Joris, der Headliner des Stadtfest-Samstags, nahm sich nicht nur Zeit, um uns vor seinem Auftritt einige Fragen zu beantworten, er ließ sich auch zu einem Meet & Greet hinreißen. Unsere Leserinnen Christina und Paulina hatten das Losglück, sie konnten uns zum Interview begleiten, selbst Fragen stellen und natürlich ein Erinnerungsfoto und Autogramm ergattern.
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Du sagtest einer Kollegin von mir in den letzten Tagen, dass du dir heute Zeit nehmen würdest, um dir Münster mal anzuschauen. Konntest du diesen Plan umsetzen?
Ich habe mir tatsächlich ein bisschen Münster anschauen können. Unser Parkplatz ist in der Nähe vom Hafen, vor dem Jovel und da steht auch unser Bus. Wir sind vorhin dann mal vom Domplatz aus dorthin gelaufen und haben uns nicht mit dem Auto bringen lassen. Wir waren sehr erstaunt, wie viele Fahrräder es hier in dieser wunderschönen Stadt gibt und wie alles dafür ausgelegt ist. Ich kenne das gar nicht, dass es überall so viele Fahrradwege gibt. Das war sehr beeindruckend. Wir haben auch in der Stadt vorhin noch Kaffee getrunken, auch wenn das Wetter nicht mehr ganz so gut aussah, hält es immerhin.
Wie muss man den Auftritt heute einordnen, ist das eher was Kleines oder schon was Größeres?
Kann man schwer sagen, es gibt natürlich größere Festivals, auf denen ich spiele. Vor einigen Wochen habe ich in Wien vor 100.000 Menschen gespielt, heute spiele ich aber hier als Headliner. Von daher ist das für mich schon ein großer Auftritt. Ich freue mich auch schon riesig darauf, ich mag es sehr, auf Open-Air-Bühnen zu spielen wenn es dunkel ist und man die Lichtshow schön sieht. Das Ganze hat dann etwas mehr großes Konzertfeeling.
Ich muss doch noch mal auf den Auftritt in Wien zurückkommen, wie fühlt man sich, wenn man vor 100.000 Menschen auftritt?
Klein! Es ist natürlich eine noch mal wesentlich größere Bühne als heute dann, man hat viele Kamerateams dabei, damit die Leute hinten überhaupt was sehen können, es gibt da große Screens, auf denen das Konzert übertragen wird. Es ist natürlich ein tolles Gefühl, wenn man vor so vielen Leuten auf der Bühne steht, wobei ich ganz ehrlich sagen muss, auf diesen Platz passen glaube ich 10.000 Leute, ab 2000 sind es immer einfach viele Menschen. Ob man da jetzt bis in Reihe 2000 oder bis in Reihe 150 schaut, macht dann keinen großen Unterschied mehr, es ist immer ein sehr euphorisierendes, sehr tolles Gefühl.
Ist das vom Nervositätsgrad tatsächlich kein großer Unterschied mehr?
Es ist eher so ein wenig saisonabhängig. Wenn ich im Frühjahr meine Tour gespielt habe, sind es immer so um die 1500 Zuschauern gewesen. Je nach Club, hier im Skaters Palace waren es, glaube ich, 1700. Man gewöhnt sich so ein Stück weit daran, trotzdem ist jeder Abend immer individuell und immer schön. In der Festivalsaison ist es ähnlich, gerade so wie wir jetzt diesen Sommer, dann hat man halt schon viele Konzerte gespielt vor vielen, vielen Leuten. Man weiß so’n bisschen, wie sich das anfühlt und ist nicht mehr so negativ aufgeregt, dass man Angst hätte, zu scheitern. Ich kann das, genau wie sonst auch, genießen, auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen.
Muss man auf Festivals die Menschen mehr begeistern, als auf der eigenen Tour, wo die Menschen nur wegen einem selbst kommen?
Hmmm, naja, auf einem eigenen Konzert, bei dem die Leute nur für einen selbst dort sind, liegt ein etwas anderes Gefühl in der Luft, weil vielleicht die Vorfreude viel größer ist. Man weiß, dass die Leute mittlerweile sehr textsicher sind. Bei Festivals ist man in meinem Fall natürlich ein etwas kleinerer Fisch, wenn man da gegen Namen wie „Mumford and Sons“ oder „Rammstein“ „antreten“ muss. Trotzdem ist es ja so, dass die Festivalgänger musikbegeisterte Menschen sind und ein geiles Konzert sehen wollen, das bekommen sie und dann ist da eine superschöne Stimmung.
Ich übergebe das Frage-Zepter jetzt mal an unsere Leserinnen, die haben doch bestimmt auch noch Fragen, oder?
Paulina: Vermisst du dein altes Leben?
Gute Frage, die habe ich so, glaube ich, noch nie gestellt bekommen. Es wird immer gefragt, ob es negativ ist, Erfolg zu haben, aber ob ich mein alte Leben vermisse, noch nicht. Ich habe mir immer schon gewünscht vor so vielen Leuten Musik machen zu dürfen. Seit 21 Jahren mache ich Musik, davon 19,5 Jahre relativ erfolglos, wenn man es so nimmt. Es hat mir aber trotzdem sehr viel Spaß gemacht, das heißt, Musik hat mich schon immer begleitet. Das neue Leben, das ich jetzt habe, ist auch wieder voller Musik, insofern gibt es da viele Gemeinsamkeiten, aber natürlich auch Unterschiede. Zum Beispiel dass ich vor 2 Jahren noch sehr häufig zu Hause war und einen festen Wohnsitz hatte. Jetzt bin ich seit 2 Jahren auf Achse und darf Abend für Abend Konzerte spielen. Aber das sind schöne Sachen, es ist etwas, was mein Leben sehr bereichert und ich glaube, wenn ich wollte und eine Pause bräuchte, mir diese auch nehmen kann. Ich bin ja trotzdem sehr frei in meinen Entscheidungen und darf das machen, was ich liebe: Musik!
Christina: Wie stehst du zu Meet & Greets? Es ist doch komisch, dass man Zeit mit einem Menschen verschenkt, bzw. verlost, den man gar nicht kennt. Ist das nicht komisch, fremde Leute die einen anhimmeln, anfassen wollen und so weiter?
(lacht) Trotzdem läuft es in der Regel sehr gesittet und ich finde es eigentlich immer schön, wenn man mit neuen Leuten in Kontakt kommt und sich austauscht. Meet & Greet kann total entspannt sein, es kann aber auch sein, dass die Leute sich nicht trauen, Fragen zu stellen oder sie zu nervös sind. Das ist am Anfang natürlich etwas skurril, am Ende des Tages sind wir alle Menschen und sind alle gleich. Von daher ist es etwas schönes.
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