Die Adam Riese-Show bot wieder Großartiges an Humor, Impro und vor allem Musik. Dass der Abend im Atlantic Hotel derart bunt wurde, lag aber nicht nur an dem schlagfertigen Gastgeber, sondern vor allem an seinen drei Gästen, die alle einiges an privaten Geschichten preisgaben.
Ladies First hieß es mit der Journalistin und Moderatorin der „WDR Lokalzeit Münsterland“, Stephanie Heinrich, die als erster Gast die stimmungsvoll ausgeleuchtete Bühne betrat. Kuriose Geschichten aus der Lokalzeit erfuhr man in dem unterhaltsamen Gespräch: Von Gästen, die mangels Hörgerät einfach nicht aufhören wollten zu reden, von dicken Brummern, die das WDR-Studio enterten, oder wie die Heinrichs so Weihnachten feiern. Natürlich erzählte Stephanie Heinrich auch von ihrem beruflichen Werdegang, vom Volontariat bei Radio WAF und ihrer Zeit beim NDR, bis es mit dem Spiel „Wahr oder gelogen?“ an die Quizfähigkeiten des ersten prominenten Gastes ging.
Jakob Reinhardt nahm als nächster Gast auf der Couch Platz, mit seiner intelligenten Impro wusste er das Publikum von Anfang an zu unterhalten. Ob zunächst an der kleinen Gitarre oder im zweiten Teil der Show am Saxophon, der Slapstick des „Halb-Russen“ (seine Worte) kam extrem gut an. Russische Chansons, gewürzt mit Witz und ins Deutsche übersetzt, waren auf jeden Fall gelungene Comedy des 18fachen Onkels. Genau diese Familiengeschichten und Kinderfotos auf der Leinwand rissen das Publikum immer wieder zu Lachern hin. „Wisst ihr eigentlich, dass ‚Motherfucker‘ ursprünglich von den Kosaken kommt?“ Diese Worte aus dem Mund eines Religions- und Englischlehrers, der aus einem Auffanglager stammt? Ein gelernter Ofensetzer und Baptist? Eben dieses Talent an Wortwitz und der durchaus humorig beschriebene Werdegang, gepaart mit seiner Musik, ergab eine gelungene Mischung, die vom Publikum immer wieder mit Applaus bedacht wurde.
Natürlich wartete der gesamte Saal auf DEN Mann des Abends: WESTBAM! Max (Maximilian Lenz, Anm. d. Red.) erwartete ein Heimspiel, das war klar. Selbst Familie, Freunde und ehemalige Lehrer befanden sich im Publikum, um seinen Worten zu lauschen. Als DJ-Legende und Pionier der elektronischen Musik hatte er Einiges zu erzählen. Gastgeber Adam Riese entlockte Max direkt zu Anfang, dass es heute schon Töttchen für ihn im Gasthaus Lewe gab. Inzwischen sei er mit dieser Speise wortwörtlich warm geworden.
Seine gesamte interessante Biographie schilderte Westbam in immerhin über 60 Minuten Gespräch. Seine Anfänge als DJ im Odeon in Münster, den Fall der Berliner Mauer, den er live vor Ort miterlebte, seine ersten grossen Raves in Berlin und natürlich die Loveparade, bei der Max von Anfang an dabei war. Waren auf der ersten Loveparade tatsächlich nur 150 Leute? Das bleibt das Geheimnis der Gäste der Adam Riese-Show.
„Ich wollte von Anfang an, dass Techno eine Jugendbewegung wird. Damals habe ich Marusha kennengelernt, die in Nürnberg schon Partys organisiert hatte. Später hat Marusha dann auf dem Radiosender DT64 ihre eigene Sendung mit ‚Dancehall‘ moderiert, wo nur Techno gespielt wurde. Ich habe mit ihr später die Platte ‚Somewhere Over The Rainbow‘ produziert, die Platin-Status erreichte und plötzlich waren auf der nächsten Loveparade 300.000 Leute!“
Überrascht wurde Max auf der Bühne von der Sängerin Ilona Koenig, die seinen Song „Sky Is The Limit“, den Westbam zusammen mit der Band The Beloved (bekannt durch den Hit „Sweet Harmony“, 1993) geschrieben hat, gekonnt und stimmlich überragend neu interpretierte. Mit dem John Lennon-Song „Happy Xmas (War Is Over)“ versammelte Ilona Koenig schließlich alle Gäste um sich herum auf der Bühne und beendete damit eine weitere, rundum gelungene Adam Riese-Show.
Die nächste Veranstaltung findet am 5. März 2023 wieder im Engelsaal vom Atlantic Hotel statt, der Vorverkauf hat bereits begonnen. Gäste werden dann Ralph Caspers, Christoph Tiemann und Ronja Maltzahn sein. Tickets gibt es unter www.friedenskapelle.ms.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass ALLES MÜNSTER später am Abend mit Westbam ein exklusives Interview führte, das demnächst hier zu lesen sein wird.