Ein bizarrer Mord und die Suche nach Freiheit Tatort aus Münster am 15. Dezember 2024 im ERSTEN

„Alberich“ (Christine Urspruch) und Boerne (Jan Josef Liefers) leisten in der Gerichtsmedizin Schwerstarbeit, um den Leichnam von Anwalt Oskar Weintraub (Nils Bunkhorst) von der skurrilen Todesursache – einem alten Speer – zu befreien. Thiel (Axel Prahl, li.) kann nur zögerlich zusehen, da der Anblick starken Nerven bedarf. (Foto: WDR / Thomas Kost)
„Alberich“ (Christine Urspruch) und Boerne (Jan Josef Liefers) leisten in der Gerichtsmedizin Schwerstarbeit, um den Leichnam von Anwalt Oskar Weintraub (Nils Bunkhorst) von der skurrilen Todesursache – einem alten Speer – zu befreien. Thiel (Axel Prahl, li.) kann nur zögerlich zusehen, da der Anblick starken Nerven bedarf. (Foto: WDR / Thomas Kost)

Im neuen Münster-Tatort erwartet die Zuschauer ein skurriler Fall, der die bekannte Ermittler-Dynamik von Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) erneut auf die Probe stellt. „Man stirbt nur zweimal“ läuft am 15. Dezember 2024 im ERSTEN.

Alles beginnt mit der spektakulären Entdeckung der Leiche des Anwalts Oskar Weintraub (Nils Brunkhorst), die vom Speer einer exotischen Krieger-Skulptur vollständig durchbohrt wird – und das im Wohnhaus der geheimnisvollen Doreen Prätorius (Cordelia Wege). Dieses Haus gleicht eher einem Museum für exotische Kunst und scheint so viele Geheimnisse zu bergen wie seine Besitzerin selbst, die an einem Gedächtnisverlust leidet und keinerlei Erinnerung an die Mordnacht hat.

Opfer oder Täterin?

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht die rätselhafte Doreen Prätorius, die sich schwer verletzt vorfindet und keinerlei Gedächtnis an die Mordnacht besitzt. Die Frage, ob sie Opfer eines tragischen Unfalls oder eine manipulative Persönlichkeit ist, die bereit wäre, für ihre Definition von Freiheit jede Grenze zu überschreiten, beschäftigt die Ermittler intensiv. „Die tiefgreifende Entwicklung einer Frau, die jahrelang ihre eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Träume für eine vermeintliche Liebe geopfert hat“, beschreibt Regisseurin Janis Rebecca Rattenni (Münster-Tatort „Ein Freund, ein guter Freund“) den Charakter Doreen Prätorius. Was zunächst als romantische Hingabe erscheint, enthüllt sich als Zeichen einer ungesunden Beziehung, aus der sie sich nicht befreien konnte – bis jetzt.

Thiel und Boerne: Zwei Sichtweisen auf die Freiheit

In dieser Episode geraten Thiel und Boerne, wie so oft, in Meinungsverschiedenheiten. Während Thiel Sympathie für Doreen empfindet und an ihre Unschuld glaubt, sucht Boerne nach Hinweisen auf ihre möglichen Geheimnisse. „Boerne ist gewohnt rational und kontrolliert“, erklärt Rattenni, doch diesmal werde man in die Gefühlswelt des emotionalen Thiel blicken können, der beeindruckt sei von Doreens „bedingungsloser Liebe“ und Hingabe für ihren verstorbenen Mann. Das Thema „Freiheit“ spiele in dieser Episode eine zentrale Rolle. Für Boerne würde Freiheit wohl Disziplin bedeuten, so Jan Josef Liefers: „Wer keine Disziplin hat, sitzt ewig im Gefängnis.“ Thiel hingegen würde sich dem Thema mit den Worten „Freiheit ist eine Hure, die sich gerne mit vielen ins Bett legt“ nähern, zitiert Axel Prahl.

Ein Haus voller Kunst und Geheimnisse

Ein besonderes Setting für den Mord bildet das Haus von Doreen Prätorius, das voll exotischer Kunst und Skulpturen steht. „In der Küche und im Bad, zwei der wichtigsten Räumlichkeiten für Thiel, war alles normal“, kommentiert Axel Prahl augenzwinkernd. Liefers ergänzt schmunzelnd: „Herrlich! Arbeiten, wo andere Eintritt zahlen müssen. Aber es ist nicht alles Kunst, was staubt.“

Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) und Hauptkommissar Thiel (li.) können ihren Augen kaum trauen: Was Boerne ihnen mit seinem Inselwissen auf dem Präsidium stolz präsentiert, wirft im neuen Münster-Tatort ein völlig neues Licht auf die Ermittlungen. (Foto: WDR / Thomas Kost)
Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) und Hauptkommissar Thiel (li.) können ihren Augen kaum trauen: Was Boerne ihnen mit seinem Inselwissen auf dem Präsidium stolz präsentiert, wirft im neuen Münster-Tatort ein völlig neues Licht auf die Ermittlungen. (Foto: WDR / Thomas Kost)

Drehbuchautor Sascha Arango, für den dies der erste Münster-Tatort ist, betont die Besonderheit des Teams Thiel und Boerne: „Der Humor und die Originalität des Gegensatzes von Boerne und Thiel […] generieren immer neue Ideen und spezielle Situationen.“ Er habe eine „offene Erzählweise“ gewählt, bei der das Publikum sowohl Tat als auch Hintergrund kenne – eine Entscheidung, die Raum für die Psychologie der Figuren schaffe.

Starkes Ensemble und emotionales Thema

Regisseurin Janis Rebecca Rattenni berichtet von einem Set, das von Humor und Harmonie geprägt war, und lobt vor allem die schauspielerische Leistung von Cordelia Wege und Christian Erdmann. Die beiden hätten ihre anspruchsvollen Rollen authentisch und tiefgründig umgesetzt. Rattenni hebt hervor, dass der Film für Menschen, die in Abhängigkeit und Fremdbestimmtheit leben, Mut machen solle, den Weg zur Selbstbestimmung zu gehen. „Es ist nie zu spät, für sich selbst einzustehen“, so Regisseurin Rattenni.

Auch mit dabei sind natürlich wieder Claus D. Clausnitzer als „Vaddern Thiel“, Björn Meyer in der Rolle von Kommissar Mirko Schrader und Mechthild Großmann in einem ihrer letzten Auftritte als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm. Die Dreharbeiten fanden im Februar und März 2024 in Münster, Köln und Umgebung statt.

Münster-Tatort: „Man stirbt nur zweimal“ | 15. Dezember 2024 um 20:15 Uhr im ERSTEN

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