In ganz NRW hatten Bibliotheken am 10. März besonders lange geöffnet: Zur Nacht der Bibliotheken gab es neben der regulären Ausleihe auch Vorträge, Führungen und Mitmach-Aktionen. Zum wiederholten Mal beteiligte sich auch die Stadtbücherei Münster mit einem bunten Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
„Mit dieser Aktion erreichen wir auch Menschen, die sonst nicht in die Stadtbücherei kommen“, erzählte Monika Rasche, Leiterin der Stadtbücherei. Gleich im Eingangsbereich gab es eine Menschentraube, denn dort zeigte Zauberer Stephan Lammen Groß und Klein seine verblüffenden Tricks. Eine Rallye führte durch die Kinderbücherei, in der mutige Kinder zu später Stunde auch noch Grusel- und Detektivgeschichten lauschen konnten. Jugendliche durften sich bei Gaming-Wettkämpfen messen oder eine VR-Brille ausprobieren, während Erwachsene bei Astrid Gronau den bewussteren Umgang mit Sprache lernen oder beim Liederabend mit Jezebel Ladouce unterhalten lassen konnten.
„Das Motto der diesjährigen Nacht lautet: the place to be“, erläuterte Monika Rasche. „Wir haben uns gedacht: Das ist ein Ort, an dem man sich wohlfühlt. Die Stadtbücherei möchte ein Zuhause sein für alle Menschen, die in Münster leben.“ Das passt, denn die Stadtbücherei ist längst mehr als ein Hort für Romane und Sachbücher. Hier trifft man sich, kommt ins Gespräch, kann sich zurückziehen oder einfach nur in einer der gemütlichen Sitzecken schmökern.
Alle Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Wer nicht bereits im Vorfeld Karten für das Kindertheater, den Lauschsalon, den kabarettistischen Liederabend oder die Führung hinter die Kulissen erstanden hatte, konnte auf die offenen Angebote wie eine Kreativwerkstatt oder einen Poetry Slam ausweichen. Bei ersterem durften Bastelfreunde aus alten Büchern unter fachkundiger Anleitung ausgefallene Dekogegenstände und Schmuck zaubern. Der Poetry Slam, bei dem vier Wortkünstler um die Gunst des Publikums stritten, war für viele Besucher sicherlich der Höhepunkt des Abends. Andreas Weber, der seit vielen Jahren auch die Slams im Cuba moderiert, sorgte für ausgelassene Stimmung.
Das Bücherei-Team hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt – mit vielen Möglichkeiten zum Mitmachen, Zuhören und Spielen für alle. Die Stadtbibliothek war voll, die einzelnen Veranstaltungen ausgebucht. Vor dem Hintergrund des großen Interesses ist es schade, dass es nicht noch mehr Angebote gab. Doch in Zeiten knapper Kulturbudgets darf man sich über kostenfreie Veranstaltungen dieser Größenordnung auch einfach mal freuen.
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