
Neben Berlin, Nürnberg oder Linz wurde auch die damalige Gauhauptstadt Münster im März 1939 durch einen „Führererlass“ zur „Neugestaltungsstadt“ bestimmt. Die Nationalsozialisten planten imposante Gebäude und Anlagen, um auch städtebaulich ihre neue Herrschaft und ihren Führungsanspruch zu manifestieren.
Der Kunsthistoriker Lars Laurenz hat sich intensiv mit den verschiedenen münsterschen Umgestaltungsplänen beschäftigt. Am 27. Mai wird er beim Online-Themenabend des Stadtarchivs einen Einblick in das allgemeine „Konzept der Neugestaltungsstädte“ geben, deren Vorbilder vorstellen und die Voraussetzungen für die Münster-Pläne erläutern.
Der Münsteraner Architekt Hermann Bartels war für die Umgestaltung der Gauhauptstadt Münster zuständig. Von ihm sind entsprechende Pläne erhalten, die Lars Laurenz vorstellt. Unterstützung erfuhr Bartels ab 1938 durch den neuen Stadtbaurat Peter Poelzig, der die NSDAP-Planungen unter dem Gauleiter Alfred Meyer mit seiner neu eingerichteten „Entwurfsabteilung“ umfassend unterstützte.
Zu den Gauhauptstadt-Neuplanungen gehörte für Münster ein monumental ausgestaltetes Gauforum. Das Forum gedachten die Planer als neues Stadtzentrum zu errichten, quasi als Ersatz für die von Kirchen dominierte Altstadt. Als Stätten des NS-Kultes planten Partei und Stadt Münster einen Aufmarschplatz und eine „Volkshalle“ für 20 000 Personen im Süd-Westen der Stadt. Für die verkehrstechnische Anbindung überlegte man gleich auch noch an der Verlegung des Hauptbahnhofes. Der Zoo hätte für eine gewaltige Aufmarschallee weichen müssen. Was von den Plänen und Modellen der Nationalsozialisten tatsächlich realisiert wurde, erfahren die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Abschluss des Themenabends vom Referenten.
Der Vortrag wird aus dem Stadtarchiv am 27. Mai ab 18 Uhr live im Internet übertragen und steht danach noch weitere 14 Tage zum Abruf bereit. Der direkte Zugang ist über www.stadt-muenster.de/archiv oder den Link www.twitch.tv/stadtarchivms möglich. Wer später noch einmal hineinhören möchte, hat zwei Wochen Zeit dazu. So lange bleibt das Online-Angebot aktiv.
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