Der 27. Januar ist seit 2005 der „Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“. Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1942, fand allerdings auch die zweite Deportation von jüdischen Menschen aus dem Münsterland statt. Vier Familien aus Münster waren von dieser Deportation betroffen. Der Geschichtsort Villa ten Hompel ruft nun für Donnerstag zur Gedenkaktion mit temporären Licht-Zeichen an den Stolpersteinen in Münster und dem Münsterland auf.
Hunderte als jüdisch markierte Männer, Frauen und Kinder wurden seit dem Winter 1941/42 aus dem Münsterland in Ghettos und Konzentrationslager nach Ostmitteleuropa deportiert. Das Ziel der Täter: Die Ausgrenzung, Ausbeutung und Ermordung der Menschen, die nicht als Teil der “deutschen Volksgemeinschaft” galten. Am 27. Januar 1942 erfolgte eine zweite Deportation von jüdischen Familien aus Münster nach Riga – diesmal über Dortmund und Gelsenkirchen. Nachbarn deportierten Nachbarn, oft bei Tageslicht und mit Genugtuung über ihr “Verschwinden”.
Heute vergegenwärtigen unter anderem Stolpersteine an den letzten (oder letzten frei gewählten) Wohnorten diese Verbrechen. Aber auch die Präsenz von Stolpersteinen unterbricht unseren Alltag zu Fuß längst nicht immer. Manche fragten sich, wie wir das Schicksal der Deportierten und die städtischen Gedenkzeichen wieder stärker ins Bewusstsein rücken können. Das Team der Villa ten Hompel fordert nun dazu auf, am Donnerstag, 27. Januar, – gleichzeitig der Tag des Gedenkens an alle Opfer des Nationalsozialismus – um 19 Uhr für zehn Minuten ein Zeichen zu setzen: es lädt alle dazu ein, buchstäblich Licht auf Stolpersteine zu werfen, am besten in der Nähe der eigenen Wohn- und Arbeitsorte. Das Anzünden einer Kerze oder einfach der Lichtkegel der Smartphone-Taschenlampe sollen somit “Licht-Zeichen zur Vergegenwärtigung von Lebensgeschichten” werden.
Mitarbeiter der Villa ten Hompel setzen an vier Stellen Kreide- und Licht-Zeichen für die vier Familien, die vor 80 Jahren am 27. Januar aus Münster deportiert wurden:
- Emma, Käthe und Louis Eichenwald, die aus dem sogenannten “Judenhaus” am Kanonengraben 4 deportiert wurden. Stolpersteine erinnern an ihrem letzten frei gewählten Wohnort in der Leerer Straße 38 in Burgsteinfurt an die Familie.
- Carl Hein, an seinem letzten freien Wohnort in der Hafenstraße 34.
- Irma, Albert, Marianne, Rudolf, Sonja und Uri Gumprich, zuletzt aus freien Stücken wohnhaft in der Südstraße 44.
- Mathilde und David Perlstein, zu deren Gedenken Stolpersteine in der Münzstraße 49 verlegt wurden.
Die Mitarbeitenden der Villa ten Hompel verstehen den Aufruf zum Mitmachen als ihren diesjährigen Beitrag für die Aktion #LichterGegenDunkelheit, eine bundesweite Form des Gedenkens, initiiert durch das Haus der Wannsee-Konferenz, die Stiftung Topographie des Terrors (beide Berlin) und die Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten. Um die temporären Licht-Zeichen in Münster und im Münsterland auch über lokale Grenzen zu tragen und bundesweit zu einem Lichtermeer zusammenzuführen, sind alle dazu eingeladen, Bilder und Videos ihrer eigenen Aktionen und Informationen zu den Verfolgten unter den Hashtags #DeportationenSichtbarMachen, #LichterGegenDunkelheit und #MünsterGedenkt über Instagram und Twitter zu teilen oder dem Team der Villa ten Hompel zur Veröffentlichung zukommen zu lassen.
Recherchehilfen und Informationen zu den Schicksalen der im Nationalsozialismus Verfolgten stellt die Villa ten Hompel auf Anfrage über tenhomp@stadt-muenster.de zur Verfügung. Weitere Infos findet ihr unter www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/deportationen-sichtbar-machen
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