Hektisches Treiben im Stadthaus an der Klemensstraße. Wilsberg-Schauspieler Leonard Lansink läuft einen langen Flur auf und ab, sein Kollege Oliver Korittke steht vor einer Bürotür, hinter der gerade eine Szene gedreht wird. Beide warten geduldig auf ihren nächsten Einsatz. Schnell wird noch die Nase eines Nebendarstellers gepudert, während ein Techniker einen Scheinwerfer ausrichtet. „Ruhe bitte, wir drehen“, ruft eine Set-Mitarbeiterin. Jetzt weiß jeder, was er zu tun hat.
Alles läuft streng nach Protokoll, wenn in der Stadt für die Wilsberg-Reihe gedreht wird, obwohl vieles davon mittlerweile Routine sein dürfte. Seit 1995 kommt die 30-köpfige Filmcrew zweimal im Jahr mit Mann und Maus nach Münster und produziert neues Material für die beliebte ZDF-Krimiserie. „Gedreht wird immer für zwei Folgen parallel“, erklärt Mariann Kaiser von der Produktionsfirma Warner Bros. am Set, „dieses Mal sind neun Drehtage hier vor Ort angesetzt“.
Seit letzter Woche wird wieder an verschiedenen Schauplätzen in der Stadt gefilmt. Episodendarsteller David C. Bunners steht nur heute in Münster vor der Kamera. In „Der gläserne Verbrecher“, so der Arbeitstitel einer der neuen Folgen, schlüpft der Schauspieler in die Rolle von Rolf Hasenberg, Chef des münsterschen Wohnungsamtes. Dieser gerät schnell in den Kreis der Verdächtigen, als Steuerfahnder Matthias nach einem heftigen Streit mit seiner Frau Hannah tot aufgefunden wird. Schon in der Wilsberg-Folge „Im Namen der Rosi“ stand Bunners gemeinsam mit Leonard Lansink vor der Kamera. „Damals haben wir in einem alten Kloster gedreht und hatten alle die gleiche Kutte an“, erinnert sich der Schauspieler zurück, „das war schon witzig.“ Ob er, wie bei seinem letzten Wilsberg-Einsatz, nun wieder zu den Bösewichtern gehört, wird natürlich nicht verraten.
In der zweiten Episode „Schmutzige Wäsche“ wird Ekki, gespielt von Oliver Korittke, eine Steuersünder-CD angeboten. Auf ihr sind Daten, die viele regionale Promis schwer belasten. Sein Freund Wilsberg soll ihm helfen, den Inhalt der CD auf Glaubwürdigkeit zu überprüfen. Doch der Privatdetektiv hat schon alle Hände voll zu tun: Er soll für Kommissar Overbeck nach einem menschlichen Finger fahnden, den dessen Nachbarin in einer Hackfleischpackung entdeckt haben will.
In Münster zu drehen wird für Wilsberg-Darsteller Leonard Lansink auch nach über 20 Jahren alles andere als langweilig. „Es ist wie ein Heimspiel, zu dem man immer gerne reist“, erklärt er. Am Wochenende war für Lansink drehfrei. „Ich bin aber gerne zurückgekommen, schließlich muss Wilsberg ja für seine neuen Fälle wieder schwer recherchieren“, witzelt der Schauspieler. Morgen nimmt das Filmteam wieder das Antiquariat von Michael Solder in Beschlag, bis zum Ende der Woche heisst es dann dort: „Ruhe bitte, wir drehen.“
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