Die Initiative „Schloss Platz Kultur 2020“, ein Zusammenschluss engagierter Bürger aus Münster, darunter Vertreter aus Kunst und Kultur, Architektur und Wissenschaft sowie Politik und Wirtschaft, wird auch weiterhin gemeinsam an den Zukunftsfragen des Schlossareals in Münster arbeiten. Am Montagabend wurde das neue Konzept im Rahmen eines Runden Tisches der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wie bislang bekannt, plant die Universität zusammen mit der Stadt einen Musikcampus weit hinter dem Schloss am Coesfelder Kreuz. Dort sollen in einem Gebäudekomplex eine Kongresshalle, die Musikhochschule sowie die Musikschule untergebracht werden. Die Initiative „Schloss Platz Kultur 2020“ setzt sich dagegen für eine innerstädtische Lösung rund um das Schloss ein. „Die neuen Nutzungen – Musik- und Kongresshalle, Musikschule, Musikhochschule u.a. – sind willkommen“, heißt es in einer entsprechenden Medienmitteilung, „sollen hierbei jedoch strategisch genutzt werden, den Schlossbereich und die Altstadt stadträumlich zu verbinden.“ Anstelle einer Lösung hinter dem Schloss plädiert die Initiative für eine erstklassige Lösung vor dem Schloss. Eine Kongressstadt wie auch eine Musikstadt Münster solle auch in Zukunft als Stadt der kurzen Wege erlebt werden können, heißt es weiter.
Das neue Konzept betont sämtliche Potentialräume im Schlossareal – vom Lindenhof bis zum Kalkmarkt und vom Schlossgarten bis zur Frauenstraße. So sieht es vor, das Schlossareal mit Gewinn zu aktivieren und damit Kultur und Wissenschaft mitten in Münster für die Bürgergesellschaft erlebbar zu machen. Stadträumlich sollen Stadt und Universität durch eine Vielzahl öffentlicher Räume in bestehenden und neuen Gebäuden verknüpft werden. Demnach soll sich das Schloss noch stärker künftig Kultur- und Kongressbesuchern öffnen, eine neue Konzert- und Kongresshalle benachbart auf dem südlichen Uniparkplatz am Schloss entstehen, die Musikschule und Musikhochschule auf dem nahen Lindenhofareal (weiter-)entwickelt und das H1-Gebäude für Kultur und Kongresse in Wert gesetzt werden. Den Schlossplatz selber versteht die Initiative auch weiterhin als freien Platz mit freiem Blick zum Schloss. Jedoch empfehlen sie eine landschaftsarchitektonische Gestaltung, um diesen Freiraum zu ordnen. Am städtischen Kalkmarkt sieht die Initiative ein neues sichtbares Welcome Center für die Universität – für eine wachsende Hochschulverwaltung.
Viele Teilnehmer des Runden Tisches lobten die offene Kommunikation der Initiative, die einzelnen Bausteine des Konzeptes und das Einfordern eines öffentlichen Diskurses in dieser für Münster zentralen Stadtentwicklungsfrage. Um die Optionen zu prüfen, empfiehlt die Initiative als weiteren Schritt eine „Schlossareal-Konferenz“ sowie einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb „Schlossareal Münster“.
Einige der Vorschläge stoßen bei der Ratsgruppe Piraten / ÖDP auf entschiedene Ablehnung. „In Politik und Verwaltung ist zum Glück seit dem Musikhallen-Fiasko 2008 nichts in dieser Richtung angedacht worden“, erklärt Ratsherr Franz Pohlmann. „Wir finden es schon reichlich befremdlich, den städtebaulichen Wiedergänger Schlossplatzbebauung in dieser Form erneut ins Gespräch zu bringen“. Eine Stadt wie Münster brauche einen zentralen Platz als Freiraum, das steht für die Ratsgruppe fest. „Wir können doch nicht alles zubauen!“, betont Ratsherr Johannes Schmanck, „Wenn man sich die Mitglieder der Schlossplatzinitiative anschaut wird einem schnell klar: Für Architekten sieht jede freie
Fläche aus wie Baugrund. Die Bürger haben eine Musikhalle 2008 verhindert und wir sind auch mit jeglicher andersartigen Bebauung des Areals nicht einverstanden!“
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