Es ist das alles bestimmende Thema heute, die feigen Terroranschläge von Paris. Auch die Karnevalisten in Münster mussten sich wohl oder übel mit dem Thema auseinandersetzen, wie man mit der Prinzenproklamation verfährt, schließlich ist es gerade einmal einige Stunden her, als in Paris hunderte Menschen ihr Leben verloren. Prinz Bernhard und seine karnevalistische Gefolgschaft entschied sich gegen eine Absage der Veranstaltung, man wolle es nicht zulassen, dass man durch eine Absage dem Terrorismus noch mehr Aufmerksamkeit schenkt. Mit Markus Lewe fand er einen Unterstützer dieser Auffassung: „Wir dürfen nicht zulassen, dass wir uns von so etwas unsere Kultur kaputt machen lassen“, gab er sich nach bedächtigen Worten kämpferisch.
Auch der Bürgerausschuss des Münsterschen Karnevals machte zu Beginn der Veranstaltung klar, dass man diese abscheuliche Tat verurteile, aber dem Terror die Stirn bieten wolle. Den Opfern der Anschläge wurde vor Beginn der Proklamation mit einer Schweigeminute gedacht. Bei bedecktem Himmel und immer wieder einsetzendem Regen wollte aber auf dem Prinzipalmarkt eh nicht so recht Stimmung aufkommen. Viele Jecken hatten sich nicht eingefunden, um dem Prinzen die erste Ehre zu erweisen und seiner Inthronisation beizuwohnen.
Die Moderatoren Thorsten Brendel und Detlev Simon gaben sich alle Mühe, die anwesenden Narren einzustimmen. Etwas voller wurde es dann, als in guter alter Tradition, mit einem Sternmarsch die Münsteraner Karnevalsgesellschaften auf dem Prinzipalmarkt einzogen und das Trübsal zumindest etwas beiseite drückten. Bevor Prinz Bernd allerdings die Insignien der Macht entgegennehmen konnte, wurde erst mal die Jugend vorgeschickt. Prinzessin Jule I. & Prinz Leon I heißt das neue Jugendprinzenpaar der Stadt Münster und wurde begleitet von der Jugendprinzengarde im offenen Cabrio vorgefahren. Sichtlich bewegt widmete auch Prinzessin Jule I. zunächst dem aktuellen Tagesgeschehen sehr emotionale Worte, bevor dann beide von Oberbürgermeister offiziell ins Amt gehoben wurden. Gute Laune verbreitete sich dann als Jule und Leon ihr aktuelles Jugendprinzenlied zum Besten gaben.
Mit dem donnernden Getöse der Prinzenfanfaren und der karnevalistischen Stadtwache war es dann endlich soweit, das Narrenoberhaupt, Prinz Bernd I. fuhr vor. Auch er, nicht ganz jahreszeitgerecht im Oldtimer-Cabrio, begleitet von seinen Adjutanten, Thomas Straßburg und Jan Homann. „Münster lieben, Karneval leben – Was kann es schöneres geben“ – Dieses Motto, so kann man es in seinem Gesicht ablesen, ist ihm auf den Leib geschneidert. Stolz und zufrieden lächelnd, aber auch leicht nervös enterte er die Bühne um das erste Mal vor dem närrischen Volk zu sprechen. Auch er griff zu Beginn noch einmal Lewes Worte auf und ließ alle wissen, dass die Entscheidung, heute zu feiern nicht leicht war. Gerade vor dem Hintergrund, dass seine Lebensgefährtin Französin ist. Auch er bat erneut um eine Gedenkminute, bevor er dann mit Volldampf in die Session startete, als würde heute die Handbremse endlich gelöst. Prinzenlied? Klar, mit Innbrunst und von Könnerhand selbst komponiert gab es den „Prinz Bernard I. – Song“, den spätestens beim zweiten Refrain jeder mitsingen kann.
Jetzt kann die Session endlich losgehen, alle Ämter sind besetzt und das Volk ist eingestimmt: Münster Helau!
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