„Putin geht so weit, wie wir ihm erlauben zu gehen!“ Die Westfälische Friedenskonferenz sendet Signale in die Welt

Vitali Klitschko war der herausragende Gast der Konferenz. (Foto: Bührke)
Vitali Klitschko war der herausragende Gast der Konferenz. (Foto: Bührke)

Die erste Westfälische Friedenskonferenz im historischem Rathaus hat erneut gezeigt, dass Münster Friedensstadt ist und dies nicht nur im historischen Kontext. Unter den zahlreichen prominenten Teilnehmerinnen und Teilnehmern wie dem Verteidigungsminister Boris Pistorius, dem ehemaligen Ministerpräsidenten von NRW, Armin Laschet oder seinem aktuellen Amtsnachfolger Hendrik Wüst, nahm ein Gast sicherlich eine herausragende Position ein, Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko.

Über allen Gesprächen und Vorträgen schwebte unübersehbar und unüberhörbar das historische Ereignis, dessen 375. Jubiläum Münster in diesem Jahr feiert, der Westfälische Frieden. Kaum eine Rednerin oder ein Redner, der ihn nicht beschwörte oder zumindest erwähnte. Immerhin handelte es sich um den ersten Friedensschluss der Geschichte, der nicht mit Waffen sondern am Verhandlungstisch geschlossen wurde. Ein Ereignis, dessen Wiederholung sich aktuell Viele für die Ukraine wünschen, die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Blick auf den Aggressor Putin allerdings für nahezu ausgeschlossen halten.

Dr. Wulf Schmiese, Vitali Klitschko, Boris Pistorius und Dunja Hayali (v.l.) während der Eröffnung der Konferenz. (Foto: Thomas Hölscher)
Dr. Wulf Schmiese, Vitali Klitschko, Boris Pistorius und Dunja Hayali (v.l.) während der Eröffnung der Konferenz. (Foto: Thomas Hölscher)

So hat auch Klitschko wieder auf die erhoffte Lieferung von Taurus Marschflugkörpern hingewiesen, was den Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sichtlich ärgerte. Deutschland sei der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine und habe inzwischen diverse Waffensysteme geliefert, wenn nicht sofort jeder Wunsch der Ukraine erfüllt werde, solle man dafür Verständnis haben, zumal die Bundesregierung immer in erster Linie auch die Sicherheit des eigenen Volkes im Blick haben müsse, wie Pistorus sehr deutlich darlegte. Im weiteren Verlauf dankte Vitali Klitschko Deutschland wiederholt für die oft gezeigte Solidarität und Unterstützung, verwies aber auch darauf, dass der Kampf in der Ukraine auch der europäischen Sicherheit diene: „Wir sehen uns als Teil der europäischen Familie und wollen nicht zurück zur UdSSR“, außerdem betonte er nachdrücklich: „Putin geht so weit, wie wir ihm erlauben zu gehen. Wir verteidigen nicht nur die Ukraine, wir verteidigen jeden von euch!“

Oberbürgermeister Markus Lewe (l.) und Ministerpräsident Hendrik Wüst (r.) im Rathausfestsaal. (Foto: Thomas Hölscher)
Oberbürgermeister Markus Lewe (l.) und Ministerpräsident Hendrik Wüst (r.) im Rathausfestsaal. (Foto: Thomas Hölscher)

In drei Panels ging es vor den 350 geladenen Gästen um Themen, wie „Europas Rolle in der Welt 2030“, „Wie wichtig ist eine nachhaltige Befriedung des Nahen Ostens für den Frieden in der Welt?“ und „Welche Rolle spielen Unternehmer für friedvolle Gesellschaften?“ Souverän moderiert wurde die Veranstaltung von der Journalistin Dunja Hayali und ihrem Kollegen Dr. Wulf Schmiese. Die Westfälische Friedenskonferenz wurde von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) unter dem Vorsitz von Dr. Reinhard Zinkann ausgerichtet. Leiter der Konferenz war Armin Laschet.

Münster und seine Bürgerinnen und Bürger zeigten sich bei schönstem Spätsommerwetter mal wieder von ihrer besten Seite. An den Absperrgittern warteten viele Menschen geduldig auf das Erscheinen der prominenten Gäste, für Vitali Klitschko gab es zum Abschied vereinzelte aufmunternde Zurufe. Wenn im kommenden Jahr in Münster der Preis des Westfälischen Friedens verliehen wird, haben Stadt und Bürgerinnen und Bürger wieder die Gelegenheit, sich als Friedensstadt zu präsentieren. Nach G7 und dem gestrigen Ereignis wird ihnen dies vermutlich auch bestens gelingen.

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Fotostrecke: Westfälische Friedenskonferenz (15.09.2023)

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