Die Stadtwerke Münster stellten in der vergangenen Woche ihre Planung für die Fernwärmearbeiten am östlichen Ring vor. Vollsperrungen in den Bauabschnitten in Ferienzeiten sollen dafür sorgen, dass der Großteil des Baumbestandes entlang des Rings erhalten bleibt. Die Initiative „Platanenpower“, die im Frühjahr vergeblich die Fällung zweier Platanen auf dem Hansaring verhindern wollte, begrüßt das.
Die Stadtwerke Münster werden bis 2025 eine Fernwärmeleitung am Ring zwischen Hansaring und Ostmarkstraße erneuern. Im Mittelpunkt der Planungen der weiteren Bauabschnitte steht dabei vor allem die Sicherung des Verkehrsflusses und der Baumerhalt. „Wir berücksichtigen verschiedene Interessen“, versichert Stadtwerke-Chef Stefan Grützmacher. „Im Fokus stand unter anderem, die Bäume entlang Strecke weitgehend zu erhalten und den Verkehrsfluss bestmöglich zu sichern.“ Michael Grimm vom Tiefbauamt betont: „Alle Beteiligten der Arbeitsgruppe haben konstruktiv an der Entwurfsplanung mitgearbeitet und ihre Spielräume, besonders auch zugunsten der Bäume, genutzt.“
Entlang des Trassenverlaufs stehen etwa 170 Bäume. Junge Bäume sollen frühzeitig versetzt und können so erhalten bleiben. Lediglich drei Bäume müssen voraussichtlich gefällt werden: einer, weil für den nächsten Bauabschnitt ab März am Hansaplatz eine Kampfmittelsondierung durchgeführt wird. „Die Bohrlöcher für diese Sondierung werden das Wurzelwerk absehbar beschädigen und damit die Standfestigkeit des Baumes und somit die Verkehrssicherheit gefährden“, so die Stadtwerke. Unter Beobachtung stehen auch zwei Bäume in Höhe der Mauritzkirche. Sie stehen im Trassenverlauf und müssten frühestens 2023 gefällt werden, um einen großen Bergahorn auf der angrenzenden Grünfläche vor der Kirche zu schonen. Möglicherweise müssen sie schon lange vor den Fernwärmearbeiten entfernt werden, da sie von einem Bakterium befallen sind.
Neben dem Erhalt der Bäume müssen Rettungswege, zwei Fahrspuren, technische Machbarkeit und anstehende Großbaustellen unter einen Hut gebracht werden. Zu den baumerhaltenden Lösungen zählen unter anderem Vollsperrungen in Ferienzeiten und die Verkehrsführung über ein Privatgrundstück. All das seien Maßnahmen, um die „Platanenpower“ zum Erhalt der beiden Platanen am Hansaring vergeblich gekämpft hatte, heißt des von Seiten der Nachbarschaftsinitiative. Es bleibe daher die Frage zurück, warum die damals eingereichten Alternativvorschläge innerhalb von drei Tagen zunichte gemacht wurden. Für den ersten Bauschnitt wurden am Hansaring zwei 40 Jahre alte Platanen gefällt, um den Verkehr zweispurig durch die Baustelle zu führen.
„Auf der anderen Seite ist es sehr schön zu sehen, dass die weiteren Bauarbeiten nun anders als geplant verlaufen und sehr viele Bäume durch Alternativmaßnahmen erhalten bleiben können“, erklärt Sprecherin Susanne Schöneich. Die Kommunikation mit der Stadt Münster, die die Initiative seit einem Jahr einfordert, scheine bisher auf einem guten Wege zu sein. Im Frühjahr sollen die weiteren Bauabschnitte detailliert geplant und ausgeschrieben und der geplante Trassenverlauf vorgestellt werden.
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