Der „Freundeskreis Paul Wulf“ hat sich scharf gegen den geplanten Aufmarsch der „Querdenker“ am Samstag (25. Januar) auf dem Servatiiplatz ausgesprochen. In einem Post auf ihrer Facebook-Seite verurteilen die Mitglieder des Freundeskreises die Veranstaltung, die von „verurteilten Volksverhetzern, Unterstützern der rechtsextremen AfD und Menschen, die den wissenschaftlichen Diskurs verachten,“ unterstützt werde.
Besonders empörend sei die Wahl des Ortes, an dem die Gedenkstatue des Münsteraner Antifaschisten Paul Wulf steht. Genau an diesem Ort wollen sogenannte „Querdenker“ demonstrieren.
Opfer des NS-Regimes
Paul Wulf (1921–1999) war ein Anarchist und Antifaschist, der während des NS-Regimes als „lebensunwert“ stigmatisiert und 1938 zwangssterilisiert wurde. Nach dem Krieg setzte er sich aktiv für die Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Rechte der fast 400.000 Zwangssterilisierten ein. Sein Engagement wurde 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Seit seinem Tod setzt sich der Freundeskreis Paul Wulf für die Erinnerung an sein Wirken und gegen rechtsextreme Strömungen ein. Zu den Erfolgen des Vereins zählt unter anderem die Umbenennung des nach einem NS-Eugeniker benannten Jötten-Wegs in Paul-Wulf-Weg.
„Klare Provokation“
Die Initiative sieht in der geplanten Demonstration eine klare Provokation. Bereits 2021 hatten Corona-Leugner versucht, die Paul-Wulf-Skulptur für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Damals konnte dies durch eine Gegendemonstration verhindert werden. „Wir verurteilen die Nutzung des Servatiiplatzes für eine rechte Demonstration,“ erklärt der Freundeskreis. Man werde sich erneut aktiv am Gegenprotest beteiligen und unterstütze das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“.
Ort des Gedenkens
Die Skulptur von Paul Wulf, die 2007 im Rahmen der „Skulptur Projekte“ durch die Künstlerin Silke Wagner entstand, ist Teil des Projekts „Münsters Geschichte von unten“ und erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus sowie an den Widerstand gegen rechte Ideologien. Der Freundeskreis betont, dass der Servatiiplatz als Ort des Gedenkens und der Aufklärung nicht für Versammlungen genutzt werden dürfe, die gegen diese Werte stehen.
Gegen Faschismus eintreten
Mit dem Aufruf richtet sich der Freundeskreis an die Öffentlichkeit und fordert dazu auf, sich dem Protest gegen die Demonstration am Servatiiplatz anzuschließen. „Paul Wulf war Zeit seines Lebens ein Antifaschist. Es liegt in unserer Verantwortung, sein Vermächtnis zu bewahren und gegen jede Form von Faschismus einzutreten,“ so die Initiative abschließend.
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