Zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine fanden heute in Münster verschiedene Aktionen statt, um ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine zu setzen. Höhepunkt sollte die Friedenskette zwischen den Rathäusern von Münster und Osnabrück sein.
Am Nachmittag sollte mit 20.000 Menschen die vom „Friedensforum“ organisierte und rund 50 Kilometer lange Friedenskette zwischen den Friedensstädten Münster und Osnabrück geschlossen worden. Vom Rathaus sollte sie über den Altern Fischmarkt zum Hohen Heckenweg nach Coerde führen, von dort aus über den Schifffahrter Damm und den Postdamm in Richtung Ladbergen und weiter zum Rathaus in Osnabrück. Große Lücken gab es dann allerdings in der Innenstadt bereits ab dem alten Fischmarkt. Ob die Aktion tatsächlich geklappt hat, und wie viele Menschen tatsächlich teilnahmen, konnten die Veranstalter bis Redaktionsschluss nicht sagen.
So oder so: Viele, viele Menschen kamen und setzten unter dem Motto „Peace now“ ein deutliches Zeichen für den Frieden. Um kurz nach 16:00 Uhr gab es eine Schweigeminute für die Opfer von Krieg, Gewalt und Naturkatastrophen, gefolgt vom Song „Give Peace A Chance“, den die Teilnehmer der Aktion mitsangen. Zeitgleich wurde der John Lennon Klassiker, der als populäre Hymne bei Friedensprotesten gilt, in den Lokalradios gespielt.
Schon vor der Friedenskette veranstaltete die Regionalgruppe Münster der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) eine Kundgebung vor dem Rathaus und rollte auf dem Prinzipalmarkt ein langes Banner in den Landesfarben der Ukraine aus. Einreihen wollte man sich in die parallel stattfindende Menschenkette allerdings nicht, im Vorfeld hatte es Unstimmigkeiten zwischen den beiden Gruppierungen gegeben. So hatte die GfbV dem „Friedensforum“ vorgeworfen nicht politisch genug aufzutreten.
Sandsäcke an der Fürstenberg-Statue
Bereits am Morgen begann eine ungewöhnliche Aktion vor dem Fürstenberg-Haus. Mitglieder der Aktionsgruppe „Vierwärts“ umhüllten die Fürstenberg-Statue mit Sandsäcken. „Es ist eine Aktion, die ein symbolisches Zeichen setzen soll – so wie es in der Ukraine auch passiert, dass sie dort ihre Denkmäler, ihre Kunstwerke, ihre Schätze mit Sandsäcken einkleiden, um sie vor Raketenangriffen zu schützen“, erklärt Sprecherin Gisela Wuttke. Bis zum 7.3. soll das Zeichen gegen den Krieg bestehen bleiben, dann werden die Sandsäcke wieder abgebaut. Die verbleibenden sollen gegen eine Spende als konkrete Solidarität verteilt und der Erlös an die Aktivisten um den Autor und Friedenspreisträger Serhij Zhadan gehen, der in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, zuhause ist und die dortige Bevölkerung seit Kriegsbeginn mit dem Lebensnotwendigen versorgt.
Lewe in Berlin
„Mit Zuversicht verfolge ich aus Berlin, wie sich heute, an diesem traurigen Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine, das Mitgefühl der Münsteraner in vielfältigen zivilgesellschaftlichen Aktionen ausdrückt, die der Kriegsopfer gedenken, sich solidarisch zeigen und für Frieden einstehen“, erklärte Oberbürgermeister Markus Lewe. Dieser nahm als Präsident des Deutschen Städtetages am Morgen auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an einer Gedenkveranstaltung in Berlin teil. Lewe sprach unter anderem mit dem ukrainischen Botschafter Oleksij Makeiev und übermittelte auch Grüße aus Münster, wo die Solidarität mit der Ukraine und der Wunsch nach dauerhaftem Frieden ungebrochen hoch sind.
Notleidende unterstützen
„Der russische Angriff auf die Ukraine heute vor einem Jahr hat uns alle bis ins Mark erschüttert und tut es bis heute. Auch uns als Bezirksregierung hat dieser Krieg, den hier in Europa lange Zeit wohl niemand für möglich gehalten hätte, vor neue Herausforderungen gestellt“, sagte Regierungspräsident Andreas Bothe heute. „Unsere Aufgabe als Bezirksregierung besteht insbesondere darin, den notleidenden und geflüchteten Menschen aus der Ukraine so gut es geht zu helfen und sie zu unterstützen. Das geschieht insbesondere durch die Betreuung und die vorübergehende Unterbringung der Menschen in unseren Landeseinrichtungen, aber auch auf vielen anderen Gebieten, wie zum Beispiel im Bereich der Beschulung ukrainischer Kinder oder der Anerkennung von Gesundheitsberufen“, so Bothe weiter.
Gottesdienst und Prozession
Am Abend luden das Bistum Münster, der evangelische Kirchenkreis und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zu einem ökumenischen Gottesdienst in den Dom ein. Im Anschluss hatte die ukrainische Gemeinde zu einer Kerzenprozession aufgerufen. An einer kleinen Gedenkstätte in der Nähe des Aegidii-Parkhauses wurde für die im Krieg Verstorbenen gebetet.
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