Fast schon verschwörerisch wirkte es am Montag im Foyer der Stadthalle Hiltrup. Verschlossene Saal-Türen mit dem dringenden Hinweis „Ruhe Bitte! Nicht eintreten!“ und trotzdem warteten verdächtig viele Menschen dort. Auffällig viele davon mit Trikot oder anderen Fan-Utensilien des frisch gebackenen Zweitliga-Aufsteigers, dem SC Preußen Münster. Des Rätsels Lösung: Aufnahmen zur neuen Vereinshymne von und mit Götz Alsmann!
Nicht das erste mal, dass Alsmann über den SC Preußen singt. Bereits 1991 brachte er den Song „Preussen Münster (immer wieder)“ heraus. Doch diesmal wird alles komplett anders! Orchester, Chor und natürlich die eigene Band – diesmal wird das ganz große Besteck ausgepackt! Da ist es natürlich kein Wunder, dass ein normales Tonstudio nicht ausreichend Platz bietet und man in die Stadthalle Hiltrup gewechselt ist.
Das Orchester ist natürlich nicht irgendeines, sondern das Sinfonieorchester des Theater Münster, mit dem Götz Alsmann befreundet ist und schon seit langer Zeit jährlich das Neujahrskonzert im großen Haus spielt. Naheliegend, dass auch der Opernchor vom Theater Münster dabei ist. Alles zusammen wurde geleitet vom sichtlich gut gelaunten Generalmusikdirektor Golo Berg. Für Chor und Orchester sicher eine nette Abwechslung, mal eine Fußballhymne zu spielen und zu singen. Unter den Protagonisten entdeckte man aber einige Preußenfans, erstaunlich viele Musiker und Sänger trugen Preußenschals und bekundeten so ihre Sympathie zum Verein. Um dem Chorgesang noch etwas Stadionfeeling zu verleihen, waren einige Fans und Mitarbeiter des Vereins geladen, die ihre Stimme zur Hymne beitragen konnten.
Wenn Alsmann etwas anpackt, macht er es also richtig! An der Hymne arbeitet er schon länger, sagte er uns im Gespräch. Nicht erst seit dem Aufstieg, wie man vermuten könne. Er war überrascht, dass ein Verein wie die Preußen zwar viele Lieder diverser Musikrichtungen hat, aber eine wirkliche Hymne nicht dabei war. Ein Lied davon stamme ja auch von ihm selbst, „Ich habe ja selbst vor über 30 Jahren eins für den Verein geschrieben. Aber alle Lieder haben sich insofern nicht wirklich durchgesetzt, als dass sie als Mitsing-Hymnen verstanden wurden. Ich fand, wir brauchen ein Lied, dass man wirklich mit Vibrieren in der Stimme und mit Tränen in den Augen singt, während der Schal hochgehalten wird.“
Der Idee ließ er Taten folgen und griff selbst zur Feder, auch wenn er beim Text familiäre Unterstützung hatte: „…und so habe ich das Lied geschrieben, welches übrigens auf einem Text meines Großvaters basiert, den er sich vor vielen Jahrzehnten mal so ausgedacht hat. Da musste man zwar noch so ein bisschen dran herumschrauben, aber das waren Textideen von ihm.“ Bei diesen Worten merkt man ihm an, wieviel Freude er beim Scheiben dieses Songs hatte und wie glücklich er ist, dass es jetzt auch mit den Aufnahmen endlich konkret geworden ist.
Alles wurde an diesem Nachmittag eingespielt und gesungen, lediglich für den Gesang wird es noch eine weitere Aufnahme geben. Denn der Hauptgesang fehlt noch, den wird Götz Alsmann zusammen mit dem Tenor Fritz Steinbacher noch an einem anderen Termin einsingen. Steinbacher war zwischen 2008 und 2013 am Theater Münster engagiert, bevor er danach zur Oper Dortmund wechselte, er ist selbst Preußenfan.
Bis alle Preußenfans die neue Hymne selbst erleben dürfen, dauert es aber leider noch etwas. Als Veröffentlichungstermin ist der 12. Juli gesetzt. „Diese Hymne wird einzigartig in Deutschland sein“, schwärmt Alsmann-Bandmitglied Markus Paßlick, „Nichts ist hier mit Computern oder KI zusammengebastelt. Alles ist mit viel Aufwand handgemacht. Welche Vereinshymne wurde schon mit einem großen Orchester aufgenommen?“
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