Das soll nicht nochmal passieren, da sind sich alle Beteiligten einig. Das plötzliche Umkippen des Aasees im August 2018, bei dem hunderttausende Fische über Nacht verendet sind, soll zukünftig unbedingt verhindert werden. Als sichtbare Maßnahme wurden jetzt vier sogenannte Aqua-Pilze in einer Reihe am Rand des Gewässers installiert, die jeweils 300 Kubikmeter Wasser pro Stunde umwälzen und mit Sauerstoff aus der Luft anreichern. Diese „Rettungsinseln“, die jetzt zunächst zu Testzwecken ihren Betrieb aufgenommen haben, sollen zukünftig an drei Stellen zum Einsatz kommen. „Die Geräte sind bewährte Technik, wir haben bei uns außerdem die leistungsstärksten Modelle installiert“, berichtet Sonja Kramer vom Amt für Mobilität und Tiefbau.
Zunächst geht es darum, durch regelmäßige Sauerstoffmessungen im Bereich der „Rettungsinseln“ die Wirksamkeit der Maßnahme zu messen. Warum sich die Stadt nicht für eine Fontäne entschieden hat, wie es viele Bürger seinerzeit vorgeschlagen haben, erklärt Lutz Hirschmann vom Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit: „Es gibt die berühmte Fontäne in Hamburgs Binnenalster. Die Hamburger hatten aber den gleichen Effekt wie wir im Aasee, eine plötzliche Zunahme der Blaualgen und daraufhin ein dramatisches Fischsterben. Fontänen sind eine optische Sache, mit eine See-Sanierung hat das aber nichts zu tun!“
Bei der Frage, wie viele Wasserbelüfter an welchen Stellen montiert werden sollen, haben sich Stadt, Aaseepächter und Aaseenutzer eng abgesprochen, weder der Wasserbus, noch die Segler oder die Ruderregatten sollten zu sehr eingeschränkt werden, „Wir mussten einen Kompromiss zwischen den Nutzern und dem Effekt der Maßnahme finden. Mit dieser Lösung können wir gut leben“, glaubt Hirschmann und betont die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten im Vorfeld. Weitere „Rettungsinseln“ mit je vier Aqua-Pilzen sollen bei der Torminbrücke und in der Nähe der Aaseekugeln installiert werden, wenn die Ergebnisse des Testlaufs positiv sind.
Die Aqua-Pilze sind die auffälligsten aber nicht die einzigen Maßnahmen, die den Aasee zukünftig vor einem massenhaften Fischsterben bewahren sollen. „Bereits im Oktober letzten Jahres lebten wieder vier bis sechs Tonnen Fisch im See, diese Zahl soll möglichst nicht über zehn Tonnen steigen“, hofft Hirschmann. Das Aussetzen von Raubfischen wie Hecht und Zander soll die Zahl der kleineren Weißfische möglichst geringhalten, renaturierte Uferbereiche sollen es den Raubfischen zudem ermöglichen, sich natürlich fortzupflanzen. Außerdem soll mehr Regenwasser statt in die Kanalisation in den See geleitet werden, damit die hohe Menge an Nährstoffen aus der Landwirtschaft verdünnt wird.
Die Aqua-Pilze am Teststandort sollen zunächst für einen längeren Zeitraum durchlaufen. Ob die Geräte zukünftig nachts abgeschaltet werden, werden die Erfahrungen der nächsten Wochen zeigen. In den Wintermonaten dürfen die hilfreichen Pilze jedenfalls wie die Aaseeschwäne ins Winterquartier umziehen. Sollten die Messdaten im Aasee sowie die zu erwartende Wetterlage auf ein erneutes drohendes Umkippen des Sees hinweisen, können die mobilen, rund 30 Kilogramm schweren Geräte innerhalb kürzester Zeit in Position gebracht werden.
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