„Waffe weg! Over…!“ – steht auf den Buchdeckeln, die auf dem Büchertisch im Foyer des Schlosstheaters am Donnerstagabend auf ihre Premiere und neugierge Leser warten. Das dauert nicht lange; letztere kommen frühzeitig und freuen sich darauf, das Buch frisch erworben gleich von Herausgeber und Schauspieler Roland Jankowsky signieren zu lassen. Auch ein Foto wird da gerne mit dem Overbeck-Darsteller geschossen, der hilfsbereit den Selfie-Arm erhebt.
Und irgendwie ist „Ovi“ ja doch dabei. Indirekt. Weil Verleger Ralf ein paar Minuten im Stau verloren hat, fängt Jankowsky ganz locker mit einer Feldstudie bzw. einem Produkttest an. „Wie lesen Sie den Titel?“, richtet er sich fragend an das Publikum. Wohl wissend um die Anzahl der möglichen Interpretationen. Und tatsächlich, seine Vermutung bestätigt sich. Bei lediglich der gedruckten Buchstabenabfolge auf dem Cover bleibt es nicht in jedem Kopf: „Also ich lese da ‚Waffe weg! Overbeck!'“, gesteht ein Gast seine medial geprägte Konnotation. Die Saal-Probe kommt ebenfalls zu diesem Befund: Ziemlich genau die Hälfte des Publikums bekennt sich schließlich zu eben dieser Lesart.
Ganz ohne Konflikte mit dem ZDF – ein subtiler Bezug, den münsteraner Spürnasen und Wilsberg-Fans wittern. Aber auch Jankowsky gibt zu, mittlerweise eins mit Overbeck geworden zu sein – „Nach außen nur! Innen nicht – zum Glück! Nach dem Dreh ist es auch wieder schön, den Overbeck abzulegen“.
Nach (so gut wie) überwundener Grippe liest Jankowsky an diesem Abend zwei der Kurzgeschichten, die er zwar nicht selbst geschrieben, aber für seine Lesetouren ausgewählt und nun herausgegeben hat. Aus einem recht einleuchtenden Grund: Die Bücher, aus denen er auf seinen ersten Touren gelesen hat, sind inzwischen vergriffen. Also muss(te) Nachschub her. Den liefert er heute ebenso wie eine genussvolle Kostprobe.
Zunächst schlüpft er in die Rolle eines Bürgerbüro-Mitarbeiters in Köln Nippes: Die Schlage in der Meldehalle sorgt dafür, dass keine Langeweile bis zu Mittagspause aufkommt. Als dann auch nocht ein Ray-Ban-Sonnenbrille tragender „Moschus-Ochse“ für Unruhe sorgt, kommentiert Jankowsky das (diesmal ohne das Kölsch des Mitarbeiters) mit: „Na, an wen erinnert mich das?“ Ja – Ovi ist doch dabei. Indirekt. Warum an diesem Tag in dieser Kurzgeschichte nicht nur metaphorisch Köpfe in der Verwaltung rollen und weshalb es für die Kollegin auch sinnbildlich kurz vor 12 ist… Das sei an dieser Stelle nicht verraten.
Verleger Ralf Kramp ist inzwischen eingetroffen. „Hey, Ralf! Wir haben vorhin wieder den Test gemacht“, sagt Jankowsky und erklärt seinem Verleger das Ergebnis der anfänglichen Publikumsumfrage. Zu guter Letzt liest er eine Geschichte, die Kramp selbst geschrieben hat. Die Reise führt dieses Mal nach Damme und bringt einen Auftragskiller an die Grenzen seiner nervlichen Belastung. Beim Unterfangen, ein ‚großes Paket‘ aus Folie und Klebeband zu entsorgen, kommt ihm ein Sachse in die Quere. Und ein Spaten. Denn: „Haben Sie schon mal versucht, mit ’nem Spaten Kies zu schaufeln?“ Doch hier ist die Geschichte nicht zu Ende. Die Probleme sind allenfalls Herausforderungen und wo ein Wille, da auch ein Weg…
Und weil das alles nun noch nicht genug Leerstellen sind: Auch Roland Jankowsky endet mit einer, wenn er den Wilsberg-Willigen die neue Episode ankündigt. Die sei am 2. März im ZDF zu sehen und „Minus 196 Grad“ werde da einen ganz neuen Overbeck zeigen – anders als wir ihn bislang kennen. Man darf also gespannt sein. Ebenso auf Jankowskys neues Leseprogramm, mit dem er ab dem 26. September auf Tour gehen wird.
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