„Rettet die Wahlen!“ Klimastreik in Münster: 4.000 Menschen setzen Zeichen vor der Bundestagswahl

Am Freitagnachmittag waren an die 4000 Menschen dem Aufruf von "Fridays for Future" zum Klimastreik in Münster gefolgt. (Foto: Thomas Hölscher)
Am Freitagnachmittag waren an die 4000 Menschen dem Aufruf von „Fridays for Future“ zum Klimastreik in Münster gefolgt. (Foto: Thomas Hölscher)

Am Freitagnachmittag versammelten sich bei eisigen Temperaturen fast 4.000 Menschen zum Klimastreik auf dem Prinzipalmarkt in Münster, deutlich mehr als von der Organisation „Fridays for Future Münster“ erwartet. Eine Woche vor der Bundestagswahl setzten sich die Teilnehmenden für einen stärkeren Fokus auf Klimaschutz in der Politik ein. Unter dem Motto „Kein Wahlkampf ohne Klima, keine Regierung ohne Klimaschutz“ schlossen sich insgesamt 35 Umwelt- und Klimagruppen der Stadt der Demonstration an.

In ihrer Begrüßung hob Marietta von „Fridays for Future Münster“ hervor, wie wichtig es sei, der Öffentlichkeit klarzumachen, dass das Klima das zentrale Thema unserer Zeit sei. Ein besonderer Blickfang des Streiks war ein 16 Meter langer, aufblasbarer Wal von „Greenpeace„, der das Motto „Rettet die Wahlen!“ symbolisierte.

Landwirtschaft direkt von Klimakrise betroffen

Der Marsch durch die Innenstadt wurde von einem Traktor des Bio-Bauern Martin Wening aus Greven angeführt. Dieser sei ein Beispiel dafür, wie die Landwirtschaft direkt von der Klimakrise betroffen sei, erklärte Marietta. „Hitzewellen und Überschwemmungen zerstören die Ernten und gefährden Existenzen. Gerade hier, mitten im Münsterland, ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit der Landwirtschaft solidarisch sind.“ Klimaschutz müsse demokratisch und stabil sein, ergänzte sie, und das gelinge nur, wenn auch die Lebensgrundlagen der Menschen gesichert seien. Es dürfe nicht passieren, dass Politiker dieses existenzielle Thema in ihren Wahlreden einfach verschweigen.

Eine weitere Sprecherin der Initiative warnte eindringlich davor, den Klimaschutz in den Hintergrund zu drängen: „Es ist an der Zeit, dafür zu sorgen, dass die Klimakrise nicht ignoriert wird.“ Zwar mache ihr die Ignoranz vieler Menschen und Medien Angst, doch die hohe Teilnehmerzahl gebe ihr Hoffnung. Sie erinnerte daran, dass Deutschland bereits Erfolge wie die CO2-neutrale Stromerzeugung von über 50 Prozent erreicht habe.

„Druck von der Straße muss groß sein“

Steffen Lambrecht von „Fridays for Future Münster“ fand beim heutigen Klimastreik klare Worte: „Klimagerechtigkeit schafft es nur auf die politische Agenda, wenn der Druck von der Straße groß ist.“ Er kritisierte, dass die bisherigen deutschen Klimaziele mit dem Jahr 2045 als Zielmarke nicht ausreichten und auf eine Erderhitzung von drei Grad hinausliefen. „Das ist unverantwortlich!“ Für Klimaneutralität sei ein Gasausstieg notwendig, da Gas keine Brückentechnologie, sondern ein Klimakiller sei. Besonders forderte Lambrecht, dass Klimaschutz sozial gerecht gestaltet werden müsse. Angesichts steigender Kosten durch den Emissionshandel brauche es unkomplizierte Förderungen, damit Grundbedürfnisse klimaneutral und bezahlbar blieben. Gleichzeitig kritisierte er die Union, FDP und AfD für eine „Politik der sozialen Kälte“, die keine Lösungen für eine gerechte Sozialpolitik böten.

Abschließend rief die Initiative dazu auf, sich aktiv einzubringen: „Sprecht mit euren Familien, FreundInnen und KollegInnen über diese Themen und macht Klimaschutz zu einem Kampf für soziale Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft.“

(Update, 14. Februar, 22:47 Uhr) – In der ursprünglichen Version des Textes hatten wir die Überschrift nicht als Zitat markiert. Diese haben wir nun entsprechend gekennzeichnet, da sich dieser Ausspruch auf eine Formulierung von „Greenpeace“ bezieht.

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