Nachdem der Rat der Stadt Münster in seiner Sitzung am 7. September beschlossen hatte, dass Münster eine Solidaritätspartnerschaft mit einer Stadt in der Ukraine eingehen soll, gibt es dazu nun erste Ergebisse zu vermelden. Denn auf Empfehlung der gemeinsamen polnischen Partnerstadt Lublin hat Oberbürgermeister Markus Lewe sich mit Serhij Morhunow, dem Bürgermeister der ukrainischen Stadt Winnyzja, erstmalig per Video ausgetauscht.
Lewe betonte in dem virtuellen Gespräch die Solidarität Münsters mit der Ukraine und bot der Stadt Unterstützung in dieser schwierigen Zeit an. „Wir können und wollen aber auch von Ihnen lernen“, so Lewe in dem Gespräch. Es sei bewundernswert, „wie die Ukraine in dieser Krisenzeit mit den Zerstörungen und Bedrohungen aus Russland umgeht und wie die Bevölkerung zueinander hält.“
Bürgermeister Serhij Morhunow bedankte sich für Münsters Solidaritätsbekundung. Das Interesse seiner Stadt an einer Partnerschaft mit Münster sei groß, er freue sich sehr über diese Anfrage, so der ukrainische Bürgermeister laut einer Pressemitteilung der Stadt Münster. Lewe und Morhunow seien sich einig, dass ein starkes europäisches Zeichen für den Frieden und eine freie, unabhängige Ukraine nur gemeinsam gesetzt werden könne.
Die Städte Winnyzja und Münster bereiten nun eine Solidaritäts-Partnerschaftserklärung vor, in die auch die gemeinsame Partnerstadt Lublin eingebunden werden soll. Ein tri-nationales kommunales Bündnis Ukraine-Polen-Deutschland sei ein starkes Zeichen dafür, dass die Kommunen im Westen in schwierigen Zeiten eng zusammenstehen. Dieses Dreier-Bündnis werde auch der gemeinsamen Erklärung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Lublin (Polen), Nancy (Frankreich), Münster und Karlsruhe (Deutschland) zur Kooperation mit Städten in der Ukraine gerecht, die am 7. Juni in Lublin unterzeichnet wurde. Die Stadt Karlsruhe hat bereits eine Städtepartnerschaft mit Winnyzja verabredet. Die Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung Münster – Lublin – Winnyzja soll in Kürze erfolgen.
Zum gemeinsamen Auftakt dieser Solidaritätspartnerschaft werden im November Modulküchen, haltbare Lebensmittel und Geschirr im Gesamtwert von rund 100.000 Euro von Münster über Lublin nach Winnyzja transportiert werden. Die Stadt Münster hatte sich erfolgreich über die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) um „Sondermittel der kommunalen Direkthilfe im Rahmen deutsch-ukrainischer Solidarpartnerschaften“ bemüht. Die GIZ stellt in diesem Jahr aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) insgesamt 3,5 Millionen Euro für Hilfslieferungen in die Ukraine zu Verfügung. Die Hilfsgüter werden von der GIZ beschafft und deutschen Städten zur Weiterleitung in die Ukraine zur Verfügung gestellt. Für den Transport sind die deutschen Kommunen verantwortlich. Die GIZ und der Deutsche Städtetag hatten rund 30 deutsche Kommunen ausgewählt, die in der humanitären Ukraine-Hilfe aktiv sind.
Informationen zu Winnyzja
Winnyzja liegt im Südwesten der Ukraine, etwa dreieinhalb Autostunden von Kiew entfernt. 375.810 Menschen lebten dort vor Kriegsbeginn. In Umfragen zählte Winnyzja vor dem Krieg zu den lebenswertesten Städten der Ukraine: Sie verfügte über eine gut entwickelte Industrie und Handel und hat vier Universitäten. Die ukrainische Luftwaffe hat in der Stadt ihre Kommandostelle. Am 14. Juli traf ein russischer Raketenangriff das Stadtzentrum bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen. Die Infrastruktur der Stadt und mehr als 129 Wohngebäude wurden beschädigt. Derzeit sind mehr als 44.000 Binnenvertriebene in Winnyzja registriert, etwa ein Drittel von ihnen sind Kinder. Im Oktober ist das Stadtgebiet erneut von russischen Raketen getroffen worden. Diese trafen die kritische Infrastruktur der Stadt.
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Super Entscheidung! Ich kenne Winnyzja und habe diese Stadt mehrfach bereist. Vor 9 Jahren habe ich diese Stadt als das Münster der Ukraine beschrieben. Eine sehr gute Wahl!