In den ersten zwei Wochen der Sommerferien war auf dem Gelände der Regenbogenschule des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster einiges los: 24 Förderschüler mit körperlichen und motorischen Unterstützungsbedarfen erlebten ein buntes Programm in der Ferienbetreuung „Regenbogenland“.
Das Angebot richtet sich speziell an Kinder im Grundschulalter der LWL-Förderschule mit Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, die aufgrund ihrer besonderen Bedarfe auf eine intensive Unterstützung angewiesen sind und in der Regel nicht an anderen Freizeitangeboten teilnehmen können. Integriert wird in die Ferienbetreuung die pflegerische Grundversorgung der Kinder, die neben ihrer körperlichen Beeinträchtigung etwa nicht sprechen können, über eine Sonde ernährt oder künstlich beatmet werden müssen, schwere epileptische Erkrankungen oder eine Autismus-Spektrum-Störung haben.
Pflegekräfte und Mitarbeitende im Freiwilligen Sozialen Jahr des LWL und vom Mütterzentrum Beckum e.V., die die Kinder auch im Schulalltag betreuen, waren für das Programm in den vergangenen zwei Wochen ehrenamtlich im Einsatz. „Für meine Kolleginnen und mich ist die Zeit mit den Kindern im Regenbogenland eine Herzensangelegenheit“, erklärt LWL-Schulsozialarbeiterin Ellen Dreier. „Mitzuerleben, wieviel Spaß die Kinder gemeinsam beim Spielen, Basteln, Toben oder auch bei Ausflügen haben, ist einfach nur schön zu sehen. Hier können die Mädchen und Jungen Kind sein und ein Stück Ferien erleben.“
„Das Regenbogenland ist ein ausgezeichnetes Beispiel für gelungene soziale Teilhabe. Hier kann jedes Kind entsprechend seiner Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen in vertrauter Umgebung schulfreie Zeit genießen“, erklärt LWL-Schuldezernentin Birgit Westers. „Die Nachfrage ist sehr groß, denn selbst inklusive Angebote örtlicher Träger von Ferienmaßnahmen sind in der Regel nicht auf die erforderliche Unterstützung eingestellt. Auch der familienentlastende Aspekt ist enorm wichtig. Ein herzlicher Dank und Anerkennung gilt insbesondere allen Beteiligten, die sich hier in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, um dieses Ferienangebot möglich zu machen.“
Ausgerichtet wird das Projekt „Regenbogenland“ vom Förderverein der LWL-Regenbogenschule. Finanziert wird die Ferienfreizeit größtenteils durch Elternbeiträge. Bei Familien mit finanziellem Unterstützungsbedarf sorgt der Verein Herzenswünsche e.V. für unbürokratische Hilfe und Beteiligung bei den Elternbeiträgen. Der LWL übernimmt unentgeltlich die Beförderung der Kinder und stellt kostenfrei die Räumlichkeiten sowie Außenanlagen auf dem Schulgelände zur Verfügung. Unterstützt wird das Angebot in diesem Jahr auch von der LWL-Sozialstiftung. Sie finanziert aktuell ein Projekt zur Erprobung von Ferienangeboten an drei LWL-Förderschulen mit Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Im Anschluss an die pilotmäßig durchgeführten Ferienbetreuungsmaßnahmen werden diese ausgewertet. Auf Basis der Ergebnisse soll ein Konzept zur Ferienbetreuung von Schülern mit komplexen Unterstützungsbedarfen erstellt werden. Für das Unterstützungsangebot nimmt die LWL-Sozialstiftung insgesamt rund 97.000 Euro in die Hand.
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