Einer der letzten ungewohnt sommerlichen Herbstabende, die Hafenpromenade ist noch gut gefüllt, während eine Treppe weiter unten im Hot Jazz Club schon die ersten Mobiltelefone die sozialen Medien mit Live-Material füllen. Hier eröffnet gerade der Augsburger Sänger und Gitarrist Octavian sowohl seine eigene, als auch die Tour des Hauptacts Ohrenpost.
Ganz Profi bietet der 25jährige eingängigen Deutschpop ohne Ecken und Kanten für die Generation Instagram. Das vorwiegend sehr junge, weibliche Publikum weiß die mit elektronischen Elementen gespickte, technisch durchweg sehr gut gemachte Show sichtlich zu schätzen. Seine Kunstfertigkeit an der Gitarre stellte Octavian vor der Veröffentlichung seines eigenen Materials schon als Gitarrist für Wincent Weiss unter Beweis, in seinen eigenen Stücke sticht vor allem der ungewöhnlich häufige Einsatz seiner recht hohen Kopfstimme hervor und sorgt so für Wiedererkennungswert.
Eigens für die aktuelle Tour wurden als Begleitband eine Pianistin und ein Schlagzeuger gecastet, die ihre Aufgaben professionell erfüllen und sich dabei zumeist dezent im Hintergrund halten. Highlight des Auftritts ist sicherlich die Gastperformance der Sängerin Julia Kautz, in deren aktueller Liveband Octavian in die Saiten greift.
Während Octavian nach reichlichen Dankesworten an Musiker, Crew und Publikum noch zahlreiche Foto- und Autogrammwünsche erfüllt, wird die Bühne bereits für die Gastgeberinnen des Abends vorbereitet. Anlässlich der Releasetour zu ihrer neuen EP „So nah“ haben sich auch Ohrenpost instrumentale Verstärkung gesucht, vor allem an den Drums kommt diese Erweiterung der Besetzung dem Liveerlebnis deutlich zugute. Von Anfang an zeigen sich Christin und Sarah Schäfer energiegeladen und wissen ihr Publikum ohne große Aufwärmphase direkt abzuholen.
Sowohl die neueren, eher von sphärischen Synthesizern geprägten Stücke, als auch älteres Material werden mit unübersehbarer Spielfreude zu Gehör gebracht, was vom Publikum, welches die Bühne mittlerweile dicht umringt hat, mit begeistertem Applaus und lauthals mitgesungenen Passagen honoriert wird. Auch die Tanz- und Partytauglichkeit der alten und neuen Songs wird ausgiebig (und erfolgreich) erprobt. Musikalisch wird von allen Beteiligten sehr ordentlich abgeliefert, Sarah Schäfers Spagat zwischen E-Gitarre und Synthesizer gelingt ebenso problemlos wie Christins präzise und variantenreiche stimmliche Performance.
Als zum Höhepunkt des Konzerts dann noch eine Dame aus dem Publikum ihr Gesangstalent auf der Bühne beweisen darf, kann auch bei Ohrenpost der Punkt „Publikumsbindung“ auf der To-Do-Liste abgehakt werden. Die hohe Anzahl von Ohrenpost-Shirts und -Hoodies im Saal beweist, dass das Gesamtkonzept zwischen tanzbarem Pop und durchdachten Texten aufgeht. Die ausgiebige Tour- und Studioarbeit trägt ganz offensichtlich Früchte. Der gelungene Start der „Neuanfang“-Tour dürfte jedenfalls ein weiterer Schritt in die richtige Richtung sein.
Weitere Infos und die aktuellen (teils gemeinsamen) Tourtermine beider (bzw. aller drei) Acts finden sich unter: www.ohrenpostmusic.de www.octavianmusik.de www.juliakautz.de
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