Seit gestern tagt im Atlantic-Hotel in Münster die halbjährliche Verkehrsministerkonferenz (VMK). Ein breites Aktionsbündnis verschiedener Umweltinitiativen hatte im Vorfeld zu Demonstrationen aufgerufen. Vertreter von Greenpeace übergaben NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer eine von 49.000 Menschen unterzeichnete Petition, in der der Ausbau der Bahn anstatt weiterer Autobahnen gefordert wird.
Schon früh am Morgen begannen Aktivisten in unmittelbarer Sichtweite zur Konferenz Banner, Transparente und Schilder anzubringen, unter anderem in Bäumen direkt vor dem Tagungshotel. Dort beraten bis heute die Verkehrsminister von Bund und Ländern unter anderem um die langfristige Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur. „Das betrifft vor allem das im Vergleich zur Straße stark ausgedünnte Schienennetz“, heißt es hierzu von Greenpeace. „Kamen auf 10 Kilometer überörtliche Straße im Jahr 1960 noch 2,9 Kilometer öffentliche Schiene, so sind es heute nur noch 1,7 Kilometer. Die Umweltorganisation bezieht sich hier auf eine eigene Auswertung.
Für Greenpeace und die anderen Institutionen, die sich dem Aktionsbündnis angeschlossen haben – hierunter unter anderem der ADFC Münsterland, Critical Mass Münster, Ende Gelände Münster, Fridays For Future, die IG Fahrradstadt.ms, Kidical Mass Münster, Letzte Generation Münster, Parents4Future und weitere – ist klar: Der Bau weiterer Autobahnen soll ausgesetzt werden, stattdessen sollen die Mittel in den Neu- und Ausbau von Bahn und ÖPNV fließen. Eine entsprechende Petition übergeben Aktivistinnen und Aktivisten dem Vorsitzenden der VMK, Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) in Vertretung für den abwesenden Bundesminister Volker Wissing (FDP).
„49.000 Menschen setzen sich dafür ein, dass es mehr Bus und Bahn statt Autobahn gibt. Konkret heißt das, dass wir sehr viele Gelder gerade in Autobahnen investieren“, erklärt Greenpeace-Sprecherin Clara Thompson gegenüber ALLES MÜNSTER. „Dabei haben wir schon so viele Autobahnen in Deutschland, weitere 900 Kilometer sollen dazukommen. Das reicht. Dieses Geld brauchen wir dringend für den Ausbau der Bahn.“ Nach dem „Kaputtsparen“ der Bahn sei es „verkehrspolitisches Harakiri“, so hörte man im Vorfeld der Demonstration, jetzt für viele Milliarden weitere Autobahnen zu bauen.
Verkehrsminister Oliver Krischer nahm sich Zeit für die Demonstrantinnen und Demonstranten, hörte zu und dankte ihnen, dass sie sich einbringen. Er stimmte zu, dass Mobilität klimafreundlich und nachhaltig sein müsse. „Der Verkehrssektor muss mehr Klimaschutz machen“, betonte er. Man müsse sich unter anderem mit der Frage auseinandersetzen, wie der öffentliche Verkehr in den nächsten Jahren zu finanzieren sei. Dies sei eine Herausforderung. „Wir haben große Probleme, viele Baustellen. Da muss das Geld zuerst investiert werden“, so Krischer weiter, „bei dem Ausbau der Schiene, auch für die Sanierung der Straßen“. Die Frage sei, wie die Mittel priorisiert werden.
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