Nach dem verheerenden Unwetter läuft die Stadt in ihren wesentlichen Infrastrukturen. Das erklärte Oberbürgermeister Markus Lewe am Mittag in einer Pressekonferenz. „Allerdings ist das eine Nacht, die ich so noch nicht erlebt habe.“
Mittlerweile ist ein zweites Todesopfer zu beklagen. Ein Mann kam mit seinem Auto offenbar an der Hagelbachstiege in Nienberge mit seinem Auto von der Straße ab und geriet in den Fluss. Am Morgen fand ein Streckenteam der Autobahnmeisterei das Auto am Kreuz Münster-Nord kurz vor der Ausfahrt.
Zwischen 16:00 und 24:00 Uhr gingen in der Leitstelle der Feuerwehr weit über 1000 Notrufe ein. „Derzeit arbeiten wir alles sukzessive nacheinander ab“, berichtete Feuerwehr-Chef Benno Fritzen. Alle 23 Züge der Feuerwehr mit über 500 Kräften sind im Dauereinsatz. Unterstützt werden sie von 100 Mitarbeitern von THW und Kollegen aus dem gesamten Regierungsbezirk. Die Notfallversorgung des Rettungsdienstes wurde an die Hilfsorganisationen wie DRK, ASB und Johanniter übergeben, so dass sich die Feuerwehr komplett auf die technische Hilfeleistungen konzentrieren kann. „Unsere Leute arbeiten am Limit, wenn nicht drüber“, so Fritzen.
Achtung: Nach wie vor kann die Feuerwehr Notrufnummer 112 besetzt sein. Besteht Gefahr für Leib und Leben, kann auch über den Notruf der Polizei angerufen werden!
Mit über 200 l/m² Tagesniederschlag ist ein neuer, trauriger Rekord aufgestellt worden. Seit 1851 ist in Münster noch nie so viel Regen gefallen. Nach langjährigen Mittelwerten fallen in Münster im gesamten Juli 69 l/m². Aktuell sind die Pegelstände von Aa und Aasee nicht zu kontrollieren oder zu regeln. Große Schäden sind auch auf der Promenade zu verzeichen. Das Grünflächenamt weist ausdrücklich darauf hin, die Absperrungen zu beachten. Es besteht teilweise Lebensgefahr durch herunterfallende Äste.
In der Facebook-Gruppe „Regen in Münster“ organisieren Einwohner derweil beispielslose Hilfsaktionen. Pumpen, Sandsäcke, Manpower und Schlafgelegenheiten für Betroffene werden untereinander koordiniert. „Bis tief in die Nacht hinein haben wir in der Gruppe gearbeitet,“ erklärte Jan-Philipp Mühlenbein, der die Facebook-Community betreut. „Doch wenn damit auch nur einer Person geholfen wurde, hat sich die Arbeit gelohnt“. Der Zulauf ist ernorm: über 3000 Münsteraner sind über die Gemeinschaft in Kontakt und helfen sich gegenseitig.
Oberbürgermeister Lewe richtete seine Mitgefühl an die Familien der zu Tode gekommenen Personen. Gleichzeitig dankte er allen Helfern, die über die Grenzen der eigenen Belastbarkeit gehen. Für den Nachmittag gibt es eine erneute aktuelle Vorwarnung des Deutschen Wetterdienstes. „Wir sind darauf eingestellt, eine erneute Eskalation des Wetters in den Griff bekommen zu müssen“, so Feuerwehr-Chef Fritzen.
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