Im Großen Haus des Theaters Münster feiert am Samstag um 19:30 Uhr die Oper “Rigoletto” von Giuseppe Verdi unter der Regie von Cordula Däuper Premiere. ALLES MÜNSTER sprach vorher mit einer der Hauptdarstellerinnen, der Sopranistin Robyn Allegra Parton. Die gebürtige Londonerin übernimmt die Rolle der Gilda, Tochter des Hofnarren Rigoletto und Geliebte des Herzogs von Mantua.
Das Münsteraner Musiktheater präsentiert das weltberühmte Werk des italienischen Komponisten in einer besonderen Inszenierung, wie Robyn Allegra Parton im Interview mit ALLES MÜNSTER verrät. Für Parton ist es, nach „Leben des Orest“ von Ernst Krenek und „Elektra“ von Richard Strauss, bereits die dritte Opernrolle am Theater Münster. Auch für ihre vierte Rolle als Rita in der Oper „Great Open Eyes“ von Manuel Zwerger, Carolyn Amann und Carmen C. Kruse bereitet sie sich schon vor. Die junge Frau wohnt seit August letzten Jahres in Münster und hat einen zweijährigen Vertrag mit dem Theater abgeschlossen. Es steht also schon fest, dass sie auch in der folgenden Saison 2023/2024 hier bleiben wird. Parton ist begeistert von Münster: „Ich habe Glück, dass ich in so einer schönen Stadt sein darf. Die Stimmung hier ist wirklich gut, ich freue mich total. Das ist ein Ort, wo man bleiben kann.“
Ihr Erfolg beim Vorsingen hat die junge Frau jedoch nicht nur an einen schönen Ort geführt, auch über ihr Rollendebüt als Gilda ist sie glücklich: „Sie passt unglaublich gut zu meiner Stimmfarbe. Das ist eine große, große Chance für mich.“ Parton sang mit zwölf Jahren in einem Londoner Kinderchor. Mit 18 Jahren begann sie Musikwissenschaft und Klavier zu studieren. „Während des Studiums in Oxford habe ich in verschiedenen Studentenopern gespielt. Das hat mir gezeigt, dass Oper genau das Richtige für mich ist“, berichtet sie lächelnd.
Auf ihr offizielles Operndebüt im Jahr 2015 am Royal Opera House im Londoner Bezirk Covent Garden folgten zahlreiche Engagements an verschiedenen europäischen Opernhäusern. Doch hört man ihren Beschreibungen zu, scheint das Theater Münster einen großen Eindruck bei Parton hinterlassen zu haben. Die gesangliche und schauspielerische Qualität ihrer Kolleginnen und Kollegen sei wunderbar und auch das Orchester sowie der Chor seien „wirklich toll“. Ihre Augen strahlen, als sie sagt: „Die Musik ist so besonders.“ An der „Rigoletto“-Inszenierung der Regisseurin Cordula Däuper gefalle Parton vor allem, dass es ein Regietheater sei und keine klassische Oper: „Cordula hat den Hauptfiguren viel Tiefe gegeben. Sie sind nicht schwarz-weiß, sondern immer grau. Das Publikum weiß lange nicht, wer gut und böse ist.“
Für ihre Rolle der Gilda ist Freiheit ein wichtiges Element. In Däupers Interpretation sehe das Publikum die Halbwaise mit den Augen des Vaters: unerfahren, geradezu naiv, so die Sopranistin. Doch die Tochter lehne sich gegen das enge Rollenbild einer allzu perfekten Frau auf, das Rigoletto ihr vermitteln möchte. „Der Vater will, dass sie Kind bleibt“, erläutert die Opernsängerin. Das Bild des Eingesperrtseins werde sehr deutlich. Die selbstbewusste Parton hat ein Problem mit dem wenig komplexen Frauenbild des 19. Jahrhunderts: „Ich kann in meiner Rolle offen dagegen spielen.“ Und das macht sie offenbar ziemlich gut – während der Proben floss bei den Zuschauenden die ein oder andere Träne.
Vom 18. Februar bis 31. Mai 2023 kann sich auch das Publikum ein Bild von der Inszenierung der Oper “Rigoletto” am Theater Münster machen. Die Karten kosten je nach Platzwahl zwischen sechs und 39 Euro. Auch für die Premiere morgen Abend gibt es noch wenige Restkarten.
Informationen zu den Vorstellungen erhalten Interessierte online unter www.theater-muenster.com, telefonisch unter 0251/5909-0 oder vor Ort beim Theater Münster, Neubrückenstraße 63. Weitere Infos zu Robyn Allegra Parton gibt es auf ihrer Homepage https://robynallegraparton.com/.
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Sie war großartig. Zum Dahinschmelzen!