Der Abend steht ganz im Zeichen des Punks und so ist vermutlich für jeden etwas dabei; immerhin sind drei Kontinente musikalisch vertreten. The Prosecution aus Regensburg zeigen direkt zu Beginn, dass ihnen nichts heilig ist – die 8-köpfige Combo bietet eine wilde Mischung aus Ska und Punkrock verbunden mit Metalklängen. Ob Blechbläser oder Heavy-Metal-Anhänger, alles wird zu einem wuchtigen Sound verarbeitet, der beim Publikum gut ankommt.
Die mittlerweile in Berlin ansässigen Mitglieder von Radio Havanna bringen als interessante Abwechslung deutschsprachigen Punkrock. Mit nur halb so vielen Leuten wie ihre Vorgängerband machen sie nichtsdestotrotz ordentlich Lärm und präsentieren durchaus sozialkritische Inhalte, in denen etwa das Sterben der Jugendzentren angeprangert wird. Dabei kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz: Die Älteren im Publikum dürften sich verwundert die Ohren gerieben haben, als Radio Havanna mal eben ihre Version von Alles nur geklaut/Die Prinzen intoniert – vielleicht eine Reminiszenz an ihre alte Heimat Suhl in Thüringen, stammen Die Prinzen doch ebenfalls aus Ostdeutschland, wenngleich Sachsen.
Dass Radio Havanna Profis sind, haben sie nicht nur durch ihre zahlreichen Auftritte mit internationalen Größen wie Good Charlotte bewiesen, sondern zeigen sie an diesem Abend auch durch ihren lockeren Umgang mit dem Publikum – da sind auf jeden Fall ein paar Zergereien untereinander drin, mit denen der zuvor demonstrierte spielerische Rollenwechsel zwischen Sänger und Gitarrist kommentiert wird: „Ich kann jetzt Gitarre spielen“ – „Na ja! Gitarre …??“
Mit Paper Arms betritt nun eine Band von einem anderen Kontinent die Bühne, Adelaide/Australien, um genau zu sein. Bereits zum dritten Mal spielen sie in Münster ihren kraftvoll-melodischen, leicht melancholisch klingenden Rock, der bisweilen an die Deftones erinnert. Ihre besondere Beziehung zu Münster drückt der Bassist folgendermaßen aus: „Vielen Dank! It means a lot to us to come to the other side of the world and meet our friends and meet new ones.“ Immerhin übernimmt das Münsteraner Label Uncle M den Vertrieb in Deutschland für sie. Zwischendurch suchen Paper Arms immer wieder den Kontakt zum Publikum, erzählen von ihren Songs. Überhaupt wirken sie mit ihren Wasserflaschen auf der Bühne recht untypisch für Punkrocker.
Den krönenden Abschluss des Punkrock-Abends bringen The Real McKenzies aus Vancouver, Kanada. So wild zusammengemischt wie ihr Sound ist auch ihr Outfit: da konkurriert Punk mit Folk auf musikalischer Seite und der Kilt mit der Rockerkutte und den Adidas-Schuhen auf der anderen Seite. Man ahnt bereits als der Frontman Paul McKenzie (der übrigens nicht der Namensgeber der Band ist) mit einem herzhaften „Take care, Münster!“ die Leute begrüßt, dass der Spaß hier im Vordergrund steht – was ihn jedoch nicht daran hindert, zwei Joints aus dem Publikum einzukassieren. Die Fans stört’s nicht, 6 Bandmitglieder inklusive Dudelsack bringen die Meute zum Pogen.
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