Philip Simon, soso, ein Name der zumindest unserer Redaktion noch nicht richtig präsent war. Ein Holländer, der in Deutschland (politisches) Kabarett macht. Unser Interesse war geweckt, denn immerhin kündigte er nicht weniger als das „Ende der Schonzeit“ an.
Wie so oft scheint Kabarett, obwohl auch hier im Zentrum Westfalens gerne gelacht wird, in Münster immer eine Wundertüte zu sein, wenn nicht gerade die ganz großen Namen dieser Sparte auftreten. Es ist ein wenig verwunderlich, dass die Aula am Aasee nicht wirklich gut besucht war am Samstag. Das aber sollte, hoffentlich, dem Abend keinen Abbruch tun.
Bevor es jedoch ans „Eingemachte“, also die brisanten Themen ging, verlor sich Simon am Anfang der Show zunehmend in comedylastiger Kalauerei und wärmte eigentlich abgefrühstückte und ausgelutschte Themen wieder auf. FC Bayern hier, Uli Hoeneß da, das alles wurde einem im privaten Fernsehen zur Genüge um die Ohren gehauen. Das ließ sich zunächst nicht so gut an, zumindest dann nicht, wenn man sein Programm mit „politischem Kabarett“ betitelt.
Zugegeben, auch diese Art von Comedy macht durchaus Spaß, und spätestens als dann virtuell gekifft, anschließend in Farbe Radio gehört und begonnen wurde, mit den Klischees über die niederländischen Nachbarn zu spielen, wurde es wirklich lustig. Die Schweizer müssen übrigens auch Kiffer sein, denn wer sonst würde der Auffassung Simons nach eine Schokolade erfinden, die einem die Vorderzähne beim Verzehr rausbrechen kann.
Das Programm nahm Fahrt auf, verließ so langsam das Niedrigwasser und begab sich in etwas tiefgründigeren Gewässer. Die Kirche, die deutsche Politik blieben genau so wenig verschont wie die Raucher. Philip Simon beschrieb seinen Weg vom freiheitsliebenden Marlboro Man zum HB-Männchen und gab nicht ganz zu Unrecht zu bedenken, wie fatal es ist, eine Sucht als Freiheit zu verkaufen.
Der Überleitung zum Thema Freiheit war dann auch nicht mehr so schwer, „Wir können mit unserer Freiheit nix anfangen, während sich einige tausend Kilometer weiter Menschen nicht sehnlicher wünschen!“.
Kabarett, nicht nur lachen, sondern auch mal nachdenken und etwas mit nach Hause nehmen, so wird’s gemacht! Das musste man den Anwesenden aber gar nicht mehr sagen, die waren mitterweile restlos begeistert und gingen nach 2 Stunden durch die Bank zufrieden nach Hause.
Wir lernen, nicht alles was mäßig beginnt, endet schlecht. Durchhalten hat sich gelohnt und allen sei empfohlen: Wenn der Name Simon noch mal irgendwo auftaucht, nicht lange nachdenken, Karte kaufen!
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