Knapper hätte die Zieleinfahrt auf dem Schlossplatz gestern wohl nicht werden können. Mit wenigen Millimetern Vorsprung setzte sich der Ire nach 198,6 Kilometern vor Phil Bauhaus und André Greipel durch.
Vier Ausreißer bestimmten zunächst das Renngeschehen. Direkt mit dem scharfen Start erhöhte niemand Geringerer als Tony Martin das Tempo und setzte sich vom Feld ab. Zunächst bekam der Ex-Weltmeister im Einzelzeitfahren Gesellschaft von Carl Soballa (LKT-Team Brandenburg), einige Kilometer später schlossen Luca Henn (Lotto-Kern Haus) und der Niederländer Etienne van Empel (Roompot-Oranje Loterij) zu dem Duo auf.
Das Feld nahm recht schnell das Tempo raus und ließ die vier Ausreißer gewähren, bis zu fünf Minuten Vorsprung holte das Quartett heraus. Bereits 130 Kilometer vor dem Ziel organisierten die Lotto-Soudal, LottoNL-Jumbo und Quick-Step Floors die Nachführarbeit und der Vorsprung des Spitzen-Quartetts verringerte sich auf 2:30 Minuten. Im weiteren Verlauf blieb der Abstand zunächst konstant, ehe das Peloton angeführt von den WorldTour-Teams 45 Kilometer vor dem Ziel das Tempo konsequent erhöhte.
Als das Feld nur noch eine halbe Minute hinter den Ausreißern lag, griff Carl Soballa an und Tony Martin ging mit. Die anderen beiden Rennfahrer wurden vom Feld zurückgeholt. Das Duo holte wieder rund eine Minute Vorsprung heraus, aber auch ihre Flucht wurde schließlich nach 175 Kilometern an der Spitze, 20 Kilometer vor dem Ziel, beendet. Weitere Attacken wwurden nicht mehr zugelassen.
Das Peloton ging geschlossen auf die Zielrunden in Münster, so dass die Entscheidung in einem äußerst knappen Sprint fiel, in dem das Zielfoto über Sieg und Niederlage entschied. Bora-hansgrohe-Profi Sam Bennett hatte wenige Millimeter vor Phil Baushaus und André Greipel die Nase vorn. Die Sprintwertung entschied Luca Henn für sich, Sieger der Bergwertung war Carl Soballa – beide waren Teil der Spitzengruppe des Tages.
„Die Mühe des Teams hat sich ausgezahlt. Ich habe mich an das Finish vor zwei Jahre erinnert und wusste: wenn ich hier gewinnen will, muss ich den Sprint früh eröffnen, weil die Zielgerade eng ist“, erklärte Sam Bennett. „Die Sprintvorbereitungen waren sehr hektisch. Ich hatte das Hinterrad von Alexander Kristoff, habe es aber verloren, hatte aber dennoch eine gute Position. 300 Meter vor dem Ziel bin ich einfach losgesprintet und habe alles gegeben. Es war knapp, aber es hat gereicht. Es war das letzte Rennen in Deutschland und für meine Mannschaft Bora-hansgrohe ist es wichtig, auch Ergebnisse in Deutschland einzufahren. Ich freue mich, dass es geklappt hat.“
Auch Organisationsleiter Rainer Bergmann war von der Veranstaltung begeistert: „Wenn ich mir die ersten Zehn angucke, kann man mit dem Profirennen sehr zufrieden sein – genauso wie mit dem Finale und dem Wetter. Viel besser und spannender konnte das Rennen nicht sein.“
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