Man sieht es an den Staubwolken über den Kornfeldern in Münster: Die Gerstenernte ist bereits in vollem Gange. Nachdem das Korn herangereift ist, rücken die Landwirte mit schwerem Geschütz auf die Äcker aus. Wenn sich das Mähwerk über den noch wogenden Getreidefeldern senkt, dauert es je nach Wetterlage nur wenige Tage, bis das Korn auf die Höfe eingefahren und der Rest der Pflanze zu großen Strohballen weiterverarbeitet wurde. Die Gerste wird etwa zwei Wochen früher als üblich geerntet.
Grund für den zeitigen Start der Ernte sind die anhaltend warmen Temperaturen und die starke Sonneneinstrahlung, die das Getreide schneller als in anderen Vorjahren reifen ließ. Die geringen Niederschlagsmengen im Frühjahr hat die Gerste verhältnismäßig gut überstanden. „In kurzen Zeitfenstern werden heute große Erntemengen vom Feld zum Hof, zum Handel oder zum Verarbeiten gefahren“, sagt Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster. Die landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Maschinen, die zur Ernte des Getreides eingesetzt werden, sind immer leistungsfähiger, aber auch größer. „Wir hoffen auf das Verständnis der Bürger, wenn durch große Maschinen in diesen Tagen der Verkehr hier und da ein wenig zähflüssiger läuft – die Landwirte müssen das gute Wetter nutzen, um das Getreide trocken einzufahren.“ Die nun geerntete Wintergerste wurde bereits im Herbst des Vorjahres – 230 bis 350 Körner pro Quadratmeter – ausgesät. Gerste ist neben dem Weizen eine der am häufigsten angebauten Getreidearten.
„Wir benötigen die Gerste zur Schweinemast und der Fütterung der Sauen, aber auch für unser Milchvieh ist sie unverzichtbar“, weiß Landwirtin Susanne Schulze Bockeloh. Der noch auf den Feldern stehende Weizen wird traditionell im Juli und August geerntet, im Spätsommer folgt dann der Mais, der aktuell noch mitten im Wachstum steht. „Vorab-Prognosen sind immer schwierig, weil sich eine Witterung auch kurzfristig auf das Ernteergebnis auswirken kann und unsere Böden unterschiedliche Qualitäten haben. Sicher ist aber, dass sowohl der Weizen wie auch der Mais deutlich mehr Niederschlag brauchen.“ Insgesamt werden in Münster auf rund 7.000 Hektar Getreide angebaut. Damit macht das Getreide zwei Drittel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche (30.296 Hektar) im Kreisverbandsgebiet aus.
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