Querbeat? Hand auf’s Herz, wer hat wirklich schon einmal von dieser Kapelle gehört? Wir jedenfalls nicht, bis wir die Pressemeldung lasen und uns wegen der ähnlichen Besetzung an die Hamburger Techno-Marching-Band Meute erinnerten, die kürzlich mit fast genau so vielen Musikern am selben Ort auftraten. Unser Interesse für eine Neuentdeckung war geweckt. 17 Bandjahre sind es dann doch schon, welche die Kölner Brass-Pop-Band auf dem Buckel hat. Was als Schülerband begann, mündet nun in furiose Abende wie am vergangenen Sonntag im Skaters Palace.
„Randale und Hurra“, so lautet der Titel der aktuellen Platte und auch der Tournee. Querbeat hielt Wort und lockte knapp 1500 Menschen in den ausverkauften Palace. 13 Menschen auf der Bühne – die meisten davon mit Blech bewaffnet, wie es sich für eine Brass-Band gehört – bereit, eine riesige Party zu feiern. Das Publikum war nicht minder bereit, denn schon beim Betreten des Geländes fühlte man sich eher an Straßenkarneval erinnert, als an ein Konzert, nur die Kostüme fehlten. Erstaunlich für einen Sonntagabend.
Karneval ist ein wichtiger Teil im Leben von Querbeat, daran lassen sie von Anfang an keine Zweifel aufkommen. Licht aus, Intro, Vorhang fällt und schon gibt es die erste Ladung aus der Konfettikanone. Auf den Punkt, denn sofort ist das Publikum da. „Nie mehr Fastelovend“ und augenblicklich geht von Reihe 1 bis hinten am Tresen die Post ab. Die Fastenzeit wird wohl heute Abend pausieren, diese Party muss einfach sauber zu Ende gefeiert werden.
Und zwar mit allem was dazu gehört. Musik, Bier und gute Laune sind ausreichend vorhanden, zwischendurch ist auch noch Zeit für heitere Partyspielchen. Zwei mannshohe, aufblasbare Flamingos werden als Schlauchboot umfunktioniert und dienen zwei Zuschauern als Fortbewegungsmittel für ein Wettrennen über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Einmal ganz nach hinten und zurück bitte, wenn´s schnell geht, macht nix!
Dass das Leben aber nicht ausschließlich aus Karneval besteht, lassen Querbeat immer wieder durchblicken. Hinter der großen Party steckt große musikalische Qualität, darüber sind sich alle einig. Aber sie präsentieren sich auch textlich stark, völlig abseits von simplen Mitsing-Hymnen und Schunkel-Orgien. Auch auf dem Hip-Hop-Terrain fühlt sich die Band zuhause, sogar die 257er hat sie sich für ein gemeinsames Feature mit auf Tour genommen, wenn auch nur auf der Leinwand.
Jede Party hat mal ein Ende. Und was bleibt, ist die Erinnerung an viel „Randale und Hurra“ – und hoffentlich ein anständiger Montag-Morgen-(Muskel)-Kater.
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