Gefühlt hat ganz Münster eigentlich nur auf diesen Samstag bei Münster Mittendrin gewartet. Zumindest das Münster, was mitten in den 90ern der Musik frönte, die sich „Crossover“ nannte. Stromgitarren, dicke Beats und einen guten Schuss Sprechgesang. Einige der Helden dieser Zeit schickten ihren Sound direkt aus Wolbeck in die Welt, H-Blockx, die Söhne Münsters.
Nach 2005 und 2007 durften sie gestern bereits zum dritten Mal den Domplatz beschallen, 2005 feierten die Jungs beim Eurocityfest, dem früheren Stadtfest, ihr 15-jähriges Bühnenjubiläum. Zwei Jahre später spielten sie ein Gratis-Konzert an gleicher Stelle. Die Aktion war Wetteinsatz und Dank an die Fans zugleich: Für das Jubiläumskonzert im Rahmen von Münster Mittendrin, 25 Jahre nach Erscheinen des Debütalbums „Time to move“, hatte es drei Probentage gegeben, so Frontmann Henning Wehland im Vorfeld, „da sind wir auf jeden Fall wieder auf unser gewohntes Energielevel gekommen.“
Und er hat nicht übertrieben, denn schon mit dem Intro detonierten die Münsteraner und ließen den Druck raus, der sich über die konzertlose Zeit aufgebaut hatte. Präsent wie vor 25 Jahren und mindestens ebenso spielfreudig. Auch textlich klappte es perfekt, obwohl Henning zu Beginn zugab, dass ihm die ganzen alten Texte schlaflose Nächte bereiteten.
Auf der anderen Seite, im Publikum, war die Performance ebenfalls ganz der alten Zeiten würdig, ein Geben und Nehmen. Man hat halt nichts verlernt mit den Jahren, nur für genau solch selten-legendäre Augenblicke ein wenig beiseite gestellt. So war es kein Wunder, dass sich das Publikum während „Ring of Fire“ nicht nur innerlich verneigte, sondern auch ganz wörtlich genommen vor der Band auf die Knie ging.
Vor solchen Höhepunkten steht natürlich immer auch ein exzellentes Vorprogramm. Bevor der Co-Headliner der H-Blockx, Fünf Sterne Deluxe den Domplatz zum vibrieren brachten, durften die Killerpilze ran. Die einstige Schülerband aus Dillingen und später gefeierte Teenie-Band ist mittlerweile zu einer soliden Rockband herangereift. Vor noch überschaubarer Kulisse spielten sie eines Ihrer letzten Konzerte vor der großen und vorerst letzten Tournee, wussten aber trotzdem zu überzeugen und dem einsetzenden Regen zu trotzen.
Fünf Sterne Deluxe spielten dann wieder im Trockenen und auch vor einem mittlerweile prall gefüllten Domplatz. HipHop aus der Zeit, in der auch die H-Blockx entstanden. Dementsprechend vertraut war das Publikum mit dem Schaffen der fünf HipHopper. „Bass, Bass, wir brauchen Bass!“ – Haben sie bekommen, der Boden vibrierte, und das fasst den Auftritt auch schon wunderbar zusammen, alle Arme nach oben!
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