Meeresrauschen, an die Stirnseite des Kleinen Hauses ist eine Südseelandschaft projiziert, am Bühnenrand steht eine Schatzkiste. Was mögen darin wohl für Fundstücke enthalten sein? So hat Iris Scherzer auch die Tanzdarbietung der Junior- und Kindertanzcompany Flics e.V. genannt: Fundstücke.
Bevor die Kiste geöffnet wird, muss aber zunächst der Staub von vielen Jahren entfernt werden, hui eine Spinne. Und schon wechselt das Bild im Hintergrund und zeigt ein Spinnennetz, grünes Bühnenlicht sorgt für eine fast gespenstische Atmosphäre. Aus allen Richtungen kommen „menschliche Spinnen“ gekrabbelt und auch der Tanz erinnert an Tentakel. Jetzt aber ist Zeit, in der Kiste zu wühlen. Jedes Fundstück wird von 36 jungen Tänzerinnen dargestellt, die in farbenfrohen, fantasievollen Kostümen dazu tanzen. Es geben sich nicht immer alle zeitgleich die Ehre, manchmal sind sie auch nur zu zweit, zu viert oder es wird auch ein Solo getanzt.
Eine Spieluhr wird hervorgekramt. Aufgezogen dreht die Tänzerin auf der Spieluhr eine Pirouette und schon tanzt eine junge Ballerina nach Wiener Kaffeehausmusik. Ob Marienkäfer oder Korallen, Wind oder Sultane, es ist hinreißend mitanzusehen, mit welcher Anmut die Mädchen tänzerisch die Fundstücke darstellen. Besonders beeindruckend ist der Rattentanz. Als aus der Kiste eine Katze auftaucht, sind urplötzlich „menschliche Ratten“ in grau mit Rattenschwänzen auf der Bühne, die sich kleinmachen und ducken und dann doch wieder die Gestalt verändern und ihrerseits die Katze symbolisieren. Und dann entern Piraten die Bühne mit Augenklappen und Bambusstock, die synchron und im Takt zur Musik mit dem Stock aufschlagen, sich drehen, knien, strecken. Längst wird im rückwärtigen Raum ein Bild der Takelage eines Schiffes samt Totenkopf gezeigt. Eine wunderbare Choreographie von Sandra Landwehr und Nora Scherzer.
Am 17. April wird dies Tanzspektakel wiederholt. Wer noch keine Karte hat, sollte sich sputen.
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