Otto ist noch gar nicht auf der Bühne, da lacht das Publikum sich schon schlapp. Ein Spruchband auf einer Leinwand läuft vor weg mit typischen Phrasen aus Ottos Wortschatz und Gags über die Domstadt. „Sichern Sie sich jetzt ihr Preußen-Münster T-Shirt „Bundesliga-Aufsteiger 2099“. Unter donnerndem Applaus und mit einem frischen „Holadihiti“ springt der Komiker im Anschluss auf die Bühne und befeuert fortan seine Showgäste in der Halle Münsterland schlag auf Schlag mit einem Witz, Spruch, Lied und Gag nach dem anderen.
Die Bühne ist liebevoll dekoriert mit einem „Otto Huss“, an dem allerlei Gerätschaft hängt, ein rot-gelber Leuchtturm blinkt fröhlich in der Ecke und in der Mitte blödelt der Blödel-Barde und hat das Publikum absolut im Griff. Abwechselnd lässt Otto erst alle Mütter, Väter, Kinder im Saal antworten und greift prompt zur Gitarre. Welches Lied er auch anschlägt, der Saal singt lauthals bekannte Refrains weiter. Von Stimmungsschlagern wie „Über den Wolken“ oder „Er gehört zu mir“ braucht Otto nur einige Akkorde anschlagen und das Publikum singt automatisiert weiter. Das nutzt Otto für sich und schlägt „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller an. Die Leute singen brav, „dass du das größte für mich bist“ und Otto gröhlt „Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen“.
Schwups will er einen Schluck trinken und spuckt einen Strahl in die erste Reihe. „Sie sitzen genau in meiner Spritzrichtung“, grinst der Komiker. Die erste Reihe bekommt später noch weit mehr als Wasser ab. Als „Alfred BioleckmichamArsch“ miemt Otto eine Kochsendung und hächselt einen ganzen Kohlkopf klein, der Stückchenweise ins Publikum fliegt. Den restlichen Kopf wirft er komplett hinterher. Desweiteren fliegen Mehl, Wasser und Erbsen zur Belustigung aller auf die leidensfähigen Gäste.
Schnurstracks geht es weiter im Programm, denn Sid, das Faultier aus Ice Age, dem Otto seine Stimme geliehen hat, ist zu Besuch. Das dumme Tier tritt in den Dialog mit einem Ottifanten und versteht alles falsch. „Kennst du das französische Wort“Boulevard“, will der Ottifant wissen. Sid kennt es: „Zeihst du am Euter, weißt du, dass es kein Bulle war“. Am liebsten isst Sid „Pomme de Bordelle“ – Kartoffelpuffer.
Otto gönnt keine Atempause, schlag auf Schlag geht es weiter. Als ostfriesischer Bauer soll das Publikum seine Geschichte unterstützen und gibt, eingeteilt als Hähne, Lachmöwen und junge Heuler, quieckende Geräusche von sich. Als aus dem letzten Block, die eingeteilt als Robben ihre Mama vermissen, ein Gast laut „Muuuti“ durch die Halle grölt, muss sich selbst der Künstler auf der Bühne kaputt lachen.
Otto ist während der gesamten Show Profi durch und durch. Jeder noch so legere Spruch und scheinbar spontane Witz ist strikt durchgeplant, wirkt aber so locker und frisch, als ob Otto sich die gesamte Show gerade eben erst hat einfallen lassen. „Ich bin kein Mann für eine Nacht, so viel Zeit hab ich nicht“, macht Otto klar und witzelt sogar mit viel Humor über seine gescheiterte Ehe.“Als Single achtet man auf die Figur – nur nicht auf die eigene“.
Kurz vor der Pause verteilt Otto singenderweise an die Kinder Ottifanten und schießt per dicker Kanone die beliebten Stofftiere ins Publikum. Rund zwei Stunden blödelt Otto, was das Zeug hält und gibt nach der kurzen Unterbrechung seine Interpretation von Heino. Mit blonder Perücke schnulzt er „schwarzbraun ist die Haselnuss“ und zeigt dabei grinsend auf seinen Schritt. Im schnellen Wechsel schlüpft der Künstler in die Rollen von Peter Maffay, Udo Lindenberg und Co und das Publikum kommt aus dem Lachen kaum raus. Der 66-Jährige dreht noch mal voll auf beim „Otto-Gagnam-Style“ und turnt rappend über die Bühne.
Am Ende tritt Otto Waalkes als Graf von Unheilig vors Publikum und singt lauthals „Ich bin geboren, um zu blöden“. Aber das wussten wir ja vorher schon.
Mehr Otto gibt es hier: Bilderstrecke.
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