
„Sometimes you’re better off dead. There’s a gun in your hand and it’s pointing at your head.“ Dröhnend erklingt der Song in voller Lautstärke – nicht im Londoner West End, sondern auf einer Party der medizinischen Fakultät der Uni Münster. Unter den Gästen: der beliebteste Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl). Es ist der Auftakt zum neuen Münster-Tatort, der am Abend im TV ausgestrahlt wurde.
„Call the police, there’s a mad man around…“ – erneut wummert es aus den Boxen. Filmeditor Daniel Scheuch erklärte bei der Kinopremiere am Mittwoch, dass die Songauswahl kein Zufall sei: „Ja, und weil es einer der besten Songs der 80er ist und einfach perfekt zu diesem Münster-Tatort passt.“
Was wäre eine Medizinerparty ohne entsprechende Getränke? Flüssiges Marihuana wird stilecht im Reagenzglas serviert. Während Thiel lieber beim Bier bleibt, greift Boerne beherzt zu den gläsernen Röhrchen – mit deutlicher Wirkung. Völlig berauscht gibt Boerne vor versammeltem Publikum eine Darbietung von „Fiderallala“ zum Besten. Dumm nur, dass in Zeiten von Smartphones solche Momente in Sekundenschnelle dokumentiert und verbreitet werden.

Gegen 3:00 Uhr morgens ist die Party vorbei. Thiel stützt seinen schwer angeschlagenen Freund aus dem Club. Der Kater am nächsten Morgen ist vorprogrammiert – ebenso wie die erste Leiche: Barkeeper Chris (Jonas Stenzel) liegt tot im Getränkelager. Die auffälligste Spur? Ein Magical Pink Peach Lipgloss auf seinen Lippen und eine ungewöhnliche Stichverletzung.
Ein Mord, ein Motiv: Wohnungsnot
Schnell wird klar, dass die Tat mit der prekären Wohnsituation in Münster zusammenhängt. Chris hatte Zugang zur begehrten Wohnungsbörse – und es blieb nicht aus, dass einige Studentinnen versuchten, ihn mit eindeutigen Angeboten zu beeinflussen. Auch Fraya (Meira Durand) ließ sich auf eine Affäre mit ihm ein, um endlich von zu Hause und ihrer bevormundenden Mutter (Adina Vetter) wegzukommen. Während Boerne mit einem maximalen Kater hadert, eskaliert die Situation zwischen ihm und Thiel. Er wirft seinem Freund vor, die peinliche Gesangseinlage nicht verhindert zu haben – und zieht Konsequenzen: Als Vermieter steckt er Thiel kurzerhand die fristlose Kündigung in den Briefkasten. Thiel ahnt zunächst nichts von dem bevorstehenden Wohnungsdrama.
Und noch ein Mord
Die Ermittlungen nehmen Fahrt auf: Aus dem Nichts gesteht Studentin Lucy (Luise von Stein) plötzlich den Mord. „Ich habe einfach zugestochen. Ich wollte nur, dass er aufhört.“ Doch die Details passen nicht zum Tathergang. Dann geschieht ein zweiter Mord. Hat der Linksfüßer von Preußen Münster etwas damit zu tun? Und warum gibt es plötzlich Geständnisse zu Verbrechen, die nie passiert sind?
Kurzauftritte von Kriminalassistent Mirko Schrader (Björn Meyer) und Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) sorgen für humorvolle Momente. Besonders Klemm sorgt für Lacher, als sie frustriert erst ihr nicht funktionierendes Feuerzeug und dann die Zigarette kurzerhand aus dem Fenster schleudert. „Ein falsches Geständnis über einen Mord, der ein Unfall war“, grübelt Thiel – während die Handlung in gewohnt launiger Manier voranschreitet.
Münster als Kulisse
Neben einem kurzen Schwenk über die Dächer der Stadt sind zumindest einige Szenen in Münster entstanden. Deutlich erkennbar: das Schloss, eine Autofahrt entlang des Stadttheaters und die charakteristischen Türme des UKM. Regisseurin Isa Prahl, selbst aus Münster stammend, berichte im Interview mit ALLES MÜNSTER, dass sie noch einmal mit dem Rad durch die Stadt gefahren sei, um passende Drehorte zu finden.
Mit Knall und Kniff
Der Showdown folgt im Treppenhaus von Thiel: Sein Briefkasten explodiert – samt der darin befindlichen Kündigung. „Haben Sie ernsthaft meinen Briefkasten gesprengt?“, fragt ein entsetzter Thiel. Auch das Publikum zuckt bei der unerwartet lauten Explosion im Kinosaal zusammen. Fazit: Die Münster-Tatort-Fans wurden bestens bedient. Kritiker werden wohl noch lange einen Ohrwurm von „Fiderallala“ haben.
Und die Wohnungsnot? Gelöst wird sie nicht – weder für die Studierenden noch für Boerne und Thiel. Jan Josef Liefers verriet bei der Kinopremiere: „Die Wohnung in Köln, in der wir immer drehen, können wir nicht mehr nutzen. Die Vermieter wollen das nicht mehr. Jetzt brauchen wir eine neue Idee, wo wir die beiden unterbringen. Mal sehen, wie wir das lösen. Aber eines steht fest: Ich will auf jeden Fall der Vermieter bleiben.“
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