Am Sonntag fand nun die ursprünglich für den 9. Dezember letzten Jahres anberaumte Jahreshauptversammlung des SCP statt. Um 11:00 Uhr hatten sich 286 Mitglieder (davon 257 stimmberechtigt) in der Mensa am Coesfelder Kreuz eingefunden. Dabei ging es überraschenderweise auch um das Vereinswappen.
Der Präsident Christoph Strässer eröffnete die Versammlung und entschuldigte sich direkt zu Beginn bei den versammelten Mitgliedern für die Terminverlegung. Aufgrund eines Fehlers bei einem beauftragten Briefdienstleister sind die ursprünglichen Einladungen zum Dezember-Termin teilweise nicht fristgerecht zugestellt worden. Wegen Krankheit ließen sich Vorstandsmitglied Siggi Höing und Aufsichtsratsmitglied Walther Seinsch entschuldigen. Nachdem Vorstandsmitglied Martin Jostmeier als Versammlungsleiter die Mitglieder begrüßt hatte, erhob sich die Versammlung zur Schweigeminute in Gedenken an die in 2018 verstorbenen Mitglieder.
Nun ging es auch schnell zum erfreulicheren Tagesordnungspunkt 3, den Ehrungen, über. Geehrt werden 25-, 40- und 50-jährige Mitgliedschaften. Besonderen Applaus erhielt Bruno Alberternst für seine 70 Jahre Mitgliedschaft. Ein bewunderndes Raunen ging durch die Versammlung, als Strässer Helmut Kloer aufrief und für seine fast unglaubliche 80-jährige Treue als Vereinsmitglied ehrt. Helmut Kloer, der am Samstag seinen 94. Geburtstag feierte, erhielt hierfür einen besonders langen Beifall.
Nachdem das Protokoll der Jahreshauptversammlung 2017 und der außerordentlichen Mitgliederversammlung 2018 genehmigt worden waren, folgte der Bericht des Präsidiums. Christoph Strässer ließ die Ausgliederung Revue passieren und betonte die positiven Auswirkungen und die deutliche finanzielle Verbesserung des eingetragenen Vereins. Ohne die Ausgliederung wäre keine erneute Lizenzierung für die 3. Liga realisierbar gewesen. Die Eintragung der GmbH & Co. KGaA sei übrigens die erste dieser Art gewesen, die beim Amtsgericht Münster durchgeführt wurde. „Wir haben damit ein Stückchen Geschichte geschrieben“, so Strässer.
Dann folgte mehr oder weniger verhaltene Kritik an der Stadt Münster und den Wirtschaftsunternehmen im Münsterland. Man wünsche sich weitaus mehr Unterstützung. Die Wirtschaft im Münsterland möge sich doch ein Beispiel an einem Verein in Ostwestfalen nehmen. Dieser von Strässer leicht schmunzelnd nicht namentlich genannte Verein konnte sich durch das Bündnis Ostwestfalen in wenigen Tagen von einem Schuldenberg im zweistelligen Millionenbereich befreien.
Zum Thema Stadion sagte Strässer, dass er seit 1970 zum SCP gehe. Als er vor kurzem durch die Ostkurve ging, kam ihm der Gedanke, dass die Kieselsteine, die dort liegen, wahrscheinlich noch genau die von 1970 sind. „Das Stadion ist eine Schande“, so Strässer. Die Absage des Standorts Senden-Bösensell sei ein erheblicher Tiefschlag gewesen. Denn nachdem feststand, dass es in Münster keinen Stadion-Neubau geben werde, wäre Bösensell als bundesligatauglicher Standort ideal gewesen. Hätte Strässer sich am Tag der Absage aus Bösensell äußern müssen, wäre er sofort von seinem Amt als Präsident zurückgetreten. Erst durch eine längere Aus- und Bedenkzeit, sowie vielen vorstandsinternen Gesprächen sei er von diesen Gedanken abgewichen.
