Der Beschluss stand schon länger fest: Die Polizei Münster soll ein neues Polizeipräsidium bekommen. Nun ist sie auf dem Weg zum Neubau einen wichtigen Schritt weiter gekommen: es erfolgte die europaweite Ausschreibung – als so genannter „Mietvertrag mit Bauverpflichtung“. Die Polizei tritt also nicht selbst als Bauherr auf und wird nur Mieter. Auch die genaue Lage ist darin nicht festgelegt. Dennoch sagte Polizeipräsident Rainer Furth: „Ich freue mich sehr, dass das ‚Projekt Neubau‘ mit diesem Schritt in die konkrete Realisierungsphase eintritt.“
Seit Freitag können sich potenzielle Bieter um den Neubau des Präsidiums bewerben, die Unterlagen dafür sollen ab heute abrufbar sein (siehe Link unten). Mit dem Gewinner des Vergabeverfahrens geht das Land NRW im Gegenzug einen festen Mietvertrag über einen Zeitraum von zumindest 20 Jahren ein. „Mit einer Nutzungsfläche von rund 25.000 Quadratmetern starten wir damit das größte Neubauprojekt der Polizei in Nordrhein-Westfalen“, erläuterte Furth.
Aktuell ist die Polizei Münster an insgesamt neun Standorten im Stadtgebiet vertreten. Dennoch bestehen Flächendefizite, die auf den inhaltlichen und qualitativen Aufgabenzuwachs des Polizeipräsidium Münsters und dem damit verbundenen Personalanstieg in den letzten Jahren zurückzuführen sind. Dazu können viele der Liegenschaften nicht erweitert werden oder weisen altersbedingt Mängel auf, deren Behebung unwirtschaftlich wäre. Deshalb lautet der Plan, nahezu alle Dienststellen an einem Standort zusammenzuführen. Dazu zählen beispielsweise auch die Bereitschaftspolizei und die Spezialeinheiten. Das neue Gebäude soll maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Münsteraner Polizei gebaut werden. An der Anzahl der Polizeiwachen im Stadtgebiet von Münster ändert die Planung nichts. „Für die Wache im Gebäude des Polizeipräsidiums am Friesenring werden wir einen neuen Standort im Norden Münsters finden“, sagte Furth.
Die Ausschreibung beinhaltet auch Vorgaben zum neuen Standort des Polizeipräsidiums. Entscheidende Kriterien für die Auswahl sind die gute Erreichbarkeit der Polizei für die Münsteranerinnen und Münsteraner, kurze Wege zu den einsatzintensiven Räumen, eine gute verkehrliche Anbindung und natürlich ausreichend Platz für ein Gebäude und Nutzflächen dieser Dimension. „Unter diesen Aspekten wurde ein Auswahlgebiet beschrieben“, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei. Denn auch wenn sich Polizei und Stadtverwaltung vor ein paar Monaten schon über ein mögliches Baugebiet am Albersloher Weg verständigt haben und der Rat dieser Standortentscheidung zugestimmt hat – festgeschrieben ist es noch nicht. Allerdings ist mit Arbeitsamt und Oberfinanzdirektion im Gewerbegebiet auf der Loddenheide inzwischen schon so etwas wie ein Verwaltungszentrum entstanden, da wird die Stadt sicher keinen Rückzieher mehr machen. Davon geht wohl auch der neue Polizeipräsident aus: „Wir sind froh, dass wir mit der Stadt Münster einen verlässlichen Partner an unserer Seite haben, der uns bei der Realisierung eines geeigneten Standortes seine Unterstützung zugesichert hat“, machte Furth deutlich. „Unser Zeitplan ist ehrgeizig, aber realisierbar“. Ehrgeizig klingt es wirklich: Die ersten Planungen erfolgten Anfang 2019, der Dienst im neuen Präsidium soll schon 2025 aufgenommen werden.
Für interessierte Bieter sind die Vergabeunterlagen ab dem 22. Juni 2020 abrufbar unter: https://www.evergabe.nrw.de/VMPSatellite/notice/CXPNYRRDRTE/documents