etwa so, wie wenn die Alarmsirene erst schrillt, wenn der Dieb schon im Haus ist“, erläutert Schulze. In jedem Fall gelte es, intensive Sonnenbelastung mit daraus resultierender starker Bräunung zu vermeiden.
10 Tipps und Infos um den Sommer und die Sonne unbeschwert genießen zu können:
- Vermeiden Sie jeden Sonnenbrand: „Die Haut vergisst nichts“, sagt Privatdozent Dr. Hans-Joachim Schulze von der Fachklinik Hornheide. Deshalb erhöhe bereits ein einziger Sonnenbrand die Gefahr an Hautkrebs zu erkranken, erheblich. Dabei macht es übrigens keinen Unterschied, welche Körperpartie betroffen ist.
- Kleidung ist der beste Sonnenschutz: Vor allem bunte Kleidung schützt effektiv gegen Sonnenbrand. Lange, luftige Kleidung sowie Hüte sollten deshalb die erste Wahl beim Sonnenschutz sein.
- Mittagssonne meiden: Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Sonneneinstrahlung am intensivsten. Auch Aspekte wie Breitengrad, Höhe, Temperatur und Jahreszeit beeinflussen die Stärke der UV-Strahlung. Das ist vor allem für den Urlaub im Süden zu beachten.
- Sonnencreme aus dem vergangenen Jahr nicht mehr verwenden: „Bereits geöffnete Sonnencremeflaschen sollten nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums nicht mehr verwendet werden.“ Hintergrund ist die nachlassende Wirkstoffkonzentration des UV-Schutzmittels.
- Auch im Schatten durch Kleidung und Sonnencreme schützen: Wasser, Sand oder helle Wände sind Reflexionsflächen für die Sonne
- Sonnencreme großzügig verwenden, vor allem „Sonnenterrassen“ wie Ohren, Nase, Schultern, Nacken, Fußrücken reichlich eincremen
- Sonnencreme mit UVA- und UVB-Schutz verwenden: Die Strahlen dringen unterschiedlich tief in die Haut ein, können letztlich aber beide für Sonnenbrand verantwortlich sein. „Grundsätzlich tut die Sonnenstrahlung aber natürlich nicht weh – das ist bei der Gefahreneinschätzung das Problem.“
- Sonnencreme möglichst schon eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt in der Sonne auftragen.
Möglichst hohen Lichtschutzfaktor verwenden, empfindliche Hauttypen mindestens LSF 30.
Sonne „gesund“ genießen ist erlaubt: Dr. Hans-Joachim Schulze: „Wie das eine Stück Schokolade ist auch die Sonne ein Gewinn. Sie liefert beispielsweise Vitamin D und ist auch für unsere Psyche wertvoll.“
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