Das gestern zum ersten Mal in Kraft getretene Maßnahmenpaket zur Beruhigung der Lage am Aasee hat noch nicht die erwünschte Wirkung gezeigt: Nachdem es in der letzten Nacht laut Pressemeldung der Polizei erst friedlich begonnen hatte, musste die Fläche um die Giant Pool Balls am frühen Morgen wegen einiger aggressiver Randalierer erneut geräumt werden. Diese attackierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadt und Polizei massiv mit Flaschenwürfen und zündeten vereinzelt Pyrotechnik.
Trotzdem wird die „Allgemeinverfügung der Stadt Münster“ von der Polizei als erfolgreich beschrieben: So hatte sich die große Mehrheit der Besucher an das Glasflaschenverbot gehalten, die vorher zu lauten Musikboxen heruntergeregelt und auch das Müllaufkommen war geringer als zuvor. Dabei halfen sicher auch die Kontrollen und das Ausleuchten der Aaseewiesen durch das Technische Hilfswerk. Das Parkverbot an der Adenauerallee wurde überwiegend beachtet und musste nur vereinzelt durch Abschleppen durchgesetzt werden. Die Maßnahmen hatten sich wohl herumgesprochen, denn Anhänger der sogenannten Poserszene wurden laut Polizeimeldung „nur ganz vereinzelt“ festgestellt.
Dennoch zeigten sich unter den Hunderten vorwiegend friedlich feiernden Besuchern erneut einige Personen, die das Beisammensein durch aggressives und gewalttätiges Verhalten störten. Zum Großteil kamen diese jungen Männer laut Polizei „offenbar aus dem Umland von Münster, insbesondere dem nördlichen Ruhrgebiet“. Am frühen Morgen kippte die Stimmung unter den verbliebenen, teils erheblich alkoholisierten Personen auf der Wiese. In einem Teilbereich zur Bismarckallee sammelten sich bis zu 250 aggressiv auftretende Personen, vereinzelt wurde Pyrotechnik in Form von „Böllern“ gezündet. Nicht nur deswegen ordneten Beobachter vor Ort viele der jungen Leute jener Szene von Fußballfans zu, die sich in den letzten Monaten nicht in den Stadien und drumherum „austoben“ konnten.
Ein Mann wiedersetzte sich nach einem Körperverletzungsdelikt den Maßnahmen der Beamten und verletzte einen Polizisten leicht. Er wurde in Gewahrsam genommen. In einigen Fällen flogen Plastikflaschen auf die Einsatzkräfte von Stadt und Polizei. Die Polizisten forderten die letzten Feiernden gegen 2 Uhr mehrfach mittels Lautsprecherdurchsagen auf, den Bereich der Giant Pool Balls zu verlassen. Ein Großteil kam dieser Aufforderung nicht nach. Mit Unterstützung von alarmierten Hundertschafskräften räumte die Polizei gegen 2:15 Uhr schließlich die Wiese in Richtung der Weseler Straße.
Im Kreuzungsbereich attackierten einige Randalierer die Einsatzkräfte mit Glasflaschenwürfen und zündeten wenige „Böller“. Glücklicherweise wurde hierbei niemand verletzt. Im Anschluss kam es vor allem in der Aegidiistraße zu Sachbeschädigungen an Blumenkübeln und Lärmbelästigungen, einige Fahrräder wurden umgeschmissen.
Insgesamt fertigten die Polizisten Strafanzeigen wegen Körperverletzungsdelikten, Beleidigung, Widerstands, versuchter Gefangenenbefreiung, Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Fünf Personen wurden in Gewahrsam genommen und mussten die Nacht im Polizeipräsidium verbringen. Die Ermittlungen zu den Flaschenwerfern dauern an.
Welche Konsequenzen aus der vergangenen Nacht für den heutigen Abend (und die weiteren Wochenenden) am Aasee zu ziehen sind, wollen Stadt und Polizei in enger Abstimmung entscheiden, heißt es abschließend in der Pressemeldung. Wir werden also bald wieder ein neues Maßnahmenpaket vorstellen dürfen.
Gestern Abend hatte die Polizei einen weiteren Einsatz, ebenfalls am Aasee: Nach einer Auseinandersetzung wurde unterhalb der Torminbrücke ein 20-Jähriger durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt. Nach einem Streit zwischen zwei Personengruppen wurde der Münsteraner von einem bislang unbekannten Täter mit einem Messer verletzt. Er wurde mit lebensgefährlichen Stichverletzungen im Bauch- und Oberkörperbereich in ein Krankenhaus gebracht und notoperiert, soll aber nicht mehr in Lebensgefahr schweben. "Nach ersten Erkenntnissen trafen die Kontrahenten zufällig aufeinander", erklärte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt. Der flüchtige Tatverdächtige ist nach Zeugenangaben etwa 18 bis 19 Jahre alt, circa 1,70 m groß und hatte kurze schwarze Haare. Er war mit einem grünen oder schwarzen T-Shirt und kurzer Hose bekleidet und trug eventuell eine Brille. Hinweise nimmt die Polizei Münster unter der Rufnummer 0251 275-0 entgegen.
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