Hallo Paule, schön, dass du Zeit für dieses Interview hast.
Erzähl mal – was war vor Wilsberg, wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
„Ungewollt, um ehrlich zu sein und eigentlich aus viel Glück heraus. Denn ursprünglich wollte ich Sängerin werden, das war immer Ur-Gedanke und Ur- Idee. Irgendwann hat man mich am Ende eines Tages angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, auch mal zu schauspielern. So bin ich dann mit 13 Jahren an meine erste Rolle gekommen. Dort habe ich die Schauspielerei damals kennen und lieben gelernt und danach so ziemlich alles ausprobiert, was man so ausprobieren kann vor der Kamera. Schließlich konnte ich irgendwann nicht mehr ohne leben.“
Du hast also keine wirkliche Schauspiel-Ausbildung?
„Nein, ich habe mir das quasi alles beigebracht. Das ist nicht immer der leichteste Weg, sondern eher der schwerere, da man sich natürlich auch ein wenig mehr durchkämpfen muss, manchmal mit Ellbogeneinsatz. Aber eine Schauspielschule habe ich in der Tat noch nie besucht.“
Hast du denn parallel auch noch eine Berufsausbildung gemacht?
„Ja ganz kurzzeitig für Mama, damit sie sich sicher fühlt, dass ich auch in schlechten Zeiten mal Geld verdiene. Ich habe ein Frisörlehre angefangen für 5 Tage, dann aber doch wieder abgebrochen.“
Wie hast du es dann in die mittlerweile sehr erfolgreiche Krimi-Serie „Wilsberg“ geschafft?
„Ich bin ganz traditionell beim Casting gewesen. Leonard Lansink , damals schon der ‚Wilsberg‘ hat an diesem Tag netterweise den Anspielpartner gemimt. Zusammen haben wir eine Drehbuchszene einer späteren Wilsberg-Folge gespielt. Das werde ich nie vergessen: das war eine Kloszene, wo wir uns über die Trennwand unterhalten haben. Das war meine Castingszene – dann haben sie mich zum Glück bekommen und nun bin ich seit der dritten Folge als Alex dabei.“
Daraus ist dann das Traumduo Alex Holtkamp und Georg Wilsberg entstanden?
„Wenn man so will, ja. Wir haben beide damals schon gespürt, dass es vor der Kamera wahnsinnig gut funktioniert mit uns beiden und dass die Chemie einfach stimmt. Das hat sich bis heute nicht geändert. Das macht alles irre viel Spaß und ist für mich wie nach Hause fahren.“
Du sagst in der Tat oft, wenn du zum Dreh nach Münster fährst, dass du nach Hause fährt.
„Ja das stimmt, ich mag Münster sehr sehr gerne. Alles ist hier mittlerweile so vertraut – ich bin seit fast 15 Jahren immer in dem gleichen Hotel. Die haben da die schönsten Betten der Welt, da schläft man wie auf Wolken. Alle geben sich immer so viel Mühe wenn wir da sind. Lange Zeit konnte man da nichts zu essen bekommen, aber auch das ist jetzt möglich.“
Wirst du etwa deiner Vorliebe zum ‚Nordstern‘ untreu? Dort gibt es ja nach deiner Aussage die besten Hähnchen in Münster.
Es gibt in Berlin ein sehr altes und rustikales Restaurant – ‚Die Henne‘. Das ist so ein Restaurant, wie man sich das gerne vorstellt. Man isst dort sein Hühnchen und wirft dann die abgenagten Schenkel hinter sich. Aber in der Tat – ihr hier in Münster habt einfach die besten Hähnchen, der ‚Nordstern‘ toppt sogar ‚Die Henne‘.“
Gehe ich recht in der Annahme, dass du quasi drei Wohnsitze hast? Seit 12 Jahren wohnst du in Berlin, als „Alex“ lebst du in Münster und dann ist da noch dein Mercedes…
„(lacht…) Ach Gott, wo habt ihr das denn her? Ja, mein Mercedes…“
‚Mein Auto ist mein Wohnzimmer‘, hast du mal gesagt.
„Ja, da verbringe ich halt wahnsinnig viel Zeit drin. Da esse ich, schminke ich mich, da streite ich mich.“
Hast du es denn auch schön eingerichtet?
„Klar, und es ist immer schön sauber und wird von mir regelmäßig ausgesaugt.“
Ich sauge mein Wohnzimmer einmal die Woche – wie oft saugst du dein mobiles?
„Naja das kommt drauf an. Wenn ich damit meine Pferde vom Hof transportiere, dann mehrmals die Woche. Und wenn ich dort Freunde mitnehme, wissen alle schon Bescheid: bevor es in mein Auto geht, ist Schuhe ausschlagen angesagt. Ich liebe mein Auto einfach.“
Musik machst du auch, du hast Singles veröffentlicht und warst mit Bro’Sis auf Tour. Das verfolgst du also auch weiter?
„Ja, auf jeden Fall. Doch man entwickelt sich weiter und auch meine Musik ist nicht unbedingt mehr 1:1 das, was sie früher war. Aber sie ist immer noch deutschsprachig und es schwingt noch immer eine leichte Melancholie mit. Wir werden mit unserer Band ‚Zwischenton‘ dieses Jahr hoffentlich noch unser Album fertigstellen und eine Mini-Tour starten.“
Wo bewegst du dich da musikalisch?
„Ich nenne es immer französische Popmusik auf deutsch. Ein wenig Pop, ein wenig Chanson und ein wenig Peppigkeit.“
Vielen Dank, Paule, für das nette Gespräch.
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