Vor nahezu ausverkauftem Haus präsentierte sich gestern Abend das A-cappella-Ensemble „Muttis Kinder“ im Konzertsaal Friedenskapelle in Münster.
Auszeichnungen en masse gab es in den letzten Jahren für ihre herausragenden Leistungen, dies sollten sie dem Publikum auch in diesem Konzert wieder unter Beweis stellten.
Claudia Graue, Marcus Melzwig und Christopher Nell sind keine ausgebildeten Sänger, sondern Schauspieler. Kennengelernt haben sie sich an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Vor zehn Jahren gründeten sie ihr Trio, zuerst war es mehr Hobby als Profession, zumal Claudia Graue bis 2008 fest am Rostocker Volkstheater engagiert war und nicht auf lange Tourneen gehen konnte. Sie benötigen keine Instrumente, nur ein Mikrofon, ihre drei Stimmen– und hier und da – mal eine „Tablettendose“ zur Untermalung des Rhythmus.
Bereits nach dem ersten Song „Hold Heart“ ziehen Sie das Publikum in Ihren Bann und jeder weiß sofort, auf welch hohem Niveau dieses Konzert seinen Lauf nehmen wird. Dazu brauchen sie keine Notenzettel, sie stellen sich einfach vor das Mikrophon und geben das Stück zum Besten. Die beiden Männer liefern die Bassuntermalung und die Leadsängerin Claudia Graue versetzt durch ihren glasklaren, wandlungsfähigen und vielseitigen Gesang die Zuschauer in Erstaunen.
Im weiteren Verlauf des Abends beweisen „Muttis Kinder“ immer wieder, wie vielfältig sie ihre Lieder durch unglaubliche Gesangsarbeit und Neuinterpretationen inszenieren. Wobei ein Lied so gut wie nie brav durchgesungen wird, es bleibt immer spannend wie es endet. So kann es passieren, dass auch Songs sich überlagern, was dem Ganzen das ‚gewisse Etwas‘ verleiht.
Nur gut als Team? Mitnichten! Auch im Alleingang sind sie stark, wie Christopher Nell bei Freddy Mercurys „Bohemian Rhapsody“ mit Luftgitarren-Einlagen grandios unter Beweis stellt.
Die Bühne für sich nutzen, dazu ist sie da. Die Kinder präsentieren sich mit einer enormen Körpersprache, so gibt es auch immer wieder kleinere Inszenierungen, vorgetragen mit einer wahnsinnig spielerischen Gelassenheit.
„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, spätestens jetzt wurde das Publikum zum großen Chor, Gotthilf Fischer hätte seine Freude daran gehabt.
Fazit: Muttis Kinder haben dem Publikum eine grandiose Show geliefert, die jeden Cent wert ist! Erst nach mehreren Zugaben, Standing Ovations und zweieinhalb tollen Stunden wollte das Publikum Muttis Kinder ins Bettchen entlassen.
Den Abend in Bildern gibt es hier.
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