Eine aktualisierte Machbarkeitsstudie zeigt, in welchem Umfang, welchem Zeitrahmen und zu welchen Kosten das Preußenstadion an der Hammer Straße ausgebaut und saniert werden kann. In der letzten Ratssitzung des Jahres standen nicht nur Entscheidungen zur Modernisierung des städtischen Stadions auf der Tagesordnung, für das die Stadtwerke Münster den Planungs- und Bauprozess übernehmen sollen. Der Rat beschloss auch, dass am Sportpark Berg Fidel zwei zusätzliche Trainingsplätze gebaut werden.
„Wir begrüßen sehr, dass nun endgültig der Auftrag für die Errichtung von zwei zusätzlichen Spielfeldern erteilt wurde. Damit kann nicht nur eine ganz wichtige Voraussetzung für die Lizenzierung eines Leistungszentrums an der Hammer Straße geschaffen werden. Der Beschluss zeigt auch die hohe Wertschätzung, die die überragende Jugendarbeit des SC Preußen in der Stadtgesellschaft genießt“, sagte Vereinspräsident Christoph Strässer zur richtungsweisenden Entscheidung für den Sportpark Berg Fidel.
„Auch die Entscheidung, den weiteren Planungs- und Bauprozess einer Vorratsgesellschaft der Stadtwerke Münster zu übertragen, stößt bei uns auf große Zustimmung“, so Strässer weiter. „Die Stadtwerke haben signalisiert, dass sie dieses Projekt nicht als Belastung betrachten, sondern als Chance für ein einmaliges Projekt für Münster und das Münsterland. Unser Dank gilt allen Beteiligten in Politik und Verwaltung, aber ganz besonders auch all denjenigen im Verein, seinen Freunden und Unterstützern, die in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht locker gelassen haben“, ergänzte Strässer.
Auf der Grundlage der ersten Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Albert Speer & Partner (Frankfurt) hat das auf Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE (Stuttgart) die Pläne für das Preußenstadion konkretisiert. Während die erste Studie mehrere Ausbauvarianten vorstellte, geht es nun um die Version des künftigen Stadions, für die sich der Rat im Mai 2020 ausgesprochen hatte. Grundlage der Planung ist die Ausbauvariante inklusive Business-Bereich und Logen sowie optionalen Eckgebäuden im Südwesten und Südosten für verschiedene sportbezogene Nutzungen. „Welche dieser Module unter welchen Rahmenbedingungen realisiert werden können, soll dem Rat im Sommer 2022 zur Entscheidung vorgelegt werden“, kündigte Stadtdirektor Thomas Paal an. 40 Millionen Euro stehen für den Ausbau des Stadions im Haushalt bereit – Fördersummen und weitere Mittel von Investoren, vom SC Preußen Münster selbst oder von künftigen Betreibern sollen hinzukommen.
Schon im Februar 2021 hatte der Rat beschlossen, Planung und Bau aus einer Hand liefern zu lassen. Über eine Ausschreibung soll ein Totalunternehmer (TU) gefunden werden, der mit möglichst hoher Termin- und Kostensicherheit das Stadion bedarfsgerecht ausbaut. Wo genau die Bedarfe liegen, haben die Berater des Büros Drees & Sommer in Workshops mit vielen Beteiligten herausgearbeitet: Sicherheitsbehörden und Vertreter weiterer Ämter der Stadtverwaltung, Fans und regelmäßige Stadionbesucher, die Kommission zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderung, die Führungsebene des SC Preußen Münster und Dienstleister des Vereins waren eingeladen. Abgestimmt wurden Anforderungen von DFL und DFB, Digitalisierung, Möglichkeiten der Vermarktung, Sicherheit, die Organisation der Spieltage, Inklusion und Familienfreundlichkeit, Belange der Fans und ergänzende Nutzungen. Zum Beispiel könnten neben Büros und Funktionsräumen des SCP auch eine Sport-Kita Platz finden im künftigen Stadion. Projektleiterin Dr. Christina Cappenberg bedankte sich bei allen Mitwirkenden für den konstruktiven Austausch in den Workshops: „Damit haben wir eine belastbare Grundlage für einen bedarfsgerechten Stadionausbau geschaffen.“
Die Berater haben ein Raum- und Funktionsprogramm aufgestellt. Im Gegensatz zur ersten Studie verschiebt sich der Gästebereich in den südlichen Bereich der neuen Westtribüne. So kann der Haupteingang an der Hammer Straße zum zentralen Zugang für Heimfans werden, da deren Bereiche allesamt von dort aus zugänglich sind. Um den Anforderungen von DFL und DFB gerecht zu werden, sind kleinere Umbauten an der Haupttribüne im Süden notwendig. Das aktualisierte Tribünenkonzept bietet ausreichend Platz für die nach Sonderbauverordnung NRW geforderten knapp 200 Rollstuhlfahrerpositionen, die zudem multifunktional auch für andere Inklusionsbedarfe genutzt werden können. Insgesamt könnte das Stadion nach aktuellem Stand Raum für bis zu knapp 19400 Zuschauer bieten.
Nachhaltigkeitsaspekte werden nun ebenfalls konkretisiert: Eine erste Potenzialanalyse für eine Photovoltaik-Anlage auf den Dachflächen wurde durchgeführt. Die Stadtwerke wollen die Strom-, Wärme- und Wasserversorgung effizient und ressourcensparend ermöglichen. Das Klima schonen soll auch eine Mobilstation – in dieser Hinsicht könnte die Zahl der tatsächlich notwendigen Stellplätze für Autos gesenkt werden.
Laut Verwaltungsvorschlag gilt für alle Baumodule, dass höhere Investitionskosten in Kauf genommen werden könnten, wenn sie eine dauerhafte Betriebskostensenkung bewirken. Für die Realisierung mehrerer Module – zum Beispiel die Mobilstation, das optionale Eckgebäude im Südwesten oder die Sport-Kita – bietet es sich an, auf Drittmittel zu setzen.
Der Zeitplan für den Ausbau des Stadions erstreckt sich von 2022 bis 2027: Schon im kommenden Jahr sollen als vorgezogene Maßnahme zwei zusätzliche Spielfelder entstehen – grünes Licht gab es in der Ratssitzung am Mittwoch, 15. Dezember. Der Rückbau der Westtribüne soll in der Spielpause 2022 laufen. Parallel wird die TU-Ausschreibung vorbereitet. Wichtigster Baustein dafür ist die Ratsentscheidung im kommenden Sommer über die zu realisierenden Baumodule und alle Komponenten der Finanzierung. Ist ein Totalunternehmer gefunden, werden sämtliche bauliche Umsetzungen bei laufendem Sportbetrieb stattfinden. Immer müssen dabei eine hinreichende Zuschauerkapazität und eine funktionierende Spieltagslogistik gewährleistet werden. Unter diesen Rahmenbedingungen könnte nach aktuellem Stand der Ausbau des Stadions an der Hammer Straße im Sommer 2027 abgeschlossen sein.
Auch der SC Preußen Münster zieht nach der Präsentation ein positives Fazit: „Die erweiterte Machbarkeitsstudie zeigt nun eine realistische und greifbare Perspektive auf, was hier an der Hammer Straße unter Einbeziehung vieler verschiedener Interessengruppen entstehen kann und worauf sich alle, die es mit dem SC Preußen Münster halten, freuen können“, so Präsident Christoph Strässer.
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