Was ist fast anderthalb Tonnen schwer, kostete mehrere Hunderttausend Euro und musste per Kran angeliefert werden? Genau: der neue 3D-Drucker der münsterschen Universitätsmedizin. Nachdem das komplexe Großgerät wegen umfassender Umbauarbeiten zunächst auf sich warten ließ, konnte es jetzt per Kran ins Zielgebäude – das 3D-Labor in der Klinik für Orthopädie – einschweben und ist nahezu betriebsbereit.
Die Neuanschaffung soll fortan bei der Erforschung neuer Technologien in der Orthopädie helfen und so zu einer individualisierten Patientenversorgung beitragen. Der Leiter des 3D-Labors, Arzt und Ingenieur Dr. Martin Schulze, spricht von einem „Schritt in eine neue Zukunft der Medizin am Standort Münster“. Finanziert wurde die Investition in Höhe von rund 530.000 Euro Gerät überwiegend mit Mitteln der EU aus dem REACT-Programm, die die Medizinische Fakultät der Universität Münster und die Uniklinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie aus eigenen Mitteln aufstockten. „REACT-EU steht für „Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe“. Mit diesem Programm hat die Europäische Union eine Aufbauhilfe aufgelegt, mit der die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Covid19-Pandemie in Europa abgefedert werden sollen, heißt es auf der Seite der Bundesregierung.
Drucke und Orthoprothesen maßgeschneidert statt nur „von der Stange“: Im 3D-Labor soll das neue Gerät nicht für den medizinischen Regelbetrieb eingesetzt werden, sondern zunächst für Forschungszwecke der Universität Münster. „Wir erproben Möglichkeiten, individualisierte Patientenversorgung durch den 3D-Drucker noch besser zu machen – zum Beispiel durch anatomische Modelle, die wir zur Vorbereitung von Operationen den Patienten zeigen, um die Eingriffe verständlicher zu machen“, so Schulze. „Wir werden auch individualisierte Instrumente drucken und im Zuge klinischer Studien am Patienten nutzen – also zum Beispiel Schablonen, die den Operateur bei seiner Arbeit unterstützten. So können wir dem Anspruch präziser Chirurgie Stück für Stück gerechter werden.“
Unauffällig geht anders: Bis der 3D-Drucker am Zielort stand, musste er den ein oder anderen Umweg auf sich nehmen. Hinderlich war insbesondere die Außenwand der Orthopädie: Damit der mit Verpackung 2,5 mal 2 mal 1,6 Meter messende und somit durch keine Tür passende Drucker an seinen Platz kommen konnte, waren aufwändige Arbeiten mit Abnahme der Fassade und der Einsatz des riesigen Krans am Westturm des Zentralklinikums notwendig. Mit diesem wurde der Drucker vorsichtig über den Lichthof des neuen Anbaus an seinen vorgesehenen Platz gebracht.
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