Nun gelte es, den „Plan B“ – den Um- und Ausbau des bestehenden Stadions an der Hammer Straße – mit aller Kraft zu einem guten Ergebnis zu führen, so Strässers Aussage. Er befürchte jedoch, dass die von der Stadt Münster in Aussicht gestellten 40 Millionen Euro hierfür nicht ausreichen. Es dürfe auf keinen Fall für 40 Millionen eine Wellblechhütte an der Hammer Straße entstehen, der Verein werde die Stadt Münster aus dieser Verantwortung nicht mehr entlassen. Die Mitglieder zeigten ihre Zustimmung hierzu mit Applaus. Nachdem Christoph Strässer noch die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit des Vereins gelobt hatte, sprach der Finanzexperte des Vorstands, Hans-Jürgen Eidecker, über die Entwicklung 2016 – 2017. Eidecker berichtete über die Finanzen zur Ausgliederung und dass der e. V. nun schuldenfrei sei und über Kapital verfüge.
Vorstandsmitglied Bernhard Niewöhner übernahm nun das Mikrofon und berichtete über die aktuellen Finanzen der GmbH & Co. KGaA. Eine besondere Belastung sei, dass neuerdings Zuschüsse der Stadt Münster der Umsatzsteuer unterliegen sollen. Hierdurch sei eine Steuernachforderung von 500.000 Euro entstanden, die durch Verhandlungen zunächst auf 350.000 Euro reduziert werden konnte. Aber auch hiermit wolle man sich nicht zufrieden geben. Ein eigens hierfür beauftragter Steuerrechtler hätte die Ansicht des Vereins positiv eingeschätzt. Niewöhner sah die Vorgehensweise des Finanzamts als sehr zweifelhaft an. „Dinge, die gestern noch gültig waren, zählen heute nicht mehr“, so seine Aussage.
Malte Metzelder, Sportchef des SCP, berichtete über die positiven Ergebnisse der Hinrunde. Er lobte ausdrücklich das Trainerteam und erntete dafür Beifall der Mitglieder. Die recht kurze Vorbereitungszeit für die Rückrunde müsse nun möglichst gut genutzt werden. Der Bereich Scouting ist laut Metzelders Aussage bisher eher verhalten umgesetzt worden. Um diesen nun anzutreiben, wurde hierfür eine eigenständige Abteilung eingeführt. Viel Lob hatte Malte Metzelder für die Nachwuchsförderung zu verteilen. Die U23 ist als Tabellenführer in die Winterpause gegangen und trotz deutschlandweit einmalig desolater Trainingsbedingungen auf einem Kunstrasenplatz, der die besten Zeiten lange hinter sich hat, als Speerspitze der Nachwuchsförderung anzusehen.
Im Bericht des Aufsichtsrates durch den Vorsitzenden Frank Westermann drehte sich auch vieles um die Ausgliederung und die positiven Ergebnisse. Wie schon Christoph Strässer, bemängelte auch Westermann die mangelnde Unterstützung durch Wirtschaft und Stadt Münster. Diese könne nicht nur von der 2. Bundesliga abhängig sein, sondern werde jetzt benötigt. Auch in Sachen Stadion bekräftigte Frank Westermann Strässers Ausführungen. Der „Plan B“ war nie das Idealziel, wird aber jetzt mit allem Nachdruck verfolgt. Erwartet werden keine Utopien, sondern ein Stadion, das eine solide wirtschaftliche Basis ermöglicht.
Benjamin Sicking bedankte sich als Vorsitzender des Fanprojekts herzlich insbesondere bei Vorstandsmitglied Burkhard Brüx für die sehr enge und gute Zusammenarbeit. Das Fanprojekt sieht zudem ein Stadion mit einer Kapazität für bis zu 20.000 Zuschauer als zukunftsträchtig an.
Unter dem Tagesordnungspunkt „Anträge auf Änderung der Vereinssatzung“ wurde schließlich durch die Versammlung beschlossen, dass der Preußenadler in seiner jetzigen Form mit Bild als Vereinswappen in die Satzung aufgenommen wird. Dies wohl als Reaktion auf die überraschende, dann aber – nach entsprechenden Protesten der Fans – nur kurzzeitige gestalterische Änderung des Adlers im vergangenen Jahr.
- Fotostrecke: Rosenmontagszug (12.02.2024) - 12. Februar 2024
- Jens I. hat den Stadtschlüssel übernommen Der Karneval 2024 ging heute Mittag in seine finale Phase: Wir zeigen Fotos von der Schlüsselübergabe von OB Lewe an Prinz Jens I. - 11. Februar 2024
- „Hiltrup heizt ein!“ Wir zeigen euch hier Bilder vom Hiltruper Karnevalsumzug 2024 - 3. Februar 2024