Soziale Netzwerke sind vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt. Bei allen Vorteilen, die diese Netze bieten, gibt es jedoch auch Risiken – schließlich offenbaren die Nutzer viel Persönliches. Psychologen der Universität Münster haben nun genauer hingeschaut: Ist den Jugendlichen überhaupt bewusst, was sie in ihrem Facebook-Profil kundgetan haben und wer Zugriff darauf hat?
Nicht wirklich, so das Fazit. Meistens machten die Schüler im Zuge der Studie zwar korrekte Angaben bezüglich der Inhalte ihres Nutzerprofils – sie erinnerten sich also vergleichsweise gut, was sie über sich bekannt gegeben hatten. Bei der Einschätzung, für wen das eigene Profil sichtbar ist, lagen die 14- bis 19-jährigen Jugendlichen jedoch häufig falsch. Auf der anderen Seite waren sich viele der Befragten sicher, dass sie einen genauen Überblick darüber haben, wer auf ihre Daten zugreifen kann und wer nicht. „Diese Selbsteinschätzung stimmte aber leider längst nicht immer“, unterstreicht Psychologie-Doktorandin Ricarda Moll, die die Studie gemeinsam mit Dr. Stephanie Pieschl und Prof. Dr. Rainer Bromme durchführte.
„Um verantwortungsvoll mit seinen persönlichen Daten umzugehen, muss man erst einmal wissen, was man über sich selbst preisgibt und für welches Publikum diese Informationen zugänglich sind“, skizziert Ricarda Moll den Hintergrund der Studie. „Das klingt trivial, ist es aber nicht. Denn die Einstellungsmöglichkeiten zur Privatsphäre sind bei Facebook häufig kompliziert. Umso wichtiger ist es, dass die Nutzer sich mit diesen Funktionen genau auskennen und außerdem ihr eigenes Wissen richtig einschätzen.“
Zu den untersuchten Fragen – Faktenkenntnis und Reflexion über den eigenen Kenntnisstand bei Jugendlichen – fehlten bislang wissenschaftliche Studien, weshalb die Münsteraner diese Forschungslücke schließen wollten. In standardisierten Interviews befragten sie 45 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe zu ihrer Facebook-Nutzung. Die Jugendlichen machten für 16 inhaltliche Profilkategorien – beispielsweise Musik- und Buchvorlieben, aber auch politische Orientierung und persönliche Kontaktdaten – Angaben dazu, ob sie Informationen über sich selbst preisgegeben haben und für wen die entsprechenden Inhalte sichtbar sind. Für jede Angabe stuften die Schüler zusätzlich ein, wie sicher sie sich sind, dass die gemachte Angabe korrekt ist. Diese Angaben prüften die Forscher anschließend auf ihre Richtigkeit.
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