Neuer Professor erforscht Sozialräume Prof. Dr. Gunter Weidenhaus untersucht in einem seiner ersten Projekte am Fachbereich Sozialwesen der FH Münster die Neugestaltung des Bremer Platzes

Prof. Dr. Gunter Weidenhaus wurde zum Sommersemester an den Fachbereich Sozialwesen berufen. (Foto: FH Münster / Anna Thelen)

Seit dem Sommersemester lehrt und forscht Prof. Dr. Gunter Weidenhaus am Fachbereich Sozialwesen der FH Münster. Der Soziologe hat den neuen Lehrstuhl für Soziale Arbeit im Sozialraum übernommen und bringt einen ungewöhnlichen Lebensweg und viel praktische Erfahrung mit.

„Wir denken Raum oft als physikalische Größe, dabei ist er auch eine gesellschaftliche Größe“, sagt Weidenhaus. Sein Blick auf den Raum geht über das rein Städtische hinaus – er versteht ihn als soziales Konstrukt, das menschliches Miteinander prägt.

Weidenhaus studierte zunächst Philosophie und Germanistik. „Nach einiger Zeit war mir das zu theoretisch“, erinnert er sich. Er zog in einen Zirkuswagen, gründete eine Straßenmusik- und Straßentheatergruppe und wandte sich schließlich der Sozialpädagogik und Soziologie zu. Seine Promotion widmete sich der Verbindung von Raum und Zeit in sozialen Zusammenhängen.

Beruflich führte ihn sein Weg unter anderem an die TU Berlin, wo er 2018 die Projektleitung im Sonderforschungsbereich „Re-Figuration von Räumen“ übernahm. Später wurde er Gastprofessor für Raumsoziologie und übernahm eine Vertretungsprofessur in Wiesbaden mit Fokus auf Gemeinwesenarbeit.

Prof. Weidenhaus nimmt den Bremer Platz ins Visier

An der FH Münster beschäftigt er sich nun mit der Neugestaltung des Bremer Platzes – einem Brennpunkt, der in den letzten Jahren grundlegend umgebaut wurde. Die Stadt richtete dort unter anderem einen eigenen Bereich für Obdachlose und Drogenabhängige ein, um Spannungen mit Anwohnern und Passanten zu verringern. In einem Forschungsprojekt will Weidenhaus gemeinsam mit Studierenden untersuchen, wie sich dieser Umbau auf das Zusammenleben auswirkt.

„Viele Städte in Deutschland interessieren sich gerade dafür, ob die architektonische Neugestaltung des Bremer Platzes ein Modell für andere Städte sein kann“, erklärt er. Interviews mit Anwohnern, Betroffenen, Fachkräften aus der Sozialen Arbeit, Polizei und Verwaltung sollen ein umfassendes Bild liefern.

Dabei verfolgt der Professor ein klares Ziel: Studierende für die Bedeutung des Raumes in der Sozialen Arbeit zu sensibilisieren. „Wenn mitgedacht wird, dass Räume gesellschaftlich gestaltet werden und dass sie eine Wirkung haben, dann wird die Soziale Arbeit zu einer interdisziplinären Disziplin“, sagt Weidenhaus. Nur wer die gebaute Umwelt verstehe, könne sie auch sozial weiterentwickeln.

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