„Smart-City-Reallabor Nieberding“ heißt es jetzt hinter der Kanalbrücke Albersloher Weg. Die Stadt Münster und die Stadtwerke testen am dortigen Park+Ride-Parkplatz verschiedene Technologien wie Sensoren und Anzeigen. Diese sollen künftig auch an anderen Stellen zum Einsatz kommen, um zum Beispiel Fahrgästen den Umstieg auf den klimafreundlichen Nahverkehr zu erleichtern.
Der Rat der Stadt hat den Auftrag, den P&R-Platz zu einem Reallabor „Smarte Mobilstation“ zu entwickeln, im März dieses Jahres gegeben. „Den Test machen wir bewusst unter realen Bedingungen in der Öffentlichkeit“, sagt Stadtbaurat Robin Denstorff. Innovative Smart-City-Anwendungen sollen unter realen Bedingungen erprobt werden. „Dieser Testraum ist transparent für alle und liefert uns wesentliche Erkenntnisse auf dem weiteren Weg zur Smart City“, sagt Denstorff. „Was überzeugt, übernehmen wir in den Standard für Stadt- und Mobilitätsplanung.“
Mobilstation und E-Ladesäulen
Als erste Smart-City-Anwendung installieren Stadt und Stadtwerke Sensoren, die erfassen, ob Parkplätze frei oder belegt sind. „Für eine moderne Mobilstation ist das ein Muss. Wer mit dem Auto von außerhalb kommt, kann sich damit sofort zu einem freien Parkplatz außerhalb der Innenstadt navigieren lassen und dort auf den Bus umsteigen“, erklärt Frank Gäfgen, Geschäftsführer der Stadtwerke. E-Ladesäulen gehören ebenfalls zum Umfang der Mobilstation. Erstmals soll auch eine vollständig barrierefreie Ladesäule installiert werden. Außerdem wird es dort weitere Stellplätze für Carsharing-Anbieter sowie eine Abstellfläche für Leihroller und -räder geben. Fahrräder können dann zukünftig unter einem großen Photovoltaikmodul abgestellt werden, das die Leezen vor Regen schützt und gleichzeitig Ökostrom erzeugt.
Im Smart-City-Reallabor sollen aber nicht nur Anwendungen für Mobilstationen getestet werden, sondern verschiedene Lösungen, die Münster bei der Entwicklung zur lebenswerten Stadt der Zukunft unterstützen sollen. „So können Sensoren die Bodenfeuchtigkeit überwachen und damit im Winter vor Glatteis warnen. Im Sommer überwachen sie die ausreichende Bewässerung der Bäume. Und auch die Müllbehälter können ihren Füllstand automatisch an die Abfallwirtschaftsbetriebe melden“, erklärt Dr. André Wolf, Leiter der Stabsstelle Smart City bei der Stadt Münster, den Nutzen der neuen Technologien.
Für die Datenübertragung an den Sensoren kommt das Stadtwerke-eigene Netz LoRaWAN zum Einsatz. „Wir haben diese wichtige Infrastruktur für die Smart-City-Anwendungen in den letzten Jahren aufgebaut und decken damit fast das ganze Stadtgebiet ab“, sagt Frank Gäfgen. Vorteile der Anwendungen im eigenen Netz sind der geringe Energieverbrauch und die große Reichweite, wenn wir wie hier nur kleine Datenmengen übertragen müssen“, so Frank Gäfgen.
Vorbereitung für neue Quartiere
Auch eine neue Generation Straßenlaternen wird im Smart-City-Reallabor getestet. „Diese sollen nicht nur Licht – aus energiesparenden LED-Leuchten – spenden, sondern können auch als WLAN-Hotspot dienen oder anzeigen, ob eine nahegelegene E-Ladestation frei ist“, so Robin Denstorff. „Zum Einsatz könnten diese zum Beispiel in den neuen Quartieren York und Oxford in Gremmendorf und Gievenbeck kommen.“
Installiert werden die verschiedenen Anwendungen im Reallabor sukzessive über die kommenden Monate, die Überwachung und Auswertung erfolgt laufend durch ein gemeinsames Projektteam der Stadtwerke und der Smart-City-Stabsstelle der Stadt. Interessierte können die Daten des Reallabors künftig in Echtzeit online abrufen.
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