Gerade kranke Kinder benötigen viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Die Nähe der Eltern kann sogar den Genesungsprozess fördern. Deshalb ist es wichtig, dass ein Elternteil Platz hat, mit seinem Kind im Krankenhaus zu bleiben.
So wie bei Justus und Konrad. Die Zwillinge kamen, genau wie ihre beiden Geschwister, im Clemenshospital Münster zur Welt. Wegen des geringen Geburtsgewichts, wurden sie zunächst auf der Kinderintensivstation überwacht. „Vor allem in der frühen Phase der Neugeborenen ist Nähe wichtig, dies gilt natürlich auch für Frühgeborene oder wenn andere gesundheitliche Probleme wie Infekte vorliegen“, erklärt Dr. Rüdiger Langenberg, Chefarzt der Frauenklinik im Clemenshospitals. Deshalb war Claudia Hombergs froh, ganz nah bei ihren Kindern Justus und Konrad bleiben zu können. „Ich fand Rooming-In toll, weil ich rund um die Uhr bei meinen Babys sein konnte. Die Station hat es geschafft, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, in der man sich wohl fühlt.“
Rooming-in ist für Kinder aller Altersgruppen wichtig. Es hilft Ängste zu vermeiden und vorhandene abzubauen. Außerdem hat es körperliche Auswirkungen. „Die Nähe führt nachweislich zu einer Entspannung des Neugeborenen oder Kindes, was am Überwachungsmonitor anhand der Herzfrequenz und des Atemrhythmus gut zu sehen ist“, so Langenberg.
Die Kinderintensivstation des Clemenshospitals ist in drei Fachbereiche unterteilt: Neonatologie, Frührehabilitation und Intensivmedizin. Hier werden die kleinen Patienten auf 15 Plätzen medizinisch und pflegerisch betreut. 39 Pflegekräfte und drei Ärzte stehen den Familien zur Seite.
Rooming-In ist mittlerweile gängige Praxis in Kinderkliniken und Krankenhäusern – so auch auf allen Kinderstationen im Clemenshospital. Wenn Neugeborene jedoch auf die Intensivstation müssen, ist dort oft kein Platz für die Eltern. Im Clemenshospital ist das anders. Auf der Kinderintensivstation gibt es mehrere Zimmer, in denen ein Elternteil bei seinem Kind bleiben kann. „Durch die meist integrative Versorgung der Mutter auf der neonatologischen Intensivstation, ist ein sogenanntes Bonding und Zusammenfinden noch besser möglich“, betont Langenberg.
Bonding wirkt wie ein „emotionaler Sekundenkleber“, der die innere Bindung zwischen Eltern und Kind erleichtert, stärkt und aufbaut. Das Neugeborene entwickelt dadurch Urvertrauen. Den Eltern gibt sie Kraft, auch in schwierigen Phasen für das Kind da zu sein. Aber auch für das Klinikpersonal hat Rooming-In einen Vorteil. „Eltern sind die Übersetzer ihrer Babys und Kleinkinder. Durch sie können wir die Kinder und Ihre Bedürfnisse oft besser verstehen“, erklärt Dr. Georg Hülskamp, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im Clemenshospital.