Der Bühnenaufbau erinnert ein wenig an Proberäume der frühen 80er Jahre, denkt man sich den liebevoll verzierten Flügel einmal weg. Gitarrenverstärker im Retro-Design, Hammondorgel, ein Mini-Moog-Synthesizer, dazu das minimalistische Drum-Kit und ein richtiger Kontrabass. Beleuchtet wird analog mit gedimmtem Weißlicht, ohne Schnickschnack. Den braucht ein Helge Schneider auch nicht, denn dafür ist er selbst zuständig.
Immerhin setzt er eine kleine Nebelmaschine ein, natürlich mit dem Warnhinweis: „Bitte nicht einatmen, da ist Shisha drin!“ Wieder einmal trifft musikalisches Genie auf konstruierten Wahnsinn. Echtes Jazzmusik-Handwerk trifft auf so unfassbar absurden Klamauk, wie es sich in dieser Kombination auch nur er herausnehmen darf. Dazu gehört eine wie von Bühnenaufbauhelfern vergessene Holzklappleiter, die auch nur benötigt wird, um Helges Lieblingsszene aus dem Musical „Phantom der Oper“ nachzuspielen, ebenso wie allerlei Tröten und Rasseln, die scheinbar ungeordnet in Griffweite bereitliegen. Dazu präsentiert Helge Schneider hochphilosophische Lyrik, wie die „Wundertüte des Lebens“, in der manchmal eben auch nur zwei Körner Puffreis und ein Plastikauto zu finden sind, oder Klassiker wie den Telefonmann, oder den legendären Meisenmann.
Eine besondere Anerkennung gebührt dem Schlagzeuger Thomas Alkier, der sich zwar unter Helges Wortbeiträgen jedesmal dem Zusammenbruch ein gehöriges Stück näherte, letztlich jedoch nicht vollständig seine Fassung verlor. Alles in allem zwei wunderbare Stunden mit dem vermutlich wahnsinnigsten Multiinstrumentalisten und Entertainer aller Zeiten und seiner wunderbaren Begleitband in der äußerst gut besuchten Halle Münsterland. Jetzt macht Helge erst einmal ein halbes Jahr Tourpause, was ja nach eigenen Angaben für so einen Weltstar gar nicht wirklich viel ist. Da hat er auch irgendwie Recht …
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