Das Kuratoren-Team eröffnete heute die Skulptur Projekte Münster 2017 in einer gut besuchten Veranstaltung in der Aula des LWL-Museums für Kunst und Kultur. Dabei lobte der künstlerische Leiter Kasper König seine Kollegin Britta Peters in einem kruden Sprachmix, sie wäre „als Nick Knatterton the Brain of the Exhebition“ gewesen.
Marianne Wagner, Kuratorin beim LWL-Museum für Kunst und Kultur, hob das Temporäre der Ausstellung hervor: „Wir planen nicht, dass etwas bleiben soll. Alles andere ist Verhandlungssache“. Zu ihnen hatte sich auch Georg Elben gesellt, der als Direktor des Skulpturenmuseums Glaskasten in Marl ein Kooperationspartner ist, denn 2017 haben die Skulptur Projekte zwei Veranstaltungsorte: Münster und Marl. Am Ende hoben sie auch noch Klaus Bußmann zu sich aufs Podest, der 1977 die ursprüngliche Anregung zu den Skulptur Projekten gegeben und mit Kasper König durchgeführt hat. Er wurde dafür vom Publikum gefeiert wie ein Popstar, was ihn sichtlich rührte. Da blieb Kasper König gar nichts anderes übrig, als ihm zu der Entscheidung zu gratulieren, endlich wieder von Paris nach Münster-Handorf zurück gezogen zu sein.
Viele Münsteraner hatten den sonnigen Samstagnachmittag schon genutzt, um die ersten Ausstellungsstücke der Skulptur Projekte 2017 zu erleben. Besonders das Projekt „On Water [Auf dem Wasser]“, für das Ayşe Erkmen einen Steg unter die Wasseroberfläche im Stadthafen gelegt hat, ist gerade von Familien dankbar angenommen worden. Um 17 Uhr ging es dann mit der offiziellen Eröffnung im LWL-Museum weiter, wobei sich die Redner alle Mühe gaben, lässig herüberzukommen. Es war aber auch gar nicht anders möglich. Anders als am Freitag vor den Pressevertretern aus aller Welt gab es hier kein Podium, wo sie alle nebeneinander saßen und von der Bühne herab sprachen. In der Aula des Museums standen sie inmitten des dichtgedrängten Publikums und durften erst nach Aufforderung durch die Moderatorin Frauke Burgdorff abwechselnd auf eins von drei Podesten steigen, um ihre Fragen zu beantworten und kurze Statements abzugeben. Das galt ebenso für OB Markus Lewe und LWL-Direktor Matthias Löb wie für die Direktoren von zwei der wichtigsten Sponsoren der Skulptur Projekte, Wolfgang Breuer von der Provinzial-Versicherung und Markus Schabel von der Sparkasse Münsterland Ost.
Finanzielle Unterstützung kommt auch vom Bund und vom Land NRW. Daher wurde die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, eigens mit dem Helikopter von der ebenfalls heute stattfindenden Eröffnung der „dokumenta“ in Kassel nach Münster geflogen. „So wie Ayşe Erkmen es 2007 mit Heiligenfiguren über dem LWL-Museum gemacht hat,“ witzelte Markus Lewe dazu. „Ihren Bürgermeister kennen Sie, ich wurde gebeten, mich vorzustellen,“ mit diesen Worten begann Monika Grütters ihre Rede, in der sie schnell eine Beziehung zum heimischen Publikum aufnahm, weil sie doch selbst hier geboren und aufgewachsen ist. Sie hob die „gesamtstaatliche Bedeutung“ der Skulptur Projekte Münster hervor. Hildegard Kaluza, Leiterin der Kulturabteilung im Landesministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, meinte zum finanziellen Engagement von Nordrhein-Westfalen, das „Land wäre dumm, wenn es das nicht fördern würde“.
Kaum hatten aber die Kuratoren der Skulptur Projekte 2017 das Podest betreten, mischte sich eine Protestgruppe ein und entrollte Banner, auf denen unter anderem „Fossil free culture“ angemahnt wurde. Im glockenreinen Chorgesang forderten sie dazu auf, sich von Sponsoren wie die Deutsche Bank oder die Braunkohle verstromende RWE zu distanzieren. Diese unerwartete Unterbrechung bekam mehr Applaus als Buh-Rufe und auch Kasper König gefiel solche Widerspenstigkeit, wie er später hervorhob. Proteste gab es schon vor dem Eingang, wo eine Aktionsgruppe Flugblätter verteilte, die zur „Befreiung“ des Werks von Otto Piene aufrief. Sie zielen darauf ab, das „frevelhafte“ LWL-Logo aus der Lichtskulptur entfernen zu lassen. Der damit direkt angesprochene LWL-Direktor Matthias Löb will mit dem protestierenden Freundeskreis eine offene Diskussion führen und schlug ein gemeinsames Symposium vor.
Erst nachdem das Kuratoren-Team die Skulptur Projekte 2017 offiziell eröffnet hatte, bemerkten die herausströmenden Zuschauer, dass noch sehr viele interessierte Menschen draußen standen, die keinen Einlass mehr gefunden hatten.
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