In diesem Jahr veranstaltet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit der Stadt Münster die bundesweite Eröffnung des Tages des offenen Denkmals am 10. September in Münster. Vor diesen Hintergrund stellt die städtische Denkmalbehörde in einer mehrteiligen Serie besondere Orte und Denkmäler in Münster vor. Im ersten Teil geht es um den Bunker an der Lazarettstraße und den Schützenhofbunker an der Wörthstraße.
Wo in Münster verstecken sich außergewöhnliche und unentdeckte Denkmäler? Und was macht sie einzigartig? Diesen und weiteren Fragen spürt der diesjährige Denkmaltag unter dem bundesweiten Motto „Talent Monument“ nach und zeigt, dass die Denkmäler auch im Zentrum der Erinnerungskultur für den Frieden stehen können. Daher gibt die Stadt Münster im 375. Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens Einblicke in ungewöhnliche Orte und Denkmäler der Zeitgeschichte und informiert über deren Hintergründe.
Vom Schutzraum zum Baudenkmal
„Die Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg sind Denkmäler mit vielen Facetten“, sagt Mechthild Mennebröcker von der städtischen Denkmalbehörde Münster. „In Zeiten des Krieges boten sie Tausenden Münsteranerinnen und Münsteranern Schutz und waren gerade in einer Stadt wie Münster, die Gauhauptstadt von Westfalen-Nord und Sitz des Luftgaukommandos war, von enormer Bedeutung.” Bei mehr als 1.100 Fliegeralarmen zwischen 1940 und 1945 waren die Bunker mit ihren 1,40 Meter starken Decken und zwei Meter dicken Außenwänden ein sicherer Ort.
Insgesamt zehn Bunker gab es in Münster, von denen drei heute Baudenkmäler der Stadt sind. Am Tag des offenen Denkmals werden zwei von ihnen – der Hochbunker an der Lazarettstraße und der Schützenhofbunker – als Symbole für die bedrückenden Kriegszeiten und als Dokumente der Zeitgeschichte im Rahmen von Führungen für Interessierte geöffnet.
Wie eine mittelalterliche Festung
Der 1940/41 als Schutzraum für 530 Menschen entstandene Hochbunker an der Lazarettstraße versteckt seine eigentliche Funktion hinter Fassaden, die mehr an eine mittelalterliche Festung erinnern als an einen einfachen Schutzraum. Zwei Rundtürme verstärken diesen Eindruck in ihrem Zusammenspiel mit der Zufahrtsbrücke und den als Wassergraben gestalteten Umraum. Zudem befindet sich der Bunker in der Grünzone der Promenade, der ehemaligen Stadtbefestigung, was den Charakter einer Festung zusätzlich unterstreicht. Im Innern zeigt sich das Besondere des Bunkers: Die Ausstattung ist immer noch erhalten.
Zum Wohngebäude umfunktioniert
Der Schützenhofbunker an der Wörthstraße im Südviertel wurde 1941/42 errichtet und ist ein Beleg für spätere Kriegszeiten. Der pure Beton verteilt sich bei dem wuchtigen Koloss auf eine Länge von 61 Metern, 14,5 Meter Breite und 9,80 Meter Höhe. Am 18. November 1944 beschädigte eine Sprengbombe die Decke des Bunkers. Der Detonationsdruck tötete 68 Menschen. Eine Gedenktafel an der Außenwand erinnert heute an die Opfer.
Der Schützenhofbunker ist gleichzeitig ein Zeitdokument und Beleg dafür, wie viele bauliche Eingriffe ein Denkmal verträgt. In dem alten Gebäude entstanden in den vergangenen Jahren auf rund 1.600 Quadratmetern 38 Mietwohnungen. Doch trotz der Umgestaltung ist die Massivität des Betons nach wie vor deutlich erkennbar und im Innenbereich werden die Wohnungen über die alten Betontreppenhäuser erreicht.
Führungen am 10. September
Interessierte können sich am Tag des offenen Denkmals am 10. September ein eigenes Bild von diesen beiden ungewöhnlichen Orten der Zeitgeschichte machen. Rund um den Aktionstag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erwartet die Besucherinnen und Besucher mit der bundesweiten Eröffnung zudem ein umfangreiches Programm auf dem Lambertikirchplatz und dem Prinzipalmarkt. Neben den beiden Bunkern werden zahlreiche weitere Denkmäler im Stadtgebiet geöffnet sein, für die fachkundige Führungen angeboten werden.
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