Am Samstagmorgen steckt Münster wirklich „mittendrin“ im diesjährigen Stadtfest: Veranstalter und Zuschauer blicken wohl gleichermaßen zufrieden und ein wenig müde auf den gestrigen Auftakt des Stadtfestes zurück. Bis Mitternacht wurde in den Straßen unserer Stadt musiziert, getrunken und getanzt. Epizentrum der musikalischen Glückseligkeit ist hierbei der Domplatz, der an allen drei Tagen tausende von Besuchern zum friedlichen Feiern einlädt.
Nach dem stimmungsvollen und abwechslungsreichen Freitag mit „Kasalla“, der „Antilopengang“, Noel Holler und „Alle Farben“ stehen heute die „Donots“ in den Startlöchern. Und sie kommen nicht alleine. Anlässlich ihres 30-jährigen Bandjubiläums durften die sympathischen Rocker zu ihrem Geburtstag einladen, wen sie wollen. Wer das sein wird – streng geheim! Die Tickets hierfür sind ausverkauft, Am Sonntagabend wird dann niemand geringeres als „Clueso“ unser Stadtfest ausklingen lassen. Wenige Restkarten sind noch verfügbar unter ticketonline.de.
Außerhalb des Domplatzes ist das vielseitige Unterhaltungsprogramm kostenlos. In der gesamten Innenstadt sind Bühnen aufgebaut, auf denen verschiedene Musiker die Sommerluft mit ihren Klängen füllen. Der festlich angestrahlte Prinzipalmarkt wird für „Münster Mittendrin“ zur Gourmetmeile.
12 Erlebnisinseln und 75 Acts
„Auf insgesamt 12 Erlebnisinseln kann man 75 Acts erleben,“, kündigen die Antenne Münster-Moderatoren Jonas Menke und Marlena Stöhler bei der Eröffnung an der Stubengasse an. Oberbürgermeister Markus Lewe schien in Urlaubs- oder sollte man sagen „Münsterlaune“? „Ich weiß nicht, wie es euch geht, wenn ihr aus dem Urlaub kommt. Man hat sich die ein oder andere schöne Stadt angesehen, sich davon vielleicht auch begeistern lassen – aber spätestens, wenn man dann zurück nach Münster fährt, denkt man: Wow, auf diese Stadt kann man wirklich stolz sein!“
Und dass diese Stadt, dass Münster durch das Stadtfest ein besonderes Zusammenhaltsgefühl erfahre, sei ihm besonders wichtig – gerade in unsicheren Zeiten wie diesen. Und mit zuversichtlichen Worten für das bevorstehende Wochenende hieß er Ana Voogd, die Geschäftsführerin von Münster Mittendrin, auf der Bühne willkommen. Während der Oberbürgermeister in die Zukunft blickt, nutzte Voogd die Gunst der Stunde, um in der Vergangenheit zu schwelgen. Sie fand nicht nur liebevolle Worte für ihre Weggefährten Axel Bröker, Bernd Redeker, Christian Huys, Severin Romero, Pitti Duyster, Erich Schulz und Ralf Böwingloh, sondern teilte ihre persönlichen Kennenlerngeschichten mit dem Publikum. „Eigentlich wäre dieses Jahr unser 10. Stadtfest, aber die Pandemie hat uns leider zwei Jahre geklaut.“
Emotionaler Sturm durch die Innenstadt
Bei einer dreitägigen Open-Air-Veranstaltung lässt sich das Thema „Wetter“ wohl kaum unter den Teppich kehren. „Ich werde hier verrückt gemacht von den ganzen Wetter-Apps“, erzählt Ana Voogd. „Es soll ein wenig regnen, ja. Aber wir sind Münsteraner, wir kennen Regen und kommen damit klar! Wichtig ist: Wir haben keine Unwetterwarnung, sondern wir erwarten einen emotionalen Sturm durch die ganze Innenstadt. Ich wünsche euch ganz viel Spaß, wir stoßen aufs Leben an!“ Und damit es etwas zum Anstoßen gab, versammelten sich alle zum feierlichen Fassanstich. OB Lewe ging diese wichtige Aufgabe mit derartigem Elan an, dass beim ersten Schlag der Hahn zu Boden fiel. Der vierte Schlag führte dann zum tatsächlichem Erfolg und vollen Biergläsern, die den Passanten auf der Stubengasse gereicht wurden.
Ebenso wie die Biergläser schäumten auch die Straßen und Gassen der Innenstadt schnell über. Ein Löwenanteil versammelte sich pünktlich zu 18:00 Uhr auf dem Domplatz – für den Eröffnungsact Kasalla! Die Kölschrock-Band heizte dem Publikum nicht nur kräftig ein, sondern übte sich auch in Völkerverständigung und übersetzte zumindest den Refrain ins Hochdeutsche. Diese kleine Sprachbarriere hätte die Menge allerdings nicht davon abgehalten, lauthals mitzusingen.
Party nicht nur am Domplatz
Kostenloses Äquivalent zum Domplatz und ein richtiger Publikumsmagnet war beispielsweise auch die Bühne am Drubbel, wo Bands wie „Reisegruppe Hardrock“ ablieferte. Auch der Syndikatsplatz wurde zur Bühne für ein breitgefächertes Repertoire: Nach gefühlvollem Acoustic-Pop der Sängerin „Van de Forst“ schnellte beim Auftritt der beiden Djanes von „Orient Exzess“ nicht nur die Beatfrequenz in die Höhe, sondern auch leuchtende Flammen der Künstlerin „Aurora“! Die atemberaubende Feuerjonglage lud somit zum Staunen und Tanzen ein.
Eine verletzte Antilope
Währenddessen auf dem Domplatz: Die „Antilopengang“ stürmte die Bühne – als sei nichts gewesen. Doch ein Bandmitglied erlitt kurz vor der Show eine Nackenstarre und begab sich notfallmäßig in Behandlung. Der Nacken konnte eingerenkt und der Auftritt durchgezogen werden. Gut so, denn Münster hatte 2023 schon eine herbe Enttäuschung kassiert. „Wir haben im letzten Jahr die räudigste Konzertabsage unseres Lebens durchführen müssen, denn wir hatten eine schwierige Terminkollision,“ beichteten sie dem Publikum reumütig und versprachen, als Entschuldigung an diesem Abend nur die besten Antilopen-Songs zu bringen, die sie in 15 Jahren Bandgeschichte geschrieben haben.
Für einen dieser Titel liefern sie gleich eine „Sicherheitswarnung“ mit: „Hier sind einige Kinder im Publikum! Im nächsten Lied werden wir zu Straftaten aufrufen… es heißt ‚Enkeltrick‘. Wir erklären euch jetzt, wie ihr schnell viel Geld verdienen könnt“, scherzen sie. Während sie in besagtem Song von einer senilen Oma singen, können sie sich noch bestens erinnern – daran, wo sie letztes Jahr ihren Tour-Abschluss gefeiert haben: im Skaters Palace.
Nach rockigem Kölsch und fetten Hip-Hop-Bässen bot das Musikprogramm am Domplatz einen weiteren Richtungswechsel: Bevor „Alle Farben“ den ersten Stadtfest-Abend abschließen würde, war der DJ-Newcomer Noel Holler zuständig für das Warm-Up. Statt nur aufzuwärmen, feuerte er dem Publikum mit seinen durchdringenden Technobeats derart ein, dass dem einsetzenden Nieselregen wenig Bedeutung beigemessen wurde. Als die Stimmung seinen Höhepunkt erreichte, übernahm „Alle Farben“ die Kontrolle über das Menschenmeer und hielt dieses mit seinen Hits wie „Bad ideas“ und „She moves“ in Bewegung. Während Papierkanonen sich in den regnerischen Nachthimmel entluden, näherte sich Tag 1 des Stadtfestes allmählich seinem Ende. Wie die Veranstalterin Ana Voogd schon klargestellt hatte: Uns Münsteranern macht das nichts. Und so wurde unbeschwert und friedlich im Sommerregen getanzt, bis der letzte Takt erlosch.
Das komplette Münster Mittendrin-Programm findet ihr hier: Stadtfest Münster Mittendrin 2024
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