Polizei veröffentlicht Zahlen zur Verkehrsunfall-Entwicklung 2014
Der Fachbericht zur Unfallentwicklung im vergangenen Jahr wird überschattet von dem tödlichen Verkehrsunfall, der sich erst vor wenigen Tagen zwischen einer Radfahrerin und einem LKW-Fahrer ereignete. Polizeipräsident Hubert Wimber macht deutlich, dass bei solchen Fällen selbst „hartgesottenen Polizeibeamten immer noch die Tränen in den Augen stehen.“
Obwohl Münster als Fahrradhauptstadt gilt, sind die Radfahrer gleichzeitig auch der Polizei größtes Sorgenkind: Fast 50 % aller Verunglückten im Straßenverkehr sind Radfahrer. Und in 42,4 % aller Verkehrsunfälle wurde der Unfall vom Radfahrer verursacht. Angeführt wird die Liste der Ursachen vom Nichtbeachten der Vorfahrt und Fahren entgegen der Richtungsfahrbahn; bereits an dritter Stelle kommt der Alkoholeinfluss. Wimber kritisiert hier die Politik als realitätsfremd, die erst kürzlich eine Verschärfung des zulässigen Alkoholkonsums beim Radfahren von 1,6 auf 1,1 Promille ablehnte.
Auswirkungen auf die Höhe der Unfallzahlen haben allerdings auch wenig beeinflussbare Faktoren wie z. B. ein gutes Klima – 2014 war insgesamt mild, so dass mehr Verkehrsteilnehmer als sonst zur Leeze gegriffen haben. Dies habe leider auch zu einer Erhöhung der Unfallzahlen geführt, so Wimber, der damit einen Anstieg um 7,6 % erklärt.
Dabei gibt es auch gute Nachrichten, denn trotz des Anstiegs von Verkehrsunfällen mit Radfahrerbeteiligung ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle erneut leicht gesunken. Zurückgeführt wird dies auf verstärkte Präventionsarbeit in der Gruppe der 18-24-Jährigen, deren Beteiligung an Unfällen im Vergleich zu anderen Altersgruppen normalerweise deutlich höher liegt. Die Polizei hat dabei ihre Tätigkeit auch auf die Universität ausgeweitet und leistet zweimal im Jahr zu Semesterbeginn Aufklärungsarbeit zur Unfallvermeidung, denn jährlich werden rund 10.000 vergleichsweise unerfahrene Radfahrer mit den örtlichen Besonderheiten zum Radverkehr konfrontiert.
Mit Blick auf die Verkehrsunfälle auf Autobahnen gibt es für den stellvertretenden Chef der Autobahnpolizei Andre Weiß leider keinen Grund zur Freude: Hier sind die Zahlen ebenfalls um 4,5 % im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Auch wenn im Bereich der Geschwindigkeit die Anzahl der Unfälle im Vergleich zu 2013 deutlich abgenommen hat, so bleibt dies neben zu geringem Abstand eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle. Gleichzeitig hat der Abstand als Unfallursache im vergangenen Jahr um 72 Fälle deutlich zugenommen. Auch hier wird in diesem Jahr Hauptaufgabe sein, die Ursachen zu bekämpfen.
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