Der SC Preußen Münster ist im Münsterland und darüber hinaus im deutschen Profifußball wieder in aller Munde. Mit dem Abstieg vor drei Jahren setzte es einen weiteren Tiefpunkt in der Vereinshistorie und zu diesem Zeitpunkt wusste wirklich niemand, wie und vor allem ob es überhaupt weiter geht. Jedem, der die wirklich sehenswerte Aufstiegsdokumentation von MS4L in der Sommerpause gesehen hat, wurde dies sehr deutlich vor Augen geführt. Nun war es aber endlich wieder soweit, Dritte Liga, 1. Spieltag!
Die Verantwortlichen des Vereins haben sich geschüttelt, einen Plan geschmiedet und sind von diesem bis zum heutigen Tag nicht abgewichen. Wie es heute aussieht, alles richtig gemacht! Es macht wieder Spaß ins Stadion zu gehen. Die „Antikarena“ ist wieder mit Leben gefüllt und das Motto sagt laut: „Alle zusammen für Preußen Münster!“
In der Sommerpause wurde auf allen Ebenen des Vereins hart gearbeitet
Sechs Wochen intensiver Vorbereitung, inklusive eines Kurztrainingslagers in Kaiserau liegen hinter der Mannschaft und dem gesamten Staff. Die teils mehr als überzeugenden Testspielsiege gegen höherklassige Gegner haben mit dazu beigetragen, dass die Aufstiegseuphorie in Münster weiterhin Bestand hat.
Unvergessen bis heute der Empfang auf dem Rathausbalkon und den dort erlebten Gänsehautmomenten. Viel wurde seitdem spekuliert und vor allem gefachsimpelt. Länger als von vielen Fans erwartet wurden dann endlich sukzessive die ersten Neuzugänge präsentiert. Peter Niemeyer hatte sich zu keinem Zeitpunkt in die Karten schauen lassen und ließ mit jedem Neuzugang aufhorchen. Stand heute, auch hier alles richtig gemacht und vielleicht wird ja tatsächlich nochmal nachgelegt. Lassen wir uns überraschen.
Lasset die Spiele beginnen, alle haben Bock auf die neue Saison
Trainer Sascha Hildmann hatte am Vortag während der Spieltags-Pressekonferenz mit breiter Brust verkündet, dass die Mannschaft bereit sei und er selber endlich wieder die großartige Atmosphäre im Stadion aufsaugen wolle. Ein deutliches Kribbeln sei ebenfalls spürbar und das sei in seinen Augen ein gutes Zeichen. Die Mannschaft wachse stetig weiter zusammen und werde vom Start weg alles raushauen. Die durchaus starke Vorbereitung mache Hoffnung auf einen guten Start in die Saison. Es wäre wünschenswert, dass einige Automatismen direkt Wirkung zeigen, denn die vom Anhang sehnsüchtig herbeigesehnten Derbys gegen Mannschaften aus Ostwestfalen und dem Ruhrgebiet stehen quasi schon vor der Tür.
Ausverkauftes Stadion an der Mottekstrehle
Exakt 1130 Tage nach dem letzten Auftritt in der 3. Liga begann an diesem Samstag also die Mission Klassenerhalt für den SC Preußen Münster. Alles war angerichtet, ein ausverkauftes Preußenstadion, eine wirklich tolle Stimmung und ab und zu ließ sich sogar die Sonne blicken. Fußballherz, was willst du mehr?
Gleich sechs neue Akteure im Vergleich zum letzten Regionalligaspiel, hatten es an diesem Samstag in die Startelf des Aufsteigers geschafft. Für Teklab (Wechsel nach Saint-Gilloise), Remberg (Kiel), Grote (Kreuzbandriss), Lorenz (entzündeter Nerv), Bouchama und Wooten (jeweils Bank) starteten Deters, Preißinger, Bazzoli, Schad, Kyerewaa und Grodowski.
Es waren gerade einmal 19 Sekunden gespielt, als Grodowski lang geschickt wurde und nur durch ein Foulspiel vom Dortmunder Surver gestoppt werden konnte. Doch der Pfiff vom Unparteiischen Konrad Oldhafer aus Poppenbüttel blieb aus. Die lautstarken Proteste vom Anhang der Münsteraner waren durchaus verständlich. Eine rote Karte wegen einer Notbremse und ein Freistoß wären sicherlich angebracht gewesen. Wenig später kamen auch die Amateure aus Dortmund zu ihrer ersten richtig guten Chance, der völlig freistehende Eberwein vergab aber deutlich.
Nach einer kurz gespielten Ecke von Deters und Preißinger war es Wegkamp, der den Ball an die Unterkante der Latte zimmerte. Der Aufsteiger war von nun an tonangebend und wusste durch einige sehenswerte Kombinationen zu überzeugen und erspielte sich so im Fünfminutentakt gute Einschussmöglichkeiten. Der Gast aus Dortmund wusste sich in dieser Phase nur durch taktische Foulspiele zu helfen. Kurz vor dem Seitenwechsel war es der heute wieder auffällige Wegkamp, der das Tor nur um Zentimeter verfehlte. So ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Kabinen.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste Halbzeit endete. Münster agierte, Dortmund konnte nur reagieren. In der 55. Minute war es Hahn der mit seinem Freistoß, den extra für dieses Spiel früher von der Amerikareise der Profis abgereisten Lotka zu einer Glanzparade zwang. Die nächste Großchance hatte wenig später Kyerewaa, völlig freistehend nahm er etwas zu genau Maß und der Ball flog knapp über den Querbalken.
Spielerisch ließen die Amateure auch in der zweiten Hälfte einiges vermissen. So war es bezeichnend, dass die Einwechslung vom erst kürzlich verpflichteten Nischalke, beim Anhang der Dortmunder für frenetischen Jubel sorgte. Münster spielte weiter forsch nach vorne und erarbeitete sich weitere gute Möglichkeiten. Das zu diesem Zeitpunkt längst überfällige Führungstor ließ aber weiter auf sich warten und so blieb es am Ende beim torlosen Unentschieden.
Aufgrund der größeren Spielanteile und der Vielzahl an guten Torchancen wäre ein Sieg zum Auftakt mehr als verdient gewesen.
Münster: Schulze Niehues – Scherder, Kok, Hahn – Schad, Bazzoli (74. Bouchama), Preißinger, Deters (59. Mrowca) – Kyerewaa – Wegkamp (81. Batmaz), Grodowski (81. Wooten). – Trainer: Hildmann
Dortmund: Lotka – Tattermusch, Suver, Pfanne, Pudel (46. Bueno Lopez)– Azhil (55. Pohlmann), Roggow (84. Roggow) , Michel – Elongo-Yombo (84. Nischalke), Eberwein, Butler (46. Hettwer). – Trainer: Zimmermann
Tore: keine. – Zuschauer: 11744 (ausverkauft). – Schiedsrichter: Oldhafer. – Gelbe Karten: Preißinger – Azhil
Bevor Münster am 19. August zum brisanten Westfalenderby in Bielefeld zu Gast ist (14 Uhr), steht am kommenden Samstag, 12. August der Landespokal auf dem Programm. Um 15:00 Uhr geht es gegen den SV Cheruskia Laggenbeck.
Einige Bilder des Spiels, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von 100prozentmeinscp.de:
